Mitglied inaktiv
Hallo Biggi! Ich stille meine Tochter nun seit fast 17 Monaten und hatte NIE irgendwelche Schwierigkeiten. Zur Zeit wird sie mindestens noch nachmittags und morgens jeweils nach dem Aufwachen gestillt; bei Bedarf auch öfter. Nun ist seit ein paar Tagen meine Brust ziemlich empfindlich geworden, das erinnert mich an die ersten 5 Tage nach der Geburt??? Können Sie mir einen Tip geben, was nun auf einmal los ist??? Vielen Dank und viele Grüße Nicole
Liebe Nicole, die erste Ursache, an die frau denken muss, wenn die Brustwarzen nach so langer problemloser Stillzeit wund werden, ist eine Soorinfektion. Lassen Sie deshalb unbedingt die Brust und Ihr Kind vom Arzt anschauen, denn wenn es ein Soor ist, muss er vom Arzt behandelt werden (und zwar sowohl bei Ihnen als auch bei Ihrem Kind). Eine andere Möglichkeit ist, dass Ihre Tochter zahnt. Während der Zahnungsperioden kann sich der Speichel des Kindes so verändern, dass er die Haut der Brustwarze und des Warzenhofes reizt und es zu Wundsein kommt. Eventuell reibt auch ein neu durchgekommener Zahn an Ihrer Brust. Hier hilft abwarten, ständiges Wechseln der Stillposition und dünnes Eincremen der Brust mit hochgereinigtem Wollfett. Ihre Tochter bekommt Beikost. Auch das kann dazu führen, dass Ihre Brustwarzen wund werden. Achten Sie darauf, dass sie immer den Mund leer hat, ehe Sie sie anlegen. Nahrungsreste im Mund können wie Scheuersand wirken beim Stillen. Eventuell lassen Sie Ihre Tochter erst einen Schluck Wasser trinken, ehe sie an der Brust trinkt. Es kommt gelegentlich auch vor, dass die Mutter auf etwas allergisch reagiert, was das Kind isst, wenn es unmittelbar nachdem es das jeweilige Nahrungsmittel gegessen (oder getrunken) hat, an der Brust trinkt. Hier ist dann manchmal Detektivarbeit angesagt. Nach längerer Stillzeit wird frau oft nachlässig, was das korrekte Anlegen und Saugen des Kindes angeht. In den meisten Fällen ist das dann auch nicht mehr dramatisch, aber in einigen Fällen kommt es doch dadurch zu wunden Brustwarzen. Achten Sie also in der nächsten Zeit wirklich auf die Anlegeposition. Die letzte Möglichkeit für das Wundsein, die ich Ihnen noch aufzählen möchte, ist eine erneute Schwangerschaft. In einer erneuten Schwangerschaft kann es zu sehr empfindlichen und auch wunden Brustwarzen kommen, die sich leider durch keine der üblichen Maßnahmen zur Linderung und Heilung von wunden Brustwarzen beeinflussen lassen. Falls es möglich ist, dass Sie schwanger sind, ziehen Sie auch das als Ursache in Betracht. Ich werde Ihnen jetzt noch einige Tipps geben, wie Sie die Heilung von wunden Brustwarzen beschleunigen können, vielleicht ist ja etwas dabei, was Ihnen hilft: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor Sie das Baby an die Brust anlegen. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o tragen Sie zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in Ihrem Büstenhalter, um die Brustwarzen zu schützen. Sie können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinanderschichten und in der Mitte ein Loch reinschneiden, das als Aussparung für die Brustwarze dient. Ich hoffe, dass Sie bald wieder eine schmerzfreie Stillzeit genießen können. LLLiebe Grüße Biggi