aannilii
Hallo, ich habe gleich mehrere Fragen und kam in den letzten Tagen auch schon einmal auf sie zu, da mein Sohn Henry partout nicht aus Flaschen trinken möchte. Wir versuchen es hier mit Bechern und Schnabeltassen, aber eigentlich funktioniert es nur mit Wasser. Ich hoffe, Sie können mir noch einmal einen Rat eben. Ich brauche auch generell noch mal ein paar Tipps und hoffe, dass Sie die richtige Ansprechpartnerin sind. Ich wünsche mir für uns einfach etwas mehr Struktur. Anfangs war es mit Henry wirklich einfach, er hatte z.B keine 3 Monatskoliken und hat mit zwei Monaten sehr gut geschlafen. Er geht schon seit der Anfangszeit immer gegen 7 ins Bett und das ins Bettbringen hat immer toll funktioniert. Allerdings ist es seit einigen Wochen zunehmend schwieriger geworden. Henry wird oft stündlich wach. Das beginnt schon, nachdem ich ihn ins Bett gebracht und er friedlich eingeschlafen ist. Er hat immer im Beistellbett geschlafen, jetzt wo es zu klein geworden ist, versuchen wir es mit einem eigenen Bett im Elternschlafzimmer, aber früher oder später landet er immer im Ehebett. Manchmal wird er wacht und turnt durchs Bett, manchmal trinkt er zwei Schluck und schläft weiter, manchmal quengelt er nur ein bisschen, manchmal hat er großen Durst. Es ist verdammt anstrengend!!!! Mit fehlt es an Power, die ich eigentlich tagsüber brauche, da er auch dann auch wenig schläft (insgesamt ca. 1 Stunde) sehr aufmerksam ist und viel Beschäftigung einfordert! Es macht großen Spaß, aber ich wünsche mir wieder mehr Schlaf und einen strukturierteren Alltag. Denn hinzu kommt, dass auch die Beikosteinführung schleppend ist. Mein Sohn ist 7 Monate. Er bekommt Banane, Mittags Kürbisbrei (verschiedenen Varistionen) und abends Milchbrei. Milchbrei anfangs mit Mumi, jetzt mit Bebivita Pre. Manchmal isst er super gerne (aber immer kleine Mengen), manchmal will er gar nichts essen! Außer Banane - die funktioniert oft. Allerdings bleiben die Mengen klein. Und es ist so unregelmäßig... ich versuche mich schon an feste Uhrzeiten zu halten. Auch das Stillen tagsüber klappt nicht so gut, scheinbar ist Henry oft abgelenkt, oder es ist einfach seltener geworden... und seine Trinkzeiten sind auch kürzer (wobei dazu muss ich sagen, dass ich früher Stillhütchen benutzt habe). Zusätzlich die Frage: kann es sein, dass er den Milchbrei mit Pre nicht mer möchte, da es den Stuhl „verstopft“? Hab das Gefühl, dass es ihm in den letzten Tagen schwieriger würde. Was kann ich tun? Es ist alles so anstrengend und es ist irgendwie keine Besserung in Sicht! Wie werden die Nächte bloß besser? Was kann man hier versuchen? Schreien lasse ich meinen Sohn nie! Aber beruhigen kann ich ihn Nachts auch nur mit der Brust! Wie lange raten Sie, sollte man Stillen? Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie es ohne gehen kann... Henry gedeiht wunderbar und ist sehr fröhlich - er ist mit allem also scheinbar sehr zufrieden, ich wünsche mir aber etwas Erleichterung! Vielleicht haben Sie einen Rat, oder muss ich mich an einen anderen Experten wenden? Ganz, ganz herzlichen Dank schon jetzt!
Liebe aannilii, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder acht Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wichtig ist auch, dass Du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. • Nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist. http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf Auch mit der Beikost solltest Du geduldig sein, im ersten Lebensjahr IST Milch die Hauptnahrungsquelle und viele Babys essen noch nicht viel feste Kost. Du machst es also genau richtig, wenn Du Dein Baby das Tempo bestimmen lässt! Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi
aannilii
Vielen Dank Frau Welter!
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