Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

was brauche ich alles

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: was brauche ich alles

Mitglied inaktiv

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liebe frau welter jetzt dauert es gar nicht mehr so lange, bis unser kleines auf die welt kommt! wenn's klappt, möchte ich unser baby gerne stillen. was muss ich mir anschaffen an flaschen etc? und noch eine frage zum schnuller. hab mal gelesen, dass es besser ist, den kleinen keinen schnuller zu geben, weil es sein kann, dass sie dann zu müde sind um an der brust zu trinken. stimmt das? schon jetzt vielen dank! liebe grüsse franziska


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? Liebe Franziska, Zum Stillen brauchen Sie nichts außer Ihrer Brust und Ihrem Baby. Das eine oder andere Zubehör wie zum Beispiel Stilleinlagen, ein Stillkissen oder ein Still-BH kann nützlich sein, aber es ist nicht Voraussetzung für eine glückliche Stillbeziehung. Statt Still-BHs bevorzugen viele Frauen ein Bustier oder einen ganz normalen elastischen BH, der sich einfach nach oben oder unten über die Brust ziehen lässt, statt Stilleinlagen können auch zusammengefaltete Herrentaschentücher verwendet werden. Ich würde vor der Geburt höchstens einen Still-BH kaufen. Am besten gehen Sie in der nächsten Zeit einmal in Ruhe in ein Fachgeschäft (oder mehrere) und lassen sich alle Modelle vorführen, die es dort so gibt. Schauen Sie die Modelle an und probieren sie vielleicht auch an. Dann können Sie sich in Ruhe überlegen, welches Modell Ihnen zusagen würde und kurz vor dem errechneten Termin EINEN Still-BH kaufen, der noch etwas größer ist als Ihre Brust zu dem Zeitpunkt sein wird. Weitere BHs würde ich erst nach der Geburt kaufen, denn die Brust kann sich sehr unterschiedlich entwickeln. Ob Einmalstilleinlagen, welche aus Baumwolle, Microfaser oder Wolle/Seide ist Geschmackssache. Eine Milchpumpe ist nur in seltenen Fällen wirklich erforderlich und wenn dies der Fall sein sollte, dann ist es sinnvoll, dass Sie sich VOR der Anschaffung der Pumpe mit einer Stillberaterin darüber unterhalten, zu welchem Zweck, wie oft und warum Sie die Pumpe benötigen. Prinzipiell sollte keine Frau eine Pumpe in die Hand bekommen, ohne vorherige gründliche Pumpberatung durch eine Stillberaterin. Viel wichtiger als irgendwelches `Zubehör" ist, dass Sie sich möglichst umfassend über das Stillen informieren. Die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen - oft stillen - uneingeschränkt stillen - keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Die wichtigste Vorbereitung für das Stillen ist INFORMATION. Sehr viele Stillprobleme lassen sich vermeiden, wenn die Frau über die richtigen Informationen verfügt und zusätzlich eine kompetente Unterstützung erfährt. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. `Stillen - Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der StillzeitA von Marta Guoth-Gumberger und Elizabeth Hormann, `Das Handbuch für die stillende MutterA von der La Leche Liga, `Stillen - einfach nur stillenA von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie leider nur noch gebraucht (z.B. bei amazon), die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL-Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. In jedem Fall würde Ihnen raten, noch während der Schwangerschaft eine Stillgruppe zu besuchen und sich dort informieren und beraten zu lassen. Dort lernen Sie auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, falls es nach der Geburt zu Problemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ich würde - zumindest in den ersten Wochen - von einem Schnuller ganz abraten, denn ganz gleich, was die Werbung für welchen Sauger auch immer behauptet: Kein künstlicher Sauger reicht an der Original heran und jeder künstliche Sauger kann bei einem dafür empfänglichen Kind zu einer Saugverwirrung führen. Ein Schnuller ist kein zwingend notwendiger Bestandteil der Babyausstattung (ebensowenig wie die Flasche). Es ist auch nicht das Baby, das den Schnuller braucht, sondern es sind die Eltern, das sollte sich jede Mutter und jeder Vater bewusst machen. Beim Schnuller handelt es sich um nichts anderes als um eine Brustattrappe, eine Kopie. Und nun ist es eben so, dass eine Kopie nie wirklich das Original vollständig erreicht und das gilt auch und besonders für den Schnuller. Diese Attrappe kann manchmal sinnvoll und hilfreich sein, wenn sie überlegt und wohl dosiert eingesetzt wird. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein: Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese sogenannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen. Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann. Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen. Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen. Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen. Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein `schnullerabhängigesA Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet. Wenn schon Schnuller, dann wirklich überlegt, wie ein Medikament überlegt eingesetzt werden sollte und auch mit Blick auf die Zukunft und nicht nur auf den momentanen `VorteilA Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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du brauchs einen gut sitzenden bh, stilleinlagen, deinen busen und ein wenig gedult damit das stillen klappt. lg taddy


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Liebe Frau Welter vielen dank für die umfassende info! da wir in finland leben, ist es nicht ganz so einfach an die entsprechenden informationen zu kommen! so kann ich ganz gezielt nachfragen! DANKE! franziska


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