Mitglied inaktiv
Hallo, meine Tochter ist jetzt 17 Wochen alt und wird von mir nach bedarf voll gestillt. Sie hat ab der 2. Woche durchgeschlafen- seit der 14. Woche wacht sie nach 5-6h auf und hat Hunger. Nun kommtr sie jeden tag etwas früher: erst um 5 Uhr, dann um 4 Uhr, dann um 3 Uhr, dann um halb drei und mittlerweile um 1.30 uhr. Warum reicht sie denn jetzt immer kürzer? Ist das schon in Ordnung? Sie nimmt wöchentlich 110.130g zu. Reicht das auch? Habe ich keine nahrhafte Milch mehr, weil sie immer eher kommt?
Liebe Manu, Sie müssen sich keine Sorgen um die Qualität Ihrer Milch machen. Es gibt keine zu dünne oder zu wenig nahrhafte Muttermilch. Ihr Baby nimmt auch ausreichend zu. Ein 17 Wochen altes Kind ist auch im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Für die Aufwachproblematik ist jedoch auch noch ein ganz anderer Faktor ausschlaggebend: Mit etwa vier bis fünf Monaten beginnt bei vielen Babys schlicht und ergreifend die Zeit, in der sie nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Das liegt nicht daran, dass sie nicht mehr satt genug werden durch Muttermilch (oder künstliche Säuglingsnahrung), sondern es ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Ich hoffe, ich konnte Sie beruhigen, sollten Sie noch Fragen haben, bin ich gerne für Sie da. LLLiebe Grüße Biggi Welter