Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich habe mal eine Frage wegen der Breikost. Mein Sohn Jeremy ist 7 Monate und 8 Tage alt. Ich habe ihm hin und wieder mal Breikost gegeben. So kurz nach dem 6. Monat eine Woche nur Kartoffel. Dann habe ich es noch mal eingestellt, da es so wenig war und es alles so kompliziert war. Letzte Woche hatte ich Urlaub (bin voll berufstätig) und wollte Breikost einführen. Meine Schwester, die ein Mädchen im alter von 8 1/2 Monaten hat, hat mir Kartoffel und Karotte abgegeben. Irgendwie hat er davon viele Pickel bekommen. Ich dachte erst es war das Wasser und habe erst mal ein paar Tage nur gestillt. Am Samstag habe ich dann noch mal so 4-5 Löffel voll gefüttert ohne irgendwelches Wasser und wieder hatte er mehr Pickel. Seit dem habe ich jetzt wieder voll gestillt. Jeremy hat Neurodermitis und zur Zeit eigentlich nur mal so kleine rote begrenzte Fleckchen. Kann es sein das er die Karotte nicht verträgt? Bei der Kartoffel hatte er keine Probleme. Soll ich noch mal nur Kartoffel geben? Oder was kann ich sonst noch geben? Jeremy will essen, wenn auch nur seine paar kleinen Löffel. Er will immer gleich von unserem Teller essen, was natürlich nicht geht. Kann ich auch mal Reis pürriert geben (wir essen sehr viel Reis)? Jemand anders meinte vor wenigen Tagen, sie hätte ihre 7 Kinder alle bis fast zum Jahr nur gestillt und dann mit Essen angefangen. Muss ich dann immer mehr Milch abpumpen wenn ich es so mache? Davor graut mir irgendwie und ich würde gerne von dem vielen Pumpen wegkommen. Die Woche Urlaub wo man einfach nur die Brust gibt war so schön. Naja man kann nicht alles haben. Danke dir schon jetzt für Deine Antwort. Liebe Grüße Grit
? Liebe Grit, so furchtbar kompliziert ist es gar nicht, es gibt nur ein paar einfache Grundregeln, die zu beachten sind und sicher sollte keinem Kind, das essen will, die Beikost vorenthalten werden. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Was jedoch immer gilt ist, dass das Kind selbst am besten weiß, wieviel es braucht.Von einigen Seiten wird inzwischen empfohlen nicht mit Karotten zu beginnen, vor allem dann nicht, wenn eine erhöhte Allergiebereitschaft bekannt ist. Von Banane über Kartoffel bis hin zu Zucchini, Kürbis, Pastinake, Fenchel, Brokkoli und anderen Gemüse oder Obstsorten kann vieles als erste feste Nahrung dienen. Da Stillkinder über den Geschmack der Muttermilch bereits an das gewöhnt sind, was die Mutter isst und die wenigsten von uns mit großer Begeisterung gekochte Karotten essen, eignen sich Karotten auch aus diesem Grund nicht gerade besonders gut als erste Beikost. Karotten haben zudem den Nachteil, dass manche Kinder darauf mit Verstopfung reagieren und seit einiger Zeit werden zunehmend Unverträglichkeitsreaktionen auf Karotten beobachtet. Eine zu große Vielfalt sollte es allerdings auch nicht sein, denn weniger ist bis zum ersten Geburtstag mehr. Milchprodukte und Milchbrei oder andere Milch sind kein Muss, wenn die Kinder weiterhin gestillt werden. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinander folgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Übrigens muss keinswegs alles püriert werden, es gibt Kinder die mögen absolut keine breiige Kost. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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