Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wann abstillen bzw. ab wann Beikost?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wann abstillen bzw. ab wann Beikost?

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, zunächst einmal ein frohes und gesundes neues Jahr! Nun zu meiner Frage: Mein Sohn ist jetzt 16 Wochen alt geworden und wird bisher voll gestillt. Bis jetzt hat er auch gut zugenommen, sieht allerdings in letzter Zeit ziemlich blaß aus. Unsere Ärztin meint, das könne am Eisenmangel liegen. Tatsächlich habe ich auch früher schon ständig Eisenmangel gehabt. Ist es sinnvoll, ihm jetzt schon Brei anzubieten? Wenn ja, wie oft am Tag? Vielen Dank, Sabine


Biggi Welter

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? Liebe Sabine, vielen Dank für die guten Wünsche und auch dir und deiner Familie ein gutes Jahr 2003. Eisenmangel lässt sich nicht nur am Aussehen des Kindes festmachen. Blässe alleine ist kein hinreichendes Anzeichen dafür, dass ein Kind Eisenmangel hat. Es ist auch so, dass Babys - die ja in der ersten Zeit oft eine sehr kräftige Farbe haben - im Laufe der Wochen „blasser" werden. Lege ein Neugeborenes neben ein vier Monate altes Kind und der „Farbunterschied" ist sehr deutlich zu sehen. Um einen Eisenmangel definitiv festzustellen oder auszuschließen gibt es nur die Möglichkeit einer Blutuntersuchung. Allerdings ist ein echter Eisenmangel bei voll ausgetragenen, gesunden Kindern, die voll gestillt werden sehr selten. Die Eisenvorräte eines voll gestillten, voll ausgetragenen, gesunden Babys sind normalerweise nicht nach vier Monaten aufgebraucht. Muttermilch enthält zwar weniger Eisen als zum Beispiel künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch, doch die Verfügbarkeit des Eisens in der Muttermilch ist um ein Vielfaches höher als die des in der künstlichen Säuglingsnahrung enthaltene Eisen und da bei voll gestillten Babys kleine Darmblutungen sehr viel seltener sind als bei mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährten Kindern, verlieren Stillkinder auf diese Weise auch kein Blut. Die Eisenreserven, die ein Baby bei der Geburt hat und das leicht zu verwertende Eisen aus der Muttermilch reichen zusammen gewöhnlich aus, um den Hämoglobinwert auch noch ins zweite Lebenshalbjahr des Babys hinein innerhalb des normalen Bereiches (10,2 bis 15 gm/dl) zu halten (McMillan 1976; Siimes 1984; Duncan 1985). Eine Untersuchung an gestillten Babys, die weder Eisenpräparate noch mit Eisen angereicherte Getreideprodukte erhalten hatten, ergab, dass die Babys, die sieben Monate und länger ausschließlich gestillt wurden, im Alter von einem Jahr deutlich höhere Hämoglobinwerte aufwiesen, als diejenigen Babys, die mit weniger als sieben Monaten bereits feste Nahrung bekommen hatten (Pisacane 1995). Die Forscher fanden bei den Babys, die sieben Monate lang voll gestillt worden waren, keinen Fall von Anämie während des ersten Lebensjahres und folgerten daraus, dass ausschließliches Stillen während der ersten sieben Lebensmonate das Risiko einer Anämie senkt. Eine finnische Studie ergab, dass bei neun Monate alten Kindern, die immer noch ausschließlich gestillt werden, ein Eisenmangel in weniger als 25 % der Fälle auftritt. Ohnehin ist der Zeitpunkt, wann ein Baby Beikost erhalten muss recht willkürlich gewählt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass es einen echten Beweis für die absolute Richtigkeit des jeweiligen Zeitpunktes gibt. Beikost sollte erst eingeführt werden, wenn ein Kind deutlich zu erkennen gibt, dass es dazu bereit ist. Dies erkennst Du an den folgenden Anzeichen: • das Baby ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Dies ist bei gesunden, voll ausgetragenen Kindern meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Ob er Eisenmangel hat kann Dir nur Dein KiA beantworten,in dem er Blut abnimmt.So wars bei einer Freundin.Der Kleine hatte Eisenmangel,aber wurde nicht mehr voll gestillt.Sie sollte viel rotes FLeisch füttern ( also alles mit Rind )und Getreidebreie nehmen.


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