caro79
Liebes Stillberatungsteam, ich hätte eine Frage an Sie: Vor 17 Tagen ist meine Tochter Emily auf die Welt gekommen. Es handelt sich um mein erstes Kind, d.h. es ist alles neu für mich. Im Krankenhaus habe ich leider, wahrscheinlich wegen Überlastung, keine richtige Stillberatung bekommen. Es wurde mir von Anfang an empfohlen zusätzlich zum Kolostrium und der Vormilch zuzufüttern (hatte wunde Brustwarzen, wegen falschem Anlegen, das Anlagen an sich hat teilweise auch nicht richtig funktioniert, stille nach wie vor mit Hütchen, habe auch mal gepumpt um die Brust anzuregen, etc.), da meine Tochter manchmal sehr unruhig war. Das Problem ist, dass sie nach der Entlassung weiter abgenommen hat. Mit meiner Nachsorgehebamme habe ich Stillproben gemacht. Einmal hat meine Tochter nach dem Stillen das gleiche Gewicht wie vor dem Stillen (sie trägt auch einen Hüftgurt wegen einer Fehlstellung was das Anlegen anfangs schwieriger gemacht hat), so dass meine Nachsorgehebamme gemeint hat, ich würde noch zu wenig Milch produzieren und wir können auf das Zufüttern nicht verzichten. Es ist auch schon ein paar Mal vorgekommen, dass in dem Stillhütchen keine Milchreste zu sehen waren, so dass meine Hebamme daraus geschlossen hat, dass wenig Milch kommt. Sie hat mir viele Tipps gegeben, wie Malzbier u. Kraftbrühe trinken, nehme auch zusätzlich Homeopathie und wärme meine Brüste von Zeit zu Zeit mit erwärmten Kühlpads. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass mehr Milch kommmt und ich würde gerne die Zufütterung (bisher zwischen 180 und 230 ml pro Tag) verrmeiden. Gestern habe ich die Zufütterung auf 140 ml reduziert und habe das Gefühl, dass Emily zufrieden war, sie wollte nur mehr angelegt werden. Nun zu meiner Frage, wie muss ich vorgehen, damit ich die Flasche ganz weglassen kann? Ich habe Angst, dass die Zufütterung die Milchbildung behindert. Sie wurde an Ihrem 14. Lebenstag das letzte Mal gewogen und war 30 gr unter ihrem Geburtsgewicht, die Hebamme war zufrieden, jedoch wurde dieses Gewicht nur durch die zusätzliche Flasche erreicht. Stille Emily nach Ihrem Bedarf tags und nachts, bisher waren das ca. 5-6 x am Tag mit je 1,5 h; gestern war es gefühlt öfters, wobei am Abend Dauerstillen angesagt war. Nachts hat ihr 2X jedoch eine Brust gereicht. Sie ist dann eingeschlafen. Emilys Saugkraft war von Geburt an gut. War teilweise sehr verzweifelt, da ich sie gerne innnerhalb der sechs Monate voll stillen möchte und ich immer wieder seit dem Krankenhaus Angast habe, dass ich meine Tochter nicht richtig versorgen kann. Vielen Dank für Ihre Antwort!
Liebe caro79, da Du ja bereits zusätzliche Nahrung gibst, sollte diese nur langsam wieder reduziert werden. Ich werde dir jetzt allgemeine Tipps geben, wie Du deine Milchmenge steigern kannst. Hab ein wenig Mut und Geduld und Du wirst sehen, dass auch ihr beide zum vollen Stillen kommen könnt. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihr eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deiner Maus geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird sie ganz sicher einen Schub machen, und womöglich bessert sich dann auch ihr Appetit!! Probier es mal aus! LLLiebe Grüße, Biggi
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