Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Voll(Stillen) von Zwillingen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Voll(Stillen) von Zwillingen

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, ich habe am 05.01.09 Zwillinge entbunden und habe sie nach dem KH-Aufenthalt auch voll gestillt. Vor zwei Wochen hatte ich eine schlimme Erkältung und bei der U 3 am letzten Freitag hatte mein Sohn wieder abgenommen, sodass ich ab diesen Montag lt.meiner Hebamme mit Zufüttern beginnen sollte. Das Gewicht hat sich dadurch wieder normalisiert. Beide bekommen bei jeder Mahlzeit ca. 45 ml HA 1-Milch zugefüttert. Mit dieser Situation bin ich jedoch sehr unzufrieden, ich möchte gerne wieder voll stillen können und meine Milchmenge gerne wieder steigern. Hätten Sie ein paar Ratschläge für mich, wie mir das gelingen kann ? Ich trinke tgl. 3 Tassen Stilltee und 2,5-3 Liter Flüssigkeit zusätzlich und lege beide auch so oft wie möglich an. Doch fehlt ja dann die zugefütterte Menge in der Brust. Ich frage mich, ob ich es wirklich noch schaffen kann ? Vielen Dank für Ihre Antwort. LG schecke


Biggi Welter

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Liebe schecke, Zwillinge sind eine besondere Herausforderung und die Belastung einer Mutter von Zwillingen ist nicht einfach doppelt so anstrengend, wie bei einem Einling, es ist deutlich mehr. Diesen Punkt müssen sich sowohl die Zwillingsmutter als auch die Menschen in ihrer Umgebung unbedingt immer wieder vor Augen führen. Doch es gilt in Bezug auf das Stillen und die damit zusammenhängende Dinge wie das Prinzip von Angebot und Nachfrage usw. das Gleiche wie bei Einlingen. Zwillinge können gleichzeitig oder nacheinander gestillt werden, je nachdem, wie sie wach sind und Hunger haben. Die Milchmenge stellt sich auf den Bedarf von zwei Kindern ein und letztlich ist das Stillen von Zwillingen in der Regel für die Mutter sehr viel kräftesparender als das Flaschefüttern. In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin und Stillberaterin zu empfehlen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihre Babys in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis Ihrer Kinder, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse eines Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihren Babys feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihre Babys zum Stillen wecken! Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihren Babys ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihrer Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Es gibt auch ein wunderbares Buch zum Thema Stillen von Zwillingen. Es heißt "Zwillinge stillen - Hilfe für alle Situationen" ist von meiner LLL Kollegin Susanne Wittmair, einer Zwillingsmutter, geschrieben worden. Es ist im Verlag von Gratkowski Postfach 401111 86890 Landsberg/Lech erschienen. Vielleicht mögen Sie sich das auch mal anschauen. Gerne stelle ich auch einen Kontakt zu ihr her, wenn Sie das möchten. LLLiebe Grüße, Biggi


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Hallo Biggi, vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.Einige Ihrer Tips praktiziere ich bereits schon. Gerne nehme ich Ihr Angebot an, mir eine LLL-Stillberaterin in meiner Nähe mitzuteilen. Mein Wohnort ist 07646 Bobeck (Nähe Jena bzw. Hersmdorf). Vielen Dank. LG schecke


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Liebe Schecke, Sie können sich an Frau FISCHER, Dorothea, Tel.: 036738 - 4 26 27 wenden, sie kann Ihnen sagen, wer die nächste Beraterin für Sie ist. LLLiebe Grüße, Biggi


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