Vielfraß kann nicht genung kriegen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Vielfraß kann nicht genung kriegen

Liebe Biggi, mein Sohn Jannik ist jetzt 2 Wochen und 5 Tage alt. Anfangs hat es mit dem Stillen sehr gut geklappt (hat auch sehr gut zugenommen), aber inzwischen haben wir folgendes Problem: Jannik trinkt..und trinkt...und trinkt...Meistens hat er schon eine halbe Stunde nach Fütterung wieder Hunger. Ich bin mir sicher, dass er wirklich trinkt und nicht nur nuggelt. Nachdem er fertig getrunken hat, habe ich auch noch Milch. Das letzte Mal hat er z.B. 56 min getrunken...und kurze Zeit später schon wieder Hunger gehabt!!! Andererseits hält er aber nachts manchmal bis zu 6 h durch... WAS TUN? Soll ich ihn mir mit UHU an die Brust kleben? LG ANNA

Mitglied inaktiv - 19.03.2002, 14:03



Antwort auf: Vielfraß kann nicht genung kriegen

? Liebe Anna, es klingt ganz so, als ob Jannik gerade mitten in einem Wachstumsschub steckt. Du musst ihn jetzt sicher nicht „mit UHU an die Brust kleben", besser ist die Variante, dass Du dich mit ihm ins Bett legst und ein paar Baby- und Stilltage einlegst. Vergiss auch nicht, dass Du noch Wöchnerin bist und dich erholen solltest. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf deines Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Dazu kommt, dass ein so kleines Baby auch ohne Wachstumsschub scheinbar ununterbrochen an die Brust will. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Dein Baby ist noch sehr jung und ihr beide braucht Zeit, euch an das Leben miteinander zu gewöhnen. Lass dir Zeit für diese „Baby-Flitterwochen". Jannik wird nicht auf ewig so klein und anstrengend sein, es werden bald einfachere Zeiten kommen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 19.03.2002



Antwort auf: Vielfraß kann nicht genung kriegen

Heute abend hat er wieder gut 40 min an der Brust getrunken...geschrien...120 ml!!!! Tee danach bekommen - und nix davon ausgespuckt. Völlig ratlos, ANNA

Mitglied inaktiv - 19.03.2002, 19:03