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Liebe Biggi, ich lebe in Neapel und mein Sohn Luca ist am 14.3. zwei Wochen zu frueh auf die Welt gekommen. Er wog 2500 g, als wir aus dem Krankenhaus entlassen wurden 2350g, drei Tage spaeter 2430g und jetzt, im alter von genau zwei Wochen 2590g. Er trinkt ca. 8 Mal pro Tag, 10 Minuten saugt er gut, weitere 10 Minuten muss ich ihn immer wieder stimulieren, damit er weiter trinkt. Das Problem ist aber, dass er nur selten Baeuerchen macht und oft viel wieder ausspuckt, auch noch 1 - 2 Stunden nach dem Stillen. Deshalb wickle ich ihn auch vor dem Stillen. Da die Kinderaerztin heute meinte, dass er nicht gerade viel zugenommen haette, mache ich mir natuerlich Sorgen. Luca hat auch noch ein weiteres Problem: er ist vor dem Stillen immer fuerchterlich aufgeregt und braucht manchmal 5 Minuten, manchmal eine Stunde (!), bis er sich endlich richtig ansaugt und trinkt; dabei kann er schreien wie am Spiess, oder er saugt sich ein bisschen an der Brustwarze an, um sie dann wieder auszulassen - das macht er zig Male!; das haengt manchmal auch davon ab, dass er zu dem Zeitpunkt gerade Blaehungen hat oder ihm die Stuhlentleerung zu schaffen macht. Ausserdem will er lieber an der rechten Brust trinken, die mittlerweile durch seine "Spielereien" wund ist, die linke Brustwarze hat sich daher auch nicht so gut gebildet und das merkt er natuerlich. Letzte Nacht hat er dann auch noch von 24.00 bis 5.30 Uhr durchgeschlafen und ich weiss, dass das nicht normal ist. Andererseits habe ich in deinen Ratschlaegen gelesen, welche Punkte ein Kind erfuellen muss: 5-6 nasse Windeln taeglich, 2-4 Stuhlentleerungen, Gewicht 2590g nach zwei Wochen, gute Hautfarbe und feste Haut, aufmerksames und lebhaftes Verhaltenin den Wachphasen - soweit ich das beurteilen kann, ist das alles OK; nur das Wachstum in die Laenge und die Zunahme des Kopfumfanges weiss ich nicht. Meine Fragen: - Ist die geringe Gewichtszunahme beunruhigend? Wie schwer soll er in den naechsten Wochen werden? - Wieviel ml soll er taeglich trinken? - Wie lange sollen die Stillpausen hochstens dauern? Ich habe versucht, ihn sanft nach 2 Stunden zu wecken. Er ist aber nicht wachzukriegen und spuckte auch noch nach 2 Stunden die voran gegangene Mahlzeit. - Kann man seine Aufregung vor dem Stillen irgendwie baendigen, damit er nicht so hektisch nach der Brust sucht, schreit und mit der Brustwarze "spielt" - und so viel Luft schluckt!? - Kann man etwas gegen das Spucken machen? Wir halten ihn moeglichst lange aufrecht an unserer Schulter. Koennen wir ihn auch in sein Bettchen legen oder verschlimmern wir dadurch das Spucken? - Bedeutet das Spucken, dass er zu viel getrunken hat? Danke vielmals! Helga
? Liebe Helga, vorausgesetzt die Wiegeergebnisse sind korrekt und immer unter den gleichen Bedingungen auf der gleichen Waage festgestellt, ist die Gewichtszunahme eures Kleinen tatsächlich grenzwertig mit durchschnittlich unter 100 g pro Woche ausgehend von niedrigsten Gewicht. In Zusammenhang mit dem eher schläfrigen Verhalten und dem Spucken (von dem ich aus der Ferne nicht beurteilen kann, ob es sich noch im normalen Rahmen bewegt), kann ich dir nur dringend empfehlen, dich so rasch wie möglich an eine Kollegin vor Ort zu wenden. Ich weiß nicht genau, ob diese beiden Telefonnummern noch stimmen, doch versuche in Neapel einmal Francesca (Tel.: 081-5443353) oder Paula Tel.: 081-663245). Außerdem gebe ich dir noch die Telefonnummer und email-Adresse von Sheri Khan (06-525-8329; jqk.slp@iol.it), die dir weitere Ansprechpartnerinnen in Italien nennen kann. Bis Du eine Stillberaterin in deiner Nähe erreichen kannst, hier einige Tipps zur Steigerung der Milchmenge und dem Aufwecken eines schläfrigen Babys: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du deine Babys in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse der Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und läßt es aufstossen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe Dich oft aus und entspanne Dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft Dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um deine Babys und das Stillen. Eventuell kann zusätzliches Pumpen sinnvoll sein, doch das solltest Du mit der Kollegin vor Ort besprechen. Ganz wichtig ist auch das korrekte Anlegen und gute Saugen. Nur ein korrekt angelegtes und effektiv saugendes Baby bekommt die Milch, die es braucht und stimuliert die Brust optimal zur Milchbildung. Außerdem ist es mit die erste Maßnahme gegen das Spucken, denn ein gut angelegtes Baby schluckt weniger Luft und so muss auch weniger Luft wieder raus. Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann ziehst Du es rasch an die Brust. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Dein Baby liegt mit dir Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper Dir zugewandt ist. Sein Kopf ruht in Deiner Ellenbeuge, sein Rücken wird von Deinem Unterarm gestützt und Du hältst seinen Po oder Oberschenkel mit Deiner Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Natürlich sind auch andere Haltungen möglich, solange das Kind die Brust richtig fasst und seinen Kopf und Körper nicht verdrehen muss und die Mutter sich in bequemer Haltung befindet. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Du bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin beziehen kannst. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Um ein schläfriges Babys aufzuwecken, haben sich die folgenden Techniken bewährt: Aufwecktechniken • Versuche das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achte auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck deines Babys. • Dämpfe das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen. • Lockere die Bettdecke oder nimm die Decke weg. • Bei warmen Raumtemperaturen zieh das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab. • Sprich mit dem Baby und versuche, Blickkontakt herzustellen. • Halte das Baby aufrecht. • Bewege das Baby sanft auf und ab, während Du es auf deinem Schoß hältst. Dabei hebst Du seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugst es in der Hüfte. Versuche niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden. Steigerung der Stimulation • Reibe oder klopfe den Rücken des Babys oder lass deine Finger an seiner Wirbelsäule entlang spazieren. • Wechsele die Windeln. • Massiere sanft Hände und Füße des Babys. • Verstärke den Hautkontakt mit deinem Baby. Massiere das Baby oder bade es. • Bewege die Arme und Beine des Babys wie bei „backe, backe Kuchen." • Reibe die Stirn und die Wangen des Babys mit einem kühlen, feuchten Waschlappen ab. • Lass deine Fingerspitzen um die Lippen des Babys kreisen. • Tropfe etwas ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch auf die Lippen des Babys. Das Interesse des Baby aufrecht erhalten • Die Hand, die die Brust abstützt, muss das Gewicht der Brust vom Kinn des Babys nehmen. • Wechsele die Seite, sobald das Baby das Interesse am Saugen verliert. Das heißt, Du nimmst es von der Brust ab, sobald es langsamer saugt und aufhört zu schlucken und legst es an der anderen Seite an. Diese Technik heißt Wechselstillen. • Wenn Du die Brustseite wechselst, lass das Baby dazwischen aufstoßen oder wickele es, um sein Interesse wach zu halten. • Versuche das Baby in der Unter-dem-Arm-Haltung statt der Wiegenhaltung zu stillen. • Massiere den Oberkopf des Babys beim Stillen in kreisenden Bewegungen. Selbstverständlich musst Du nicht alle diese Dinge durchführen, suche dir aus, was Du für erfolgversprechend hältst. Es gibt eine Faustregel, nach der ein so kleines Baby etwa ein Sechstel bist ein Fünftel seines Körpergewichtes pro Tag an Milch zu sich nehmen sollte. Schwankungen nach oben oder unten sind möglich und es ist nicht sinnvoll, das Kind vor und nach jedem Stillen zu wiegen. Dein Baby sollte mindestens 110 g pro Woche im Durchschnitt zunehmen. Unruhigen Babys kann es helfen, wenn sie umhüllt sind und so eine äußere Begrenzung spüren. Hier kann das Bündeln hilfreich sein: Dazu wickelst du dein Kind gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Baby auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein Ich hoffe, der lange Text hat dich nicht erschlagen und versuche bitte wirklich eine Stillberaterin in deiner Nähe zu kontaktieren. LLLiebe Grüße Biggi
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