Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

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Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Hallo, meine Tochter Gianna-Marie ist am 17.04.02 geboren,also 5 Monate alt. Ich stille sie.Als wir bei unserer Kinderärztin waren,wurde sie auch gewogen,sie hatte in 2 Wochen nur 70g zugenommen.sie wiegt jetzt 6200g und ist 60 cm groß.Bei ihrer Geburt wog sie 3370g und war 51 cm groß. Die Ärztin meinte das Gianna zu wenig zunimmt.Und hat uns deshalb Proben von Aptamil 2 mitgegeben.Ich soll dann im wechsel(also Brust,Flasche,Brust...) füttern.Habe das auch versucht,aber sie mag das Zeug nicht,sie würgte und spuckte alles wieder aus. Habe sie dann auch schon vor und nach dem stillen gewogen,da waren immer ca 80g mehr auf der Waage.Muß dazu sagen das ich meine Tochter meistens immer nur an einer Seite anlege,weil sie dann schon wieder einschläft. Ist es wichtig sie an beiden Seiten anzulegen? Und wie ist das Nachts? gianna schläft von 22 Uhr bis morgens um 8 Uhr durch. soll ich sie wecken um sie zu füttern und dadurch die Milchmenge zu steigern? Was kann ich tun damit meine Tochter mehr zunimmt??? Wieviel muß Gianna in diesem Alter denn trinken? Ich würde dann mal die Muttermilch abpumpen um zu kontrollieren ob ich soviel drin habe und ob sie das auch trinkt. Gianna trinkt im abstand von 3-4 Stunden.Ansonsten schläft sie viel. Reicht das? Mittags bekommt sie jetzt schon ein paar löffel Karotten aus dem Glas.Jetzt habe ich gelesen das diese Gläser von Alete und co gar nicht so gut sind,weil sie zu viel Salz enthalten. Ist dann selber kochen besser? Und muß ich zu den Gemüse(ob Glas oder selbstgekocht) auch Öl bei geben? Und was gebe ich ihr zum trinken zu der Beikost? Habe gelesen das man auch bei der Beikost reichlich zu trinken geben soll. Bin total verunsichert.Ich würde meine Tochter gerne weiterhin und lange stillen,will aber nicht das sie zu wenig zunimmt. Außerdem habe ich gelesen das man Muttermilch abpumpen kann und auch einfrieren kann.Habe mich auch schon in der Apotheke nach diesen speziellen Beutel für eingefrorene Muttermilch erkundigt.Die sind aber nicht gerade billig. Kann ich die abgepumpte Milch auch noch woanders einfrieren? Oder ist gefrorene Milch nicht so gut? Vielen dank für deine Hilfe!!!!!!


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Liebe Conny, Babys nehmen in den seltensten Fällen immer gleichmäßig zu, sondern in Schüben und sogar gelegentliche Gewichtsstillstände können vorkommen, ohne dass gleich ein Anlass zur Sorge gegeben sein muss. Das Zufüttern von Beikost bei einem zögernd zunehmenden Kind sollte immer sehr kritisch gesehen werden, vor allem dann, wenn das Kind noch keine sechs Monate alt ist. Zunächst sollten andere Möglichkeiten ausprobiert werden bzw. überprüft werden (z.B. häufigeres Anlegen), ob die Zunahme tatsächlich zu gering ist oder einfach dem individuellen Tempo dieses Kindes entspricht. So haben z.B. Karotten gerade mal 22 kcal pro 100 g, im Gegensatz zu Muttermilch mit fast 70 kcal pro 100g. Das bedeutet, dass Du mit der Beikost eine Nahrung mit niedrigerem Kalorienwert einführst und dadurch die hochkalorische Nahrung (Muttermilch) ersetzt, was eher zu einer Verlangsamung der Gewichtszunahme, denn zu einer Steigerung der Zunahme führen wird. Außerdem ist die zu frühe Einführung von Beikost eine Belastung von Darm und Nieren (erhöhte Molenlast) und erhöht das Allergierisiko. Wenn Du später beifütterst, kannst Du schon Gläschen nehmen, es gibt salzfreie, schau mal im Reformhaus oder Bioladen nach. Die Fettzugabe zum Gemüsebrei ist einerseits als Energielieferant und wegen der ungesättigten Fettsäuren notwendig und andererseits, damit die fettlöslichen Vitamine vom Kind verwertet werden können. Gläschennahrung enthält leider nicht immer genügend Fett, da muss auf dem Etikett genau nachgelesen werden. Es wird empfohlen auf etwa 200 g Gemüse-(Kartoffel)-Brei etwa 10 g Fett zuzugeben. Das wertvollste Fett ist kaltgepresstes Pflanzenöl. Trotzdem sollte bis zum Ende des achten Monats nicht kaltgepresstes Öl verwendet werden, da empfindliche Babys auf die (ansonsten wünschenswerte) Reste der Ölsaat reagieren können. Deshalb sollte anfangs Soja-, Raps- oder Maiskeimöl, später dann auch kaltgepresstes Sonnenblumenöl verwendet werden. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Biete deinem Kind zur Beikost einfach Wasser an. Wenn es durstig ist, wird es trinken, wenn nicht, wird es eben nichts trinken. Wasser ist das optimale Getränk für Erwachsene wie für Kinder, Tee oder Saft sind nicht notwendig. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf - also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung - besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen (es müssen nicht unbedingt beide Seiten gegeben werden). Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Der „Abpumptest“ ist nicht aussagekräftig, wenn es darum geht, festzustellen, wie viel Milch eine Frau bildet. Abpumpen muss gelernt und geübt werden, es muss eine für die Frau passende gut funktionierende Pumpe verwendet werden und selbst die beste Pumpe der Welt kann die Brust nicht so effektiv leeren und zur Milchbildung anregen, wie ein Baby. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Um deine Milchmenge zu steigern musst häufiger anzulegen. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage und die Brust bildet nur dann mehr Milch, wenn sie häufig und wirkungsvoll durch Entleeren zu weiterer Milchbildung angeregt wird. Nun noch zum Einfrieren: Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebensmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Falls Du Muttermilch in Kunststoffbeuteln einfrieren möchtest, sollten diese nicht aus Polyethylen bestehen. Du kannst Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen einfrieren, dabei solltest Du beim Einfüllen jedoch etwa zwei cm Platz lassen, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt. Ich hoffe, die Antwort war dir jetzt nicht zu lang, solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da! LLLiebe Grüße Biggi


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