Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Verschiedenes

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Frage: Verschiedenes

isali

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Hallo, mein Sohn,gerade 8Monate, 6 Monate voll gestillt, danach sanft Beikost eingeführt, hat bisher voll Begeisterung 3mal täglich Brei gegessen, sonst weiterhin gestillt. Seit anderthalb Wochen verweigert er den Brei oder isst max. die Hälfte - ich denke, dass es an Entwicklungsschub oder Zahnen liegt, denn er schläft seit der gleichen Zeit sehr schlecht ein, wacht häufig auf, schläft viel kürzer und übt wie verrückt stehen und laufen. Auch ist schon ein Schneidezahn raus und der zweite müsste ja irgendwann mal nachkommen. Nun meine erste Frage: Wenn er so wenig isst, soll ich ihn dann nach dem Essen wieder stillen? Will aber eigentlich nicht zum "Vollstillen" zurück. Oder lieber häufiger Brei anbieten? Was macht man sonst, wenn ein Kind plötzlich keinen Brei mehr isst? Habe schon zerdrückte Banane versucht - die isst er gern - was kann man sonst an fester Nahrung einem 8Monate alten Kind noch anbieten? Und die zweite Frage zielt mehr in die Zukunft: Will ihn max. stillen bis er ein Jahr alt ist. Momentan denk ich drüber nach zu versuchen, ihn nachts so mit 9/10 Monaten abzustillen, da er momentan wieder alle 2h trinkt und ich nicht das Gefühl hab, dass sich das irgendwann von allein geben wird. Wie macht man das am Besten? Kann man dann trotzdem noch früh und abends stillen oder verwirrt das das Kind dann? Leider nimmt er keine Flasche und trinkt auch nur sehr wenig Tee/Wasser (vom Löffel oder Becher), so dass man die Milch nachts nicht ersetzen kann... Wie bekäme er dann weiterhin genug Milch, wenn er die Flasche weiter verweigert? Denkst du, nächtliches Abstillen mit 9/10 Monaten ist zu früh? Ich bin aber soooo müde und hoffe, dass er dann ein wenig seltener aufwacht (Ist das utopisch?)... Sorry für die vielen Fragen! Herzlichen Dank!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe isali, es kommt immer wieder einmal vor, dass ein Baby die Beikost ablehnt und statt dessen wieder häufiger oder mehr gestillt werden will. Dafür gibt es viele Gründe von einer sich ankündigenden Erkältung über Zahnungsprobleme oder einfach nur einem zu hektischen Tag. Das Abstillen ist ohnehin kein kontinuierlich verlaufender Prozess, dass gibt es immer wieder einmal kleinere oder größere Rückschritte. Wichtig ist, dass aus dem Thema „Essen“ kein Kampf gemacht wird. Einen solchen Kampf verlieren die Eltern sehr schnell und viele Essstörungen haben ihre Ursache in der ganz frühen Kindheit, wenn das Baby zum essen gezwungen werden sollte. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probiere es einfach einmal aus. Ehrlich gesagt, finde ich es tatsächlich utopisch, einem zehn Monate altem Kind das Durchschlafen anzutrainieren. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Ich habe kürzlich ein neues Buch gelesen, welches mich sehr beeindruckt hat, vielleicht wäre das auch was für dich? "Besucherritze - Ein ungewöhnliches Schlaf- Lern- Buch" setzt sich mit dem Kinderschlaf auseinander und eröffnet dem Leser einen neuen Blickwinkel auf dieses Thema. Das Buch befasst sich mit entwicklungspsychologischen Erkenntnissen zum Bindungsverhalten von Kindern, mit gesellschaftlichen und kulturellen Einflüssen, die das Schlafverhalten und die Einstellung der Eltern beeinflussen und wirft einen kritischen Blick auf die Ratschläge in den gängigen Schlaflernbüchern. Der gesamte Themenkomplex wurde mit einem humorvollen Unterton aufgearbeitet und wird dem Leser in leicht zu lesender und unterhaltsamer Form präsentiert. Ein kurzer Theorieteil befasst sich mit den Erkenntnissen der Bindungstheorie. Das Buch bietet keine rezeptartigen Ratschläge, wie andere Elternratgeber es tun, sondern plädiert für einen entspannten Umgang und eine neue Sichtweise auf das als problematisch empfundene Schlafverhalten von Kindern. Das Lesen soll aber in erster Linie Spaß machen und die Eltern in ihrem intuitiven, an den kindlichen Bedürfnissen orientierten Erziehungsverhalten bestärken. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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