Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ursache für starkes Weinen abends und "Brustwarze anschreien"?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ursache für starkes Weinen abends und "Brustwarze anschreien"?

spring36

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Liebe Biggi Welter, meine 5 Wochen alte Tochter wird abends sehr unzufrieden. Sie weint viel und reagiert beim Stillen tlw. wie panisch: sie dockt nicht an, sondern pickt mit offenem Mund auf die Brustwarze oder bewegt den Kopf schnell hin und her, bei offenem Mund an der Brustwarze und weint immer stärker. Ich habe das Gefühl, sie nicht zu verstehen. Kommt die Milch dann zu schnell (tlw. spritzt die Milch in so einem Moment dann nur so aus den Brustwarzen) oder ist die Brust leer und sie möchte eigentlich noch mehr trinken (tlw. passiert das auch wenn die Brust sich schon leer anfühlt), muss sie Bäuerchen machen (manchmal will sie dann nicht mehr trinken und in die Aufrechte und macht eben Bäuerchen - das mache ich auch immer nach dem Trinken mit ihr bzw. zwischen den Brüsten) oder schafft sie es vor Aufregung (vielleicht weil der Hunger so groß ist oder sie schon so stark geweint hat) nicht anzudocken (wenn ich die Milch dann abpumpe und ihr per Flasche gebe, trinkt sie sie total schnell und restlos aus). Es ist dann auch öfters so, dass sie zufrieden weitertrinkt, sobald ich ihr Köpfchen dicht randrücke, so dass sie die Brustwarze tiefer im Mund hat. Es scheint also diese fünf Möglichkeiten zu geben und ich kann nur schwer unterscheiden, welche gerade vorliegt. Probiere dann die Möglichkeiten durch was für sie natürlich tlw. hart ist (z.B. wenn ich sie z.B. randrücke und sie aber gar nicht mehr trinken will). Das mit dem Abpumpen habe ich nun zweimal gemacht, weil ich das Gefühl hatte, sie habe Hunger und kommt mit der Brustwarze nicht zurecht. Nachts und tagsüber dockt sie aber gut an. Allerdings schnalzt sie beim Trinken, es klingt, als würde sie ein Vakuum im Mund lösen und sie schluckt viel Luft beim Trinken (tlw. kann ich das richtig in ihrem Bauch bei jedem Schluck hören). Bei der Osteopathin waren wir schon einmal und werden noch ein zweites Mal hingehen. Sie nimmt gut zu und sieht gesund aus. Sie hat scheinbar häufig Bauchweh, viel Luft im Bauch und ist dann ganz verzweifelt. Wir haben Bigaia Tropfen in der Apotheke bestellt. Irgendwie ist es mit ihr nicht so entspannt wie mit ihrem Bruder damals. Haben Sie noch Ideen? Vielen lieben Dank!


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Liebe spring36, das Schnalzen deutet auf ein Saugproblem hin und wenn Sie schreiben, dass das Baby die Flasche gut nimmt, denke ich an eine Saugverwirrung. Die Trinktechniken an der Brust und Flasche unterscheiden sich grundlegend und es gibt Babys, die nicht damit zurecht kommen. Sie versuchen dann, an der Brust so zu trinken wie aus der Flasche und bekommen kaum Milch. Deshalb weinen sie und die Mutter meint, sie hätte zu wenig Milch. Es kann dann leider schnell passieren, dass ein Baby sich zur Flasche hin abstillt und die Brust schlussendlich komplett verweigert. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Versuchen Sie doch einmal, auf den Schnuller und Flasche zu verzichten (Sie können mit einer alternativen Fütterungsmethode zufüttern) und legen Sie ein paar Stilltage ein. Das heißt, Sie machen es sich gemütlich auf der Couch und kümmern sich ausschließlich um Ihr Baby, legen es an, sooft es nur mag. Wenn es an der Brust dann weint, dann beruhigen Sie es mit dem Finger, tragen Sie es, singen Sie ihm vor und probieren es nach kurzer Zeit noch einmal. Sie werden dann schnell merken, ob sich das Verhalten Ihres Kindes ändert. Bitte schreiben Sie mir doch in den nächsten Tagen noch einmal, ob sich das Verhalten an der Brust gebessert hat. Herzlichen Gruß Biggi


spring36

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Liebe Biggi, Vielen lieben Dank für Ihre Hilfe! Die Schnuller lassen wir seit Lesen ihrer Antwort gestern abend weg. Unser Sohn geht erst ab März in den Kindergarten, ich bin 10 Std am Tag allein mit den beiden Kindern und wir haben auch einige Termine. Hinzu kommt, dass er ganz schön aufdreht und sehr damit zu tun hat sich darauf einzustellen, dass nun ein zweites Kind Aufmerksamkeit bekommt. Das alles erschwert die völlige Konzentration auf das Stillen etwas. Konnte aber den Nachmittag über mit der Kleinen allein verbringen: Stillen und schlafen - das tat sehr gut. Sie ist heute direkt viel entspannter und zufriedener, schnalzt weniger, trinkt oft und nuckelt an der Brust. Brauchte nicht zufüttern. Was wäre die beste Alternative zur Flasche, falls Zufüttern notwendig wird? Mit einem kleinen Becher/Glas, Schnabel-tasse oder Löffel? Können wir da einfach rumprobieren, falls unsere Tochter z.b. den becher nicht nimmt oder lieber nur eine Alternative aussuchen? Ich habe das Gefühl, den Schnuller und die Flasche wegzulassen ist der richtige Weg. Vielen Dank!


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Liebe spring36, das hört sich doch schon besser an :-). Ja, probieren Sie einfach aus, was bei Ihnen am besten klappt, die Becherfütterung wird meist gut akzeptiert. Ganz liebe Grüße! Biggi


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