Seasparrow
Hallo! Ich bin mit meiner stillbeziehung unzufrieden. Meine Tochter ist jetzt 9 Wochen alt und wir mussten uns das stillen hart erkämpfen. Am Anfang musste ich pre Nahrung zufüttern. Dann hatten wir es ab der 6ten Woche geschafft und stillen voll. Bis jetzt die große Hitze wieder kann und wir wieder zufüttern mussten. Nicht viel. Zum einen habe ich Glück. Meistens schläft mein Kind von 22:00 uhr bis 05:00 uhr durch. Aber dafür weil sie an Tag oft trinken. Und in letzter Zeit weint sie und nuckelt an der brust und lässt aber los wenn die milch kommt. Und das geht irgendwie den ganzen Tag so. Ich weiß ob sie wirklich satt ist und meine brustwarzen sind schon ganz wund. Ich überlege ich in großen Teilen abzustillen. Allerdings finde ich gerade die letzte und die ersten Mahlzeiten toll. Wenn wir beide müde sind dann klappt das stillen wirklich gut. Dann trinkt sie auch wirklich. So machen wir es frühs zum Beispiel so, dass ich sie zu mir ins Bett nehme und im liegen Stille und sie und ich immer wegdösen und so noch eine gute Mütze Schlaf bekommen. Aber Tagsüber finde ich es so frustrierend und ich wüsste auch gern ob sie genug zu trinken bekommt. Ständig bin ich am zweifeln ob es jetzt Hunger ist oder doch nur das Bedürfnis nach Nähe. Würde es den klappen die Mahlzeiten tagsüber durch die Flasche zu ersetzen und trotzdem abends und morgens noch zu stillen? Oder gibt es irgendeinen weg, dass wir auf 6 Mahlzeiten am Tag kommen und nicht auf 12 und teilweise dauetstillen? Woran kann es liegen, dass sie nicht mehr bei stillen zufrieden einschläft?
Liebe Seasparrow, ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Die Abstände zwischen den Stillzeiten können mit zunehmendem Alter des Kindes durchaus länger werden, doch in der Regel will ein Baby in diesem Alter im Durchschnitt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Gerade wenn das Baby im Halbschlaf gut trinkt, deutet das auf eine Saugverwirrung hin. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Seasparrow
Und dazu noch eine Frage im Anschluß? Wie kitzelt man denn am besten die letzten tropfen raus? Ich habe jetzt 45 min gestillt. Und dabei kam nicht viel rum. Zum Schluss hat sie 10 min kräftig saugen müssen um wieder ab etwas zu kommen. GsD ist sie heute gut drauf und nuckelt fleißig weiter ohne zu weinen. Jetzt ist sie eingeschlafen. Bestimmt vor Erschöpfung. :-( was kann ich denn machen? Ich habe jetzt schon zwei Gläser Wasser dazu getrunken. Wenn ich jetzt aufstehe wacht die bestimmt Auf. Und dann werde ich ihr bestimmt eine flasche machen müssen, nachdem ich sie angelegt habe. Was kann man denn nur tun?
Liebe Seasparrow, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Wichtig ist jetzt, dass das Kleine häufig und effektiv saugt, am besten keinen Schnuller bekommt und alles Zusätzliche, was sie vielleicht (noch) an Milch benötigt, per alternativer Füttermethode gegeben wird. Und dann: Gaaaanz viel Hautkontakt, das kann auch tagsüber sein, wenn das Baby im (elastischen) Tragetuch getragen wird, und Mutter und Kind dabei obenherum nackig sind! Je mehr Hautkontakt ein Menschenkind bekommt, desto besser gedeiht es! Günstig wäre dazu, dass Du ein paar Baby und Stilltage einlegst. Das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Die Ruhe und eine einigermaßen ausgewogene Ernährung und Trinken entsprechend deinem Durstgefühl können dann viel dazu beitragen, dass alles wieder ins Lot kommt. Wenn sie eher "träge" ist könnte es Sinn machen, die Brustkompression anzuwenden. Mehr dazu siehe unten... Außerdem solltest Du dich an eine Kollegin vor Ort wenden, die dich und das Baby sehen kann und so gezielter beraten kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)
Seasparrow
Hallo. Es hat dann geklappt und wir stillen seit ca. Zwei Wochen wieder voll. Heute ist sie genau zwölf Wochen alt. Eigentlich läuft es jetzt tagsüber so gut, dass sie eine brust von austrinkt und dann an der anderen noch etwas trinkt und dann für drei Stunden ziemlich satt War. Doch seit drei tagen will sie ständig tagsüber nuckeln. Wirklich nuckeln und nicht trinken. Bei trunken ist sie jetzt eigentlich wirklich sehr schnell fertig. Ich habe einen starken milchspendereflex und wenn sie wirklich hungrig ist schafft sie es in sieben Minuten. Gut zugenommen hat sie in der nur-still-zeit auch, 200 und 230g pro Woche. Wenn sie jetzt nuckelt, dann beißt sie teilweise richtig auf die Brust. So dass ich so schreien muss, dass sie zusammenzuckt. Und dann will sie meist nochmal an die Brust und probiert das nochmal und guckt mich dabei an, wie wenn sie herausfinden möchte ob sie das hervorgerufen hat. Seit der saugverwirrung hab ich keinen Schnuller mehr probiert und sie nimmt auch keinen. Soll ich es jetzt nochmal mit einem probieren? Und in den Leuten drei Nächten wollte sie wieder nachts trinken. Erst einmal um 03:00 uhr. Dann einmal um 02:00 uhr. Und letzte Nacht alle zwei Stunden. Tagsüber scheint sie aber satt zu werden. Aber ist das nächtliche trinken nicht ein Zeichen, dass die milch nicht reicht? P.s. ich wohne leider im plz-breich 17398 und in meiner nähe gibt es keine stillberaterin.