Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Unterwegs geht Stillen gar nicht ;-(

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Unterwegs geht Stillen gar nicht ;-(

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein Sohn ist in der 32+4 SSW zur Welt gekommen und lag zwei Wochen auf der Intensiv. Stillen+Wickel+Flasche+Rest aus der Sonde. Gestillt habe ich nur zwei mal am Tag! Nach einem langen Kampf ums Stillen hatten wir es geschafft und konnte voll Stillen :-) Yuhu Und seit ca. einem Monat oder sogar fast zwei verweigert er meine Brust wenn wir unterweges sind. Er schreit wie wild!! Zu Hause hatten wir es auch zwei Tage lang, dass er nur die Brust angebrüllt hat :-( Wenn er müde ist, der dreht er so oder so durch!! Steif machen, roten Kopf bekommen und schwitzen!! Ich kann Ihn nur im Bett beruhigen und das ist unterwegs der Horror!! Abgesehen, wenn ich den Kinderwagen dabei habe! Das ist auch ein großes Problem :-( Er ist jetzt 6,5 Monate alt unkorrigiert!! Mit der Beikost habe ich schon angefangen vor 3 Wochen!! Mal gehts gut und mal nicht! Mehr als ein halbes Gläschen schaffen wir meist nicht! Was schon gut ist!! Abends bekommt er vom Papa eine Flasche Pre Nahrung! Meine Sie er fängt an sich selbst abzustillen? Er schläft bei uns im Bett in der goldenen Mitte!! Um 19 Uhr legen wir Ihn hin mit einem von uns und gegen 22 - 23 Uhr trinkt er noch mal und dann vielleicht noch 3 mal (aber nicht richtig). Ohne Brust findet er Nachts schwer in den Schlaf zurück!! Würden Sie weiter Stillen oder sollte ich lieber ganz aufs Fläschen umsteigen und vielleicht schon HA 1 nehmen. Bin völlig verunsichert und das trinken ist mir so wichtig, da er auch noch mit dem Stuhlgang kämpft und er die Flüssigkeit ja benötigt! Vielen Dank für eine Antwort!


Biggi Welter

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Liebe Svea_ho, ich denke, dass Ihr Baby sich langsam zur Flasche hin abstillt und zusätzlich saugverwirrt ist. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Sohnes legen oder ihn fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Sohn nicht an der Brust bleiben, nachdem er sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Sohn die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Wenn Sie nicht abstillen möchten, sollten Sie auf Schnuller und Flaschen verzichten und auf eine alternative Fütterungsmethode ausweichen. Sie könnten auch abpumpen und diese Milch mit der Flasche geben, allerdings ist das auf die Dauer doch recht mühselig. Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Sohn an der Brust trinkt. Falls Sie sich zum Abstillen entschließen, kann Ihnen eine Stillberaterin auch hierzu gezielte Tipps geben. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo, danke für die Antwort. Die Milch fließt ohne Probleme und an eine Saugverwirrung im 6 Monat glaube ich auch nicht!! Das Fläschen abends bekommt er schon lange dazu und zu Hause trinkt er ja an der Brust, wenn er nicht zu müde ist. Wenn er zu müde ist, dann schreit er auch an der Flasche. Trinken, Schreien, Trinken, Schreien bis man wieder wach ist. Zum Brei bekommt er ja auch Wasser aus so einer Art Schnabeltasse von NUK ab dem 6. Monat. Es ist hauptsächlich wenn wir unterwegs sind oder er müde ist! Dann ist Holland in not :-( Meinen Sie das mir eine Stillberaterin da noch weiterhelfen kann? Danke Gruß Svea


Biggi Welter

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Liebe Svea, eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen und statt dessen einen Becher zu verwenden. Ich würde mich auf alle Fälle an eine Kollegin wenden, manchmal sind ein paar kleine Tipps Gold wert. LLLiebe Grüße, Biggi


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