Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Untersuchung der Muttermilch

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Frage: Untersuchung der Muttermilch

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Hallo Biggi, kannst Du mir bitte sagen, an wen bzw. welches Institut ich mich wenden muß, wenn ich meine Muttermilch auf Schadstoffe hin überprüfen lassen möchte, wie das ganze abläuft und wieviel so etwas kostet. Mein Sohn (jetzt 8 1/2 Monate alt) hat Neurodermitis und ich habe das Gefühl, daß diese besser wird, seit ich zufüttere (kann natürlich auch Zufall sein oder sonst einen anderen Grund haben). Allerdings habe ich erst eine Mahlzeit ersetzt und wollte auch weiterhin ganz behutsam und langsam vorgehen. Wer trägt die Kosten für eine solche Untersuchung? Danke für Deine von mir immer sehr geschätzte Antwort Bine


Biggi Welter

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Liebe Bine, am besten wendest Du dich an das örtliche Gesundheitsamt, ob dort Untersuchungen durchgeführt werden. Ich denke aber nicht, dass dein Kind wegen der Schadstoffe Neurodermitis bekommen hat, sondern vielleicht eher auf etwas reagiert, was DU gegessen hast. Es stimmt, dass es Nahrungsmittelallergene gibt, die in die Muttermilch übertreten und Symptome beim Kind verursachen können. Ganz oben auf der „Hitliste" dieser Allergene steht die Kuhmilch, aber auch Fisch, Zitrusfrüchte, Nüsse und Eier können über die Muttermilch zu Reaktionen beim Kind führen. Deshalb wird in vielen Fällen Müttern von Kindern mit atopischem Ekzem (Neurodermitis) geraten zunächst einmal eine Eliminationsdiät durchzuführen, bei der sie auf die im Verdacht stehenden Nahrungsmittel verzichten und so die Allergenzufuhr über die Muttermilch verringern. In vielen Fällen lässt sich auf diese Weise eine Besserung oder sogar eine Symptomfreiheit erreichen Eine Eliminationsdiät in der Stillzeit kann erfolgreich sein, doch gerade, wenn es um Kuhmilch geht, kann es bis zu sechs Wochen dauern, ehe ein Erfolg sichtbar wird. Manchmal hilft allerdings auch die Diät der Mutter nicht. In jedem Fall solltest Du dich von einer Ernährungsberaterin beraten lassen, damit es bei dir durch die eingeschränkte Ernährung nicht zu Mangelerscheinungen kommt. Diskussion um Schadstoffe in der Muttermilch kommt immer wieder einmal hoch. Eine Kollegin von mir hat in der Ausgabe 5/99 des buLLLetins einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht, den ich hier jetzt anhänge. LLLiebe Grüße Biggi Schadstoffe in der Muttermilch von Denise Both Der Dioxinskandal in Belgien hat auch hierzulande wieder das Thema „Schadstoffbelastung der Muttermilch“ aktuell werden lassen. Immer wieder tauchen in der Presse Meldungen auf, dass die Schadstoffbelastung der Muttermilch ein Grund sei, vom Stillen abzuraten. Bedauerlicherweise führen diese Meldungen nur zu oft dazu, dass junge Eltern grundlos in Panik geraten. Muttermilch ist nicht frei von Schadstoffen. Bei der Überlegung „Stillen - ja oder nein“ ist jedoch zu bedenken, dass es heute keinerlei „schadstofffreien“ Lebensmittel mehr gibt, und dass bereits während der Schwangerschaft Schadstoffe von der Mutter auf das ungeborene Kind übergehen. Die positiven Wirkungen des Stillens sind erwiesen, aber es wurde bisher noch keine Beeinträchtigung des Babys durch die „normale“ Belastung der Muttermilch festgestellt. Muttermilch dient nicht nur der Ernährung. Sie bietet auch einen Immunschutz und wirkt Allergien entgegen. Die Nähe zwischen Mutter und Kind, die sich beim Stillen automatisch einstellt, hat einen starken Einfluss auf die Entwicklung des Kindes und die Beziehung von Mutter und Kind. Die Tatsache, dass Nicht-Stillen ein Risiko ist, gerät häufig in Vergessenheit. Die Schadstoffkonzentrationen in der Muttermilch sind derzeit rückläufig. Dieser wichtige Punkt wird in den meisten Artikeln zu diesem Thema verschwiegen. Im Rahmen einer Studie wurden in der Zeit von 1980 bis 1996 von verschiedenen Chemischen Landesuntersuchungsanstalten und städtischen Untersuchungsanstalten in Deutschland rund 16.000 Muttermilchproben analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass die Gehalte an Pflanzenschutzmitteln (DDT, HCB und Beta-HCH) in diesem Zeitabschnitt um 70 bis 80 % abgenommen haben. Die Gehalte an PCB verringerten sich in diesem Zeitraum um 50 %. Auch für Alpha- und Gamma-HCH, Dieldrin,Heptachlorepoxid und Nitromoschusverbindungen zeigte sich ein Abwärtstrend. Eine andere Studie belegt, dass der Dioxingehalt der Muttermilch seit 1990 um 30 bis 40 % geringer wurde. Inzwischen raten Fachleuten nicht mehr zu einer Einschränkung der Stilldauer aufgrund der Schadstoffbelastung. Eine individuelle Schadstoffanalyse der Muttermilch wird ebenfalls nicht mehr empfohlen, da die in der Bundesrepublik und anderen europäischen Ländern festgestellten Werte nur eine geringe Schwankungsbreite aufweisen. Die aktualisierte Empfehlung der Nationalen Stillkommission der Bundesrepublik Deutschland lautet: Stillen des Kindes bis zum Beginn der Beikost, das heißt vier bis sechs Monate lang ausschließliche Ernährung mit Muttermilch. Laut dieser Empfehlung besteht kein gesundheitliches Risiko für das Kind, wenn anschließend - zusätzlich zur Beikost - noch weiter gestillt wird. Auch in einer Verlautbarung der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte (AAP) heißt es: „Bei den Werten, die bei der amerikanischen Bevölkerung festgestellt worden sind, sind keine schädlichen Auswirkungen bei Kindern bekannt geworden“. Die Werte bei amerikanischen Frauen können durchaus auf Europa übertragen werden. Die AAP empfiehlt in ihren neuesten Veröffentlichungen eine mindestens einjährige Stillzeit. Schadstoffe in der Umwelt sind selbstverständlich ein ernstzunehmendes Problem und es ist in unser aller Interesse, dafür zu sorgen, dass alles zum Schutz unserer Umwelt unternommen wird. Es besteht jedoch kein Anlass, Eltern mit einer nicht bewiesenen gesundheitlichen Gefährdung ihrer Kinder durch Muttermilch zu ängstigen. Quellen: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Info 11/98 Kroth, Carina: Stillen und Stillberatung, Wiesbaden 1998 Reich-Schottky, Utta: Stillen, Schadstoffe und Gesundheit, Bremen 1998 Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes: Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit, 5. Auflage 1998 Nationale Stillkommission im Robert Koch Institut der BRD Amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP)


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Liebe Bine, meine Tochter ( 14 Monate ) hat ebenfalls Neurodermitis und ich stille sie noch sehr sehr viel. Es liegt an dem Histamin, welches in vielen Nahrungsmitteln vorhanden ist. Wir sind zu einem sehr guten Spezialisten gegangen, der sich seit Jahren mit Kinderdermatologie beschäftigt. Bevor wir bei ihm waren habe ich leider an einem Wochenende alles gegessen, was sehr viel Histamin hat. Meine Tochter hatte zu diesem Zeitpunkt sehr viele rote Stellen. Hier die Liste: 1. Alkoholische Getränke: bei Wein, besonders Rotwein 2. Hefeextrakt Würzmittel: zu finden z.B. in Fertiggerichten, -suppen, - soßen, Gewürzmischungen, 3. Nüsse: Hasel- und Walnuß ) auch in Nutella und Vollmilchschokolade 4. Rohwurst: Salami, Kassler, Schinken, 5. Gemüse: Tomaten ( Ketschup ), Spinat, Sellerie, Sauerkraut, Hülsenfrüchte ( getrocknete Erbsen, Linsen, weiße und rote Bohnen, Sojabohnen, Erdnüsse) 6. Obst: Erdbeeren, Ananas, Zitrusfrüchte, (Zitrone, Orange, Mandarine, Pampelmuse) und daraus hergestellte Produkte wie Marmelade, Komott, Saft, 7: Fischprodukte: (geräuchert, getrocknet, gesalzen ) sowie Thunfisch, Sardinen, Sardellen, Markrelen, Hering, Schalentiere, 8. älterer, länger gereifter Käse: wie Emmentaler, Tilsiter, Cheddar, alter Gouda, Cambert, Harzer. !!!! Histamin kann sich in Lebensmitteln bei langer Lagerung durch Reifungs- oder Gärungsvorgänge vermehren. Kochen, backen und gefrieren ändert den Histamingehalt jedoch nicht. Liebe Bine, bekomme jetzt bitte keinen Schreck. Jedes Kind reagiert nicht auf alle Produkte mit Neurodermitis. Probier es einfach aus und lass die mit der stärksten negativen Wirkung einfach weg. Meine Tochter reagiert auch nicht auf alles, jedoch beispielsweise auf künstliche Zitrone, die in vielen Produkten zu finden ist. Vielleicht hilft es Dir ein bisschen weiter, wenn Du Deine Milch hast untersuchen lassen. Tschüß Fenja-Marie


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Hallo Bine, eine Bekannte von mir hatte eine Tochter mit sehr schlimmer Neurodermitis. Sie, die Bekannte, ging zur Ernährungsberatung beim Naturheilverein. Sie sagt diese Beratung habe ihr sehr gut geholfen. Zusätzlich hatte sie eine Bioresonanztherapie gemacht. Was das ist und wie das funktioniert weiß ich nicht. Diese Bekannte war davon sehr überzeugt - manchmal ist es auch der Glaube, der Berge versetzt - und ihrer Tochter - heute über 20 Monate alt - sieht man keine Neurodermitis an. Die Tochter bekommt allerdings überhaupt kein tierisches Eiweiß, d. h. keine Impfung usw., allerdings Joghurt aus dem Bioladen. Das Milcheiweiß in einem Joghurt ist ja ein anderes als das der "reinen" Kuhmilch. Ich möchte Dir dies nur als Denkanstoß geben und hier keinen "Glaubens"streit auslösen. Ich hatte mir diese Sache auch angehört und mir meinen Teil gedacht. Ob ich genauso handeln würde, weiß ich nicht. Ich kenne die Situation nicht. Alles Liebe Inge


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Die Bioresonanztherapie haben wir auch schon hinter uns gebracht. Leider hatten wir nicht den durchschlagenden Erfolg. Wir, bzw. ich, haben auf sämtliche Produkte mit Hühnerei und Kuhmilch verzichtet, und zwar über 3 1/2 Monate lang. Zusätzlich noch auf alle Lebensmittel, auf die wir eine Allergiebereitschaft gezeigt haben. Aber wie gesagt ohne den richtigen Erfolg. Ich bin auch eine sehr überzeugte "Stillerin" und ich wäre auch sehr traurig, das Stillen schnell beenden zu müssen. Aber irgendwie hat mich meine momentane Situation doch etwas ins Zweifeln gebracht. Zum Glück ist es so, daß mein Sohn keine ganz schwere Neurodermitis hat und noch recht zufrieden ist. Aber irgendwie strebt man ja immer eine Beschwerdefreiheit an. Liebe Grüße und vielen Dank für Eure Antworten Bine


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