Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Unsicherheiten

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Frage: Unsicherheiten

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Hallo! Ich habe viele Fragen, da meine Hebamme leider in Bezug Stillen sehr unerfahren ist. Ab wann sollte man zufüttern -und was (mein Sohn ist jetzt 15 Wochen alt. Wieviel muss er pro Woche zunehmen? Wieviel Zeit muss zwischen 2 Mahlzeiten liegen? Wie merke ich, ob er satt ist? Er lässt die Brust nie freiwillig los. Wenn ich abpumpen möchte, damit ich mal eine Nacht durchschlafen und mein Mann die Schicht übernehmen kann, welche Pumpe würden Sie empfehlen? Würde dadurch mein Stillgleichgewicht durcheinandergeraten? Nach dem Stillen nimmt mein Sohn immer eine Hand in den Mund - bedeutet es, dass er noch Hunger hat? In letzter Zeit säbert er auch immer seinen Pullover voll. Ich hoffe, dass Sie mir weiterhelfen können bei so vielen Fragen. Vielen Dank.


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Silke, es wird empfohlen, in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen und wenn ein Baby mit etwa vier bis sechs Monaten nachts nicht durchschläft, sondern (in eventuell sogar wieder geringeren Abständen) mehrmals nach der Brust verlangt, dann lässt sich dies nur sehr selten durch die Gabe von Beikost oder künstlicher Säuglingsnahrung günstig beeinflussen, denn das nächtliche Aufwachen ist eine entwicklungsbedingte Situation. Mit fester Nahrung (dazu zählt auch Brei) sollte bei einem voll ausgetragenen, gesunden Kind unbedingt gewartet werden, bis es die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, ist der Zeitpunkt für den Beginn der Beikost gekommen (meist ist das Kind dann etwa ein halbes Jahr alt, es kann aber auch eventuell jünger (eher selten) oder älter (nicht ganz so selten) sein) und Sie können Ihrem Kind langsam zusätzliche Nahrung ergänzend zur Muttermilch anbieten. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 113 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Allerdings nimmt kaum ein Kind immer gleichmäßig zu, die Gewichtsentwicklung verläuft häufig in Schüben. Es gibt keinen Mindestabstand, der zwischen zwei Stillmahlzeiten eingehalten werden sollte, das ist schlicht ein Ammenmärchen. Ob Ihr Baby genügend Muttermilch erhält, erkennen Sie an den folgenden Anzeichen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sollten diese Punkte wider Erwarten nicht erfüllt sein, ist es sinnvoll, dass Sie sich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und Ihre Kinderärztin/arzt wenden. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Eine direkte Beratung durch eine Stillberaterin vor Ort ist gerade auch zum Thema Pumpen sinnvoll. Generell sollte keine Frau eine Pumpe in die Hand nehmen, ohne dass sie eine ausführliche Pumpberatung erhalten hat. Pumpen muss gelernt und geübt werden und dann kommt es auch noch auf die verwendete Pumpe an, denn da gibt es sehr große Unterschiede. Die Pumpe muss zur Frau und der Situation passen. Deshalb kann ich Ihnen nur wärmstens empfehlen, sich an eine Kollegin vor Ort für eine Pumpberatung zu wenden. Der Gedanke abzupumpen, damit der Mann nachts Flasche geben kann, scheint übrigens nur auf den ersten Blick hilfreich. Ihre Brust wird in der Nacht dann die Milchbildung nicht einstellen, so dass Sie dann statt zu stillen höchstwahrscheinlich aufstehen und die Brust entleeren müssen, um keinen Stau zu riskieren. Da ist es bequemer, dass Sie Ihr Baby gleich im Liegen im Bett stillen. Anhaltspunkte für den Zeitpunkt, wann das Baby an der Brust trinken mag, geben die Hungerzeichen. Weinen ist das letzte einer ganzen Reihe von Hungerzeichen und es sollte nicht so lange gewartet werden, bis das Baby weint. Sinnvoll ist es bereits auf die frühen Hungerzeichen zu reagieren, damit das Kind gar nicht erst so aufgewühlt ist. Hungerzeichen sind: • saugende Bewegungen • Sauggeräusche • Lecken an den Lippen • die Zunge herausstrecken • Schnelle Bewegungen der Augen • Hin- und Herdrehen des Kopfes (Suchbewegungen) • Ruhelosigkeit Nach den ersten vier Wochen ist es kein verlässliches Hungerzeichen mehr, wenn das Kind seine Finger oder Hand in den Mund zu stecken. Es beginnt dann sich selbst und seine Umgebung wahrzunehmen und zu erforschen und der Mund ist ein ganz wichtiges Organ, wenn es um das Erforschen und Begreifen geht. Ich hoffe alle Ihre Fragen beantwortet zu haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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