Lotta88
Liebe Biggi, meine Tochter ist gut 6 Monate alt und ich stille fast voll, der Mittagsbrei wird leider kaum angenommen. Sie trinkt nachts am „besten“, am Tag immer unkonzentriert und schnell. Dabei habe ich zwei Probleme: Zum einen trinkt sie kurz, dann schmeißt sie sich bei der geringsten Ablenkung (Geschirrklappern im Nebenzimmer reicht da schon) nach hinten um in den Raum blicken zu können, dann trinkt sie wieder zwei Züge, dann wirft sie sich wieder zurück. Natürlich nimmt sie dabei stets die angesaugte Brustwarze mit. Wenn ich versuche sie fester zu halten, fängt sie an zu meckern und zu weinen. Das andere: Seit einigen Wochen quetscht sie beim Stillen die Brust mit den Händen zusammen und krallt ihre Fingernägel tief hinein, manchmal kneift sie richtig. Ich hatte deswegen schon blaue Flecken an der Brust. Versuche sie mit klarem „Nein“ daran zu hindern sind bisher fehlgeschlagen. Sie fängt bloß an zu schreien ob des plötzlich „harten“ Tonfalls. Ich bin mir auch unsicher ob sie das schon verstehen kann. All diese Dinge macht sie bloß am Tag. Ich stille schon immer allein im Zimmer, an Unterhaltung dabei ist nicht zu denken. Hast du noch Tipps wie ich das Stillen am Tag wieder angenehmer gestalten kann? Noch eine Frage zur Beikost: Die Empfehlungen sprechen immer davon, dass die jeweilige Milchmahlzeit ersetzt wird. Ich habe aber überhaupt keinen Überblick wieviel meine Tochter am Tag überhaupt trinkt und da ich absolut nach Bedarf stille sind auch die Zeiten ganz variabel. Das macht es für mich schwer den richtigen Zeitpunkt für den Brei zu finden. Hast du dazu einen Tipp? Vielen Dank für deine herzliche Art hier die Fragen zu beantworten. Auch mir als meist stille Mitleserin hat es oft geholfen. Lieben Gruß, Lotta mit Ella
Liebe Lotta mit Ella, es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung „ich bleibe gaaaaaaanz ruhig“. Mit Ruhe und Gelassenheit – so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben – lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen. Es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann. Wenn dein Baby einen Schnuller bekommt, solltest Du mal eine Weile darauf verzichten, denn auch dieser kann zu einer Saugverwirrung führen. Nun zum nächsten Thema. Es ist eine Angewohnheit, die sich deine Kleine jetzt erst wieder abgewöhnen muss. Das ist nicht ganz einfach, weil es von dir ganz klar Konsequenz verlangt. Immer wenn sie ihre Finger in die Brust quetschen möchte, sagst Du ganz deutlich NEIN und hältst ihr Händchen fest. Wird sie sich freuen? Keinesfalls, sie wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich gar schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deiner Tochter ja trotzdem gut, sie bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Sie ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihr und sei du ruhig und klar, so dass sie sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Vielleicht kannst du ihr auch eine Fummel- und Kneif-Alternative anbieten, ein weiches Schnuffeltuch etwa. Es gibt auch Mütter, die sich eine spezielle "Still-Halskette" basteln, an der dann einige haptisch interessante Dinge hängen (Holzringe etwa, oder kleine Igelbälle, oder auch Styroporkugeln mit verschiedenen Stoffüberzügen) an denen die Kleinen "fummeln" können. Du musst jetzt noch gar keine Mahlzeiten ersetzen und kannst weiterhin nach Bedarf stillen und Beikost geben. Auch ist es gar nicht schlecht, wenn Du vor oder nach der Beikost noch zusätzlich stillst, denn Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Dein Baby wird von ganz alleine immer mehr essen und irgendwann ist eine Mahlzeit ersetzt. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen, lieben Dank auch für dein nettes Lob! Lieben Gruß Biggi
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