Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

überfütterung durch stillen

Frage: überfütterung durch stillen

Mitglied inaktiv

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liebe biggi, ebem komme ich von einem kurzurlaub mit familie bei meiner schwiegermutter zurück. meine kleine ist knapp 6 monate alt und ist seit ca 2 wochen mittags eine kleine portion gemüsebrei. ansonsten wird sie nach bedarf gestillt sie wiegt nun bei einer grösse von ca. 67 cm ungefähr 7, 5 kg. meine schwiemu meinte 1. ist die kleine zu dick 2. stille ich sie viel zu häufig. der rythmus ist nicht regelmässig. manchmal tinkt sie alle 2 h, manchmal dauert die stillpause 3 1/2 h. nachts verlangt sie 1 mal die brust. kurz : sie wird relativ häufig angelegt. ich bin nun leicht verunsichert. kann ich mit stillen ein baby überfüttern ( wenn ich die brust zu häufig anbiete ? ) weiss ein baby genau , wenn es genug hat ? kann es sein, dass es trinkt, einfach weil die gelegenheit da ist? ich muss gestehen, dass ich mich bisher über die speckröllchen immer gefreut habe. aber jetzt hat sich ein leiser zweifel eingeschlichen . kannst du mir irgenwelche quellen angeben, die ich meiner schwiemu unter die nase halten kann ? liebe grüsse und danke elisabetha


Biggi Welter

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? Liebe Elisabetha, manchmal würde ich gerne bestimmten Menschen einfach den Mund verbieten:-(( Dein Baby liegt mit einem Gewicht von etwa 7,5 Kg und einer Größe von 67 cm ziemlich genau auf der 50. Perzentile. (Schau selbst mal in das Somatogramm II im gelben Vorsorgeuntersuchungsheft) Das heißt, dass 50 gesunde und normale Kinder mit dieser Größe schwerer sind und 50 gesunde und normale Kinder sind leichter. Keinesfalls ist dein Kind zu dick!!!! Du stillst dein Kind auch sicher nicht zu häufig. Alle Stillexperten (zu denen ich nun mal deine Schwiegermutter eindeutig nach diesen Aussagen nicht zähle) sind sich einig, dass Kinder nach Bedarf gestillt werden sollen. Es ist keine Sage, sondern wissenschaftlich belegt, dass Stillen langfristig vor Übergewicht schützt. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann (was bei deinem Kind nicht anzunehmen ist). Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken. Es ist weder sinnvoll noch empfehlenswert, die Gewichtsentwicklung eines voll gestillten Kindes durch die Gabe von Wasser oder Tee oder gar das Einschränken des Stillens beeinflussen zu wollen. Stillen ist sowohl bei Hunger wie auch bei Durst das, was ein Baby braucht, vor allem, wenn es unter sechs Monate alt ist und deshalb braucht es auch keine Überlegung zur Unterscheidung von Durst oder Hunger vor dem Anlegen. Lass dich hier nicht zu sehr verwirren: Wenn Du dein Kind vor späteren Gewichtsproblemen bewahren willst, dann stille es nach Bedarf und ohne Einschränkung. Für deine Schwiegermutter hänge ich dir noch einen Artikel an, der sich mit einer der zahlriechen Studien beschäftigt, die belegen, dass Stillen (je länger je besser) vor Übergewicht schützt. LLLiebe Grüße Biggi Neue Studie zum Thema Stillen und Übergewicht bei Kindern Eine kürzlich in Bayern durchgeführte Studie (die derzeit größte dieser Art) befasst sich mit dem Thema „Übergewicht bei Kindern". Im Rahmen dieser Untersuchung wurden mehr al 9000 Kinder von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren beobachtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Gewichtsprobleme im Kindesalter haben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine wichtige Rolle bei der Förderung des Stillens in den Industrienationen spielen. Bei der Durchführung der Untersuchung wurden die folgenden Faktoren berücksichtig: • Geburtsgewicht des Kindes? • Seine Essgewohnheiten? • Der Soziale Status der Familie? • Wie alt sind seine Eltern und Geschwister? • Wieviel Bewegung hat das Kind im Freien? • Hat das Kind ein eigenes Zimmer? Es ergaben sich Hinweise darauf, dass eine drei- bis viermonatige Stillzeit die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit sechs Jahren übergewichtig ist um 33 % verringert. Kinder, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, hatten ein um 43 % geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von mehr als einem Jahr war das Risiko sogar um 72 % geringer. Die Wissenschaftler glauben, dass das Stillen auch eine Rolle bei der Verhütung von Übergewicht im Erwachsenenalter spielt. Bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Kindern lässt sich ein höherer Insulinspiegel im Blut nachweisen, der zu vermehrten Fettablagerungen beitragen könnte. Der Fett- und Eiweißgehalt der Muttermilch unterschiedet sich deutlich von dem der künstlichen Säuglingsnahrung. Muttermilch enthält genau die Eiweißmenge, die ein Baby braucht. Die Eiweiße in der Mutermilch können vom Körper leichter aufgenommen werden, als die in künstlicher Säuglingsnahrung enthalten sind. So wird bei gestillten Kindern kein Eiweiß gespeichert, das später in Fett umgewandelt wird und dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht. Die Verhütung von Übergewicht bei Kinder dürfte eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen spätere Herzkrankheiten sein. Zudem sind Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bei Kindern teuer und vielfach nicht erfolgreich. Nach einer Presseerklärung der La Leche League International vom 29. Juli 1999 zusammengefasst und übersetzt von Denise Both, IBCLC


Mitglied inaktiv

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Nur soviel dazu: unser Kleiner ist 9 Wochen uns wiegt das gleiche... Die Generation vor uns kann mit dem Stillen schlecht umgehen, weil sie es selber nicht erlebt hat. Es kann ja nicht gut sein. schade!


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