Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Trinkunterbrechungen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Trinkunterbrechungen

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, das Stillen ist für meine 4monatige Tochter und mich wiedermal keine Freude. Ständig geht sie von der Brust ab. Manchmal nimmt sie nur vier Schlucke geht ab und geht gleich danach wieder ran. Ich benutze Stillhütchen, weil sie das Verhalten von Anfang an zeigt. Es ist super nervig und für uns beide sehr unzufriedenstellend. Für eine Mahlzeit benötigen wir ca. 45 Minuten. Bei der Flasche zeigt sie dieses Verhalten nicht. Ich überlege abzustillen, weil diese Unzufriedenheit vielleicht schädlicher für unsere Beziehung ist als die Muttermi. ihr gut tut. Sollte ich abstillen: Ist es besser HA1 zu geben oder Kartoffelbrei? Wenn ich ihr Brei gebe, braucht sie doch sicherlich auch ein Getränk dazu oder? Meine Tochter ist allergiegefährdet. Vielen dank für die Hilfe. Inka


Biggi Welter

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Liebe Inka, wenn Sie Ihrem Kind etwas Gutes tun wollen, dann verzichten Sie noch etwa zwei weitere Monate auf jegliche Form von Beikost. Selbst wenn aby nicht allergiegefährdet wäre, istt die zu frühe Einführung der Beikost immer eine starke Belastung für den noch unreifen Darm und belastet auch die Nieren enorm durch die erhöhte Molenlast. Es ist sinnvoll mit der Beikost zu beginnen, wenn das Baby die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Auch Babys, die mit künstlicher Säuglingsnahrung gefüttert werden, sollten in den ersten sechs Monaten keine andere Nahrung erhalten. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust, wie in eurem Fall dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Sie haben jetzt mehrere Möglichkeiten. Entweder Sie versuchen, Ihr Baby wieder an dir Brust zu bekommen, was Sie mit kompetenter Hilfe sicherlich schaffen könnten. Sie können aber auch Milch abpumpen und diese mit der Flasche geben oder aber Sie stillen ganz ab. Welche Ersatzmilch Sie dann geben, sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt besprechen. Ganz allgemein kann ich Ihnen nur wärmstens empfehlen, sich an eine Stillberaterin vor Ort zu wenden und in einem direkten Gespräch mit einer Kollegin, die verschiedenen Möglichkeiten, warum Ihr Kind sich an der Brust so unruhig verhält durchzusprechen. Im direkten Kontakt lässt sich sehr viel einfacher eine Lösung finden. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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