Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Trinkgewohnheiten

Frage: Trinkgewohnheiten

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich habe eine Tochter im Alter von 15 Wochen. Die kleine Maus wird voll gestillt und hat ihr Geburtsgewicht von 3000 g. längst verdoppelt. Mittlerweile wiegt sie 6500 g. Jetzt meine Frage: Wenn ich sie stille, trinkt sie immer nur eine Brust (fast) leer(Lediglich während der Wachtumsschübe hat sie beide Seiten leer getrunken). Die zweite Seite lehnt sie ziemlich deutlich ab... Sie schläft nun aber nicht mehr wie früher danach ihre drei - vier Stunden, sondern meldet sich nach max. eineinhalb Stunden bereits wieder. Wenn ich sie dann anlege, bekomme ich ziemlichen Ärger mit ihr... Sie hat noch keinen Hunger. Die nächste Zeit ist sie dann ziemlich unzufrieden. Ich möchte mir und ihr es ersparen, sie immer und immer wieder anzulegen, falls Baby DOCH Hunger haben sollte, aber: WIE ERKENNE ICH DAS BEI EINEM BABY, DAS UNZUFRIEDEN QUENGELT??? Ich möchte jetzt auch nicht zum Entertainer meiner Tochter werden, aber auch nicht überhören, wenn sie tatsächlich Hunger hat. Kann ich ihre Quengelei mit einem Nuckel stoppen oder ist das dem Stillen/der Milchproduktion abträglich??? Viele Grüße Anja


Biggi Welter

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? Liebe Anja, Anhaltspunkte dafür, wann ein Kind das Bedürfnis nach der Brust hat, können die Hungerzeichen sein. Weinen ist das letzte einer ganzen Reihe von Hungerzeichen und es sollte nicht so lange gewartet werden, bis das Baby weint. Sinnvoll ist es bereits auf die frühen Hungerzeichen zu reagieren, damit das Kind gar nicht erst so aufgewühlt ist. Hungerzeichen sind: • saugende Bewegungen • Sauggeräusche • Lecken an den Lippen • die Zunge herausstrecken • Schnelle Bewegungen der Augen • Hin- und Herdrehen des Kopfes (Suchbewegungen) • Ruhelosigkeit Nach den ersten vier Wochen ist es kein verlässliches Hungerzeichen mehr, wenn das Kind seine Finger oder Hand in den Mund zu stecken. Es beginnt dann sich selbst und seine Umgebung wahrzunehmen und zu erforschen und der Mund ist ein ganz wichtiges Organ, wenn es um das Erforschen und Begreifen geht. Aber: Was Sie als „Entertainment" bezeichnen, nenne ich „die Welt kennen lernen". Ein Baby kann nicht den ganzen Tag überwiegend schlafen. Es will am Leben teilhaben und lernen, was um es herum passiert. Das geht aber nur, wenn es auch dabei sein kann und nicht alleine in seinem Bett oder auf einer Krabbeldecke liegt. Damit ein Kind sich später einmal „selbst beschäftigen kann" braucht es viel Zuwendung und die Möglichkeit, zu erleben, was um es herum passiert. Die Lösung, wie das Baby am Alltag teilnehmen kann und sich bei der Mutter geborgen fühlt und die Mutter sich um den Haushalt oder andere Dinge zu kümmern kann heißt Tragetuch. Für meine Begriffe gehört ein (ausreichend langes) Tragetuch zu den wichtigsten Teilen einer Babyausstattung. Ein Tragesack kann ebenfalls als Tragehilfe verwendet werden, ist jedoch lange nicht so vielseitig, wie ein Tuch und ein korrekt gebundenes Tuch ist aus orthopädischer Sicht günstiger zu beurteilen als ein Tragesack. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Das Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch deinen Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit dir die Perspektive zu teilen. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau zeigen, wie vielseitig ein Tragetuch eingesetzt werden kann. Sie werden wahrscheinlich sehr erstaunt sein, wie einfach der Alltag mit einem Kind im Tuch wieder wird. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und es wäre überhaupt ein guter Gedanke einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Anola Mein kleiner Herr trinkt auch nur eine Brust. Meine Stillberaterin meinte letzte Woche, dass das nicht schlimm sei, wenn ich mit meiner Brust damit auch klar komme. Dass das Kind nach dem Stillen schläft bis zum nächsten Stillen, ist schon lange nicht mehr der Fall (jetzt ist er 12 Wochen). Es gibt höchstens mal 1-1,5h Schlaf zwischen unserem Stillen im 3h-Rhythmus. Wenn er in den Wachphasen weint, dann ist das in der Regel eine volle Windel oder Langeweile. Meist möchte er spielen oder etwas gezeigt bekommen. Ich bin ganz stolz auf ihn, dass er es schon einmal bis zu 45min ganz alleine ohne Unterbrechung unterm Trapez geschafft hat (schaue natürlich immer nach ihm!). Danach will er aber etwas anderes - und das ist oft Unterhaltung. Damit meine ich nicht Entertainment sondern echte Unterhaltung. Ich erzähle ihm viel was ich so mache und was er so sieht, wenn ich ihn durch's Haus trage. Dann erzählt er mir viel zurück und so führen wir viele kleine nette Unterhaltungen. Ich weiss nicht, ob Du das auch machst, sie einfach in's tägliche Leben einzubeziehen. Wenn nicht, dann versuch's mal mit Mitnehmen zum Wäsche aufhängen, Staub wischen+saugen, Post holen, etc. Und immer viel dabei erklären. Bei uns hilft das sehr. Alles Gute! Fanny mit FannyBoy (12w1t)


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, vielen Dank für den Rat. Leider mag die Kleine Maus das Tragetuch nicht, da es sie zu sehr einengt. So wie jetzt, bei Mama auf dem Schoß, ist es ihr am Liebsten... Auch gut, spätestens wenn sie in ihre eigene Wohnung zieht, hört das auf (schade, oder?). Die PLZ meines Wohnortes lautet 58239. Viele Grüße Anja


Biggi Welter

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? Liebe Anja, Frau Hedwig Willeke Tel.: 02393-220161 erkundigen, wo sie die nächstgelegene LLL-Stillberaterin findet. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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