Lise33lotte
Guten Tag, Meine Tochter isst ihren Gemüse-Getreidebrei nicht mehr. Den Obst- und Grießbrei nachmittags/abends ist sie meist ohne Probleme. Eine Woche nachdem der Obstbrei eingeführt wurde fing es an das sie von ihrem Gemüsebrei zuerst weniger aß und ihn dann schließlich ganz verweigerte. Ich habe ihr auch bereits Finger Food, weich gekochtes Risotto und auch verschiedenste Kombis der Gemüsesorten angeboten; ändert nichts an der Situation. Selbst Gemüse stark vermischt mit Obstbrei, da isst Sie mal ein paar Löffel (immerhin) verweigert nach 5-7 Löffeln dann aber auch. Ein anderer Experte aus diesem Forum meinte einfach weiter probieren und das es kein Problem sei dass sie dadurch von 10-15Uhr nichts isst. Sie trinkt aktuell noch nicht wirklich, spielt eher mit dem Wasser daher stelle ich mir die Frage ob sie durch das fehlende Gemüse trotzdem genügend Flüssigkeit bekommt. Ich will ungern zurück zur Brust um diese Mahlzeit zu ersetzen (eigentlich war es ja anders herum gedacht) da es mir über den Tag eine Erleichterung verschafft nicht mehr zu stillen. Was meinen Sie dazu? Grüße und Danke vorab
Liebe Lise33lotte, es wird immer wieder Rückschritte geben und vielleicht mag das Baby in nächster Zeit doch auch wenigstens Gemüse als Fingerfood. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probiere es einfach einmal aus. Wie alt ist denn Dein Baby? Am Anfang der Beikostzeit sollte eigentlich das Stillen noch gar nicht ersetzt werden und evtl. ist es gerade schon noch sinnvoll, wenn Du das Baby noch stillst. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Wenn Du nicht mehr stillen möchtest, kannst Du die Stillmahlzeiten durch die Flasche ersetzen. Lieben Gruß Biggi
Lise33lotte
Hallo nochmal, Danke für die Antwort. D.h. (Nur damit ich es richtig verstehe) es ist okay das sie den Mittagsbrei oder andere Alternativen nicht isst? Flüssigkeitstechnisch und Nährstofftechnisch kein Problem? Meine Tochter ist 10Monate alt und wird Nachts noch zweimal, morgens zweimal und abends einmal gestillt. Grüße
Liebe Lise33lotte, ganz sicher ist auch für Dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Ich zitiere dir noch aus einem Artikel, den Denise Both IBCLC geschrieben hat: "Das am heißesten gehandelte Thema, wenn es um Mangelerscheinungen bei gestillten Kindern ist das Eisen. Stillende Frauen dürfen sich immer wieder anhören, dass Muttermilch ja nur wenig Eisen enthält und dass die Eisenspeicher des Kindes nur bis etwa sechs Monate ausreichen und dann sei es unabdingbar Beikost einzuführen, um einen Eisenmangel abzuwenden. Es stimmt, dass Muttermilch im Verhältnis zu Kuhmilch oder künstlicher Säuglingsnahrung nur wenig Eisen enthält, demgegenüber steht jedoch die bessere Bioverfügbarkeit des Muttermilcheisens für das Kind. Dennoch kann es zu einem Eisenmangel bei gestillten Kindern kommen. Besonders gefährdet dafür sind Frühgeborene, Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft einen Eisenmangel hatten und Kinder, deutlich länger als sechs Monate jegliche feste Nahrung ablehnen. Man muss zwischen Eisenmangel und einer Eisenmangelanämie unterscheiden. Eisenmangel lässt sich nicht unbedingt an einem niedrigen Hämoglobinwert (Hb) erkennen. Es reicht also nicht, beim Kind regelmäßig den Hb zu bestimmen, um einen Eisenmangel auszuschließen, sondern es muss zusätzlich auch noch der Serum Ferritin Wert bestimmt werden. Ein Eisenmangel im Kindesalter kann wirklich schwer wiegende und vor allem nicht immer wieder behebbare Folgen für die geistige und körperliche Entwicklung haben und sollte deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dazu kommt, dass sich ein unguter Kreislauf entwickeln kann, wenn das Kind erst mal in eine Mangelsituation geraten ist: Der Eisenmangel macht das Kind appetitlos, das Kind mag erst recht keine Beikost essen, der Eisenmangel verschärft sich. Deshalb ist es sinnvoll, dass bei einem Kind, das lange jegliche Beikost verweigert, Hämoglobin und Ferritin bestimmt werden, um rechtzeitig eingreifen zu können, falls sich ein Mangel bestätigt. Der Pieks für die Blutuntersuchung ist weniger traumatisch für das Kind, als ein unentdeckter Eisenmangel. Eine vegetarische Ernährung ist übrigens nicht gleichzusetzen mit einer zu geringen Eisenzufuhr. Vegetarisch lebende Familien sollten jedoch unbedingt auf eine bewusste Zusammenstellung ihrer Ernährung achten, denn das Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln wird nur zu 3 bis 8 Prozent verwertet, also deutlich weniger als das hämgebundene Eisen aus Fleisch, dessen Verwertbarkeit bei etwa 23 % liegt.“ Lieben Gruß Biggi
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