Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Tandemstillproblem...

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Frage: Tandemstillproblem...

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Hallo Biggi, mein Sohn Noah wurde 5 Wochen zu früh wegen Antikörper-Bildung per Kaiserschnitt geholt und musste die ersten zwei Wochen seines Lebens auf der Neugeborenen-Intensiv verbringen. Für meine Tochter Leah (2 3/4) war das eine schwere Zeit. Der Papa war zwar daheim, aber die Mama fehlte halt doch und sie musste auch öfter zur Oma. Wenn sie mit ins Krankenhaus kam, haben wir es immer so eingerichtet, dass mein Mann zu Noah ging, damit ich den Rücken für meine Tochter frei hatte. Nun sind wir seit vorgestern daheim und meine Tochter zickt total rum. Sie schläft schlecht bis garnicht und vor allem will sie ständig an meine Brust. Noah kann noch nicht sehr gut und beständig an der Brust trinken, so dass ich häufig abpumpen und mit der Flasche (nach)füttern muss. Er ist einfach noch zu schwach. Vorhin ist Leah dann schweißgebadet aus dem Schlaf aufgeschreckt und hat geschrien geschrien geschrien. Gleichzeitig hat Noah Hunger bekundet. Nachdem er nicht an der Brust trank, gab ihm mein Mann die Flasche und Leah flippte völlig aus, sie wolle bei mir trinken. Ich hab mit ihr vereinbart, dass sie kurz dürfe. Jetzt sollte sie nach einem langen Gespräch, in dem sie mir "vorwarf" ich würde zuviel Zeit mit Noah verbringen, sie wolle die Mama mehr für sich (ist nicht wahr, hab mich gestern sogar mit ihr in die Musikschule UND ins Turnen gequält), sollte sie dann wieder schlafen. Da tickt sie wieder völlig aus und verlangt völlig hysterisch nach der Brust! Wie soll ich damit denn umgehen? Eigentlich war vereinbart, dass sie noch zum Einschlafen und wenn ganz arg nötig, einmal nachts trinken darf. Daran hält sie sich kein bisschen. Und ich weiß wirklich nicht mehr, ob ich ihren Wünschen so nachgehen sollte. Oder soll ich es anfangs auf alle Fälle? Aber wie lange halt ich das aus? Dass mir nachts ne knapp 3jährige an der Brust hängt und ich beim Pumpen für meinen Sohn nimmer genug rauskrieg...? Ich hab mir schon den Mund fusselig geredet und ihr versucht zu erklären, dass der Noah halt ja nix anderes essen kann, so wie sie und die Milch dringender braucht...meine abgepumpte Milch schmeckt ihr komischerweise überhaupt nicht...also gehts ihr ja wohl nicht um die Milch. Aber ich KANN sie nicht ständig stillen. Die rumprobiererei mit Noah ist schon anstrengend genug. Was soll ich bloß tun??? Meine Nerven sind echt am Ende... Danke und Gruß Babsie


Biggi Welter

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Liebe Babsie, so schwer es für dich im Moment ist – deine Tochter braucht dich und zwar ganz und gar. Erklärungen helfen ihr im Moment nicht, sie ist völlig durcheinander und versteht nicht, warum ihre kleine Welt so ins Wanken gekommen ist. Im Moment solltest Du ihr ganz klar zeigen, dass sie genau die gleichen Rechte hat wie das Baby und dass sie mindestens genau so wichtig ist. Lass ihr diese Pause, wenn sie wieder ruhiger ist, wird sie wesentlich verständnisvoller sein. Vielleicht bekommst Du Hilfe und jemand kann die die Hausarbeit vorerst abnehmen, im Moment solltest Du dich wirklich ausschließlich um die Kinder kümmern. Wenn es einen Weg gibt, dass Du wieder mehr Zeit für dich finden kannst und so zu etwas Erholung kommst, sind die häufigen Stillzeiten unter Umständen nicht mehr so ein großes Problem. Deine Milchmenge wird sich durch die vermehrten Stillzeiten eher vergrößern, denn durch viel Saugen kommt viel Milch! Weitere Tipps für die Zeit nach der Geburt: • dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby. • dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch „Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn „groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). • ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine „Stillkiste". In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Wenn Du mit beiden Kindern unterwegs bist, sind die Kombination Buggy (großes Kind und/oder Einkäufe) und Tragetuch (Baby) optimal. Überlege dir einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillgruppe heraus. Liebevolles Eingehen auf die Bedürfnisse der Kinder, ihnen die Zeit lassen, die sie brauchen, um jeweils den nächsten Schritt zu meistern, das ist der Tipp, den ich allen Eltern nur wärmstens ans Herz legen kann. Wir würden niemals an einer Blume ziehen, damit sie schneller wächst, denn jeder weiß, dass sie dann eingehen würde. An unseren Kindern sollten wir auch nicht „ziehen". LLLiebe Grüße Biggi


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