Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Süßstoff oder Milchzucker

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Süßstoff oder Milchzucker

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich stille meinen 10 Wochen alten Sohn voll, gebe ihm aber hin und wieder Tee zu trinken (er ist gerade erkältet und hat dadurch vermehrt einfach nur Durst). Leider trinkt er den Tee nur gesüßt. Bisher habe ich ihn mit Milchzucker gesüßt. Bei mir und meinen Mann bestehen allerdings Allergien (Heuschnupfen und einige Obstallergien sowie Nüsse). Ist es sinnvoll dann mit Milchzucker zu süßen oder kann ich hierdurch eine Allergie auslösen. Ist das Süßen mit Süßstofftabletten bei Babys möglich oder sollte ich lieber normalen Zucker verwenden. Welche Alternativen gibt es sonst noch? Oder womöglich irgendwelche Tricks um ihm doch noch den ungesüßten Tee schmackhaft zu machen (Wasser trinkt er auch nicht).


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Mechtild, leider muss ich Ihnen widersprechen: Sie stillen nicht voll. Sobald ein Kind irgendetwas anderes an Nahrung oder Flüssigkeit bekommt außer Muttermilch ist es nicht mehr voll gestillt. Es ist auch weder sinnvoll noch notwendig, dass ein zehn Wochen altes Baby Tee oder Wasser bekommt, denn die Muttermilch ist sowohl für den Hunger als auch für den Durst optimal. Ein gesundes, voll gestilltes Kind braucht keinen Tee (und wenn es welchen bekommt, dann ist es nicht mehr voll gestillt). Tee ist ein Arzneimittel und ein gesundes Kind braucht keine Medikamente. Tee kann nicht nur unerwartete Nebenwirkungen mit sich bringen. Da Tees nun einmal eine Arzneiwirkung haben, haben sie auch Nebenwirkungen (der bei uns für Babys so beliebte Fenchel kann bei manchen Kinder Bauchprobleme sogar verstärken). Dazu kommt, dass die Gabe von zu Problemen wie Gedeihstörungen (das Baby erhält eine kalorienarme oder kalorienfreie Flüssigkeit, die den Magen füllt und so verhindern kann, dass es oft genug an der Brust trinkt) oder auch Saugverwirrung (wenn der Tee mit der Flasche gegeben wird) führen und sogar das Abstillen einleiten kann. Alle Flüssigkeit, die ein voll gestilltes Baby braucht, bekommt es an der Brust (auch bei heißem Wetter, Beduinenfrauen geben auch weder Tee noch Wasser). Eine Studie in den Tropen ergab sogar, dass vollgestillte Kinder mehr Flüssigkeit aufnahmen als die Kinder, die zusätzliche Flüssigkeit bekamen (Sachdev, Krishna, Puri et al., 1991). Die Alternative lautet daher: einfach den Tee weglassen und erst wenn das Kind Beikost erhält mit ganz normalem Wasser aus dem Becher beginnen. Zum Süßen von Speisen oder Getränken sollte bei Kindern kein Süßstoff verwendet werden. Es gibt zwei Hauptgründe, warum Süßstoffe nicht sinnvoll sind. Zum einen gewöhnen sie an den süßen Geschmack, so dass es schließlich ohne nicht mehr geht.Die andere Sache ist, dass künstliche Süßstoffe nicht unbedingt gesund sind. Manche davon können in größeren Mengen zu Durchfall führen und die Folgen bei längerem Gebrauch sind nicht ganz klar. In „Kinderernährung" von Katalyse e.V. Institut für angewandte Umweltforschung steht zum Thema „Süßstoff": „Diese kalorienarmen Substitute des Zuckers haben für den kindlichen Konsum nur den Vorteil, dass sie keine Karies verursachen. Trotzdem kann man sich natürlich darüber streiten, ob es sinnvoll ist, Kindern süßstoffhaltige Lebensmittel und Getränke zu verabreichen. Unserer Meinung nach kann man auf diese Zusatzstoffe getrost verzichten. Sie führen nur zu einer Gewöhnung der Kinder an die süße Geschmacksrichtung und provozieren auf lange Sicht, dass Kinder mehr Zuckriges essen als „süßstoffabstinente" Kinder. Zudem sind mögliche gesundheitliche Gefahren der Süßstoffe nicht ganz auszuschließen." In den USA sind Süßstoffe zum Teil sogar vom Markt genommen worden. Es ist daher wirklich sinnvoll, sich zu überlegen, ob man den Süßstoff tatsächlich braucht und verwendet. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.