Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stuhlgang + Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stuhlgang + Stillen

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Hallo! Wir haben mal wieder Fragen..... 1. Manchmal ist der Stuhl unserer 4.5 Mon. alten Maus richtig grün und "schleimig"...teilweise hat man den Eindruck, dass sie vorher ein bissl Probleme mit dem Bauch hat, teilweise pupst sie das aber auch einfach fröhlich raus. Muss ich mir Gedanken machen? Hat es etwas damit zu tun, dass ich abpumpe (arbeite Vollzeit, Mann hat Elternzeit und verfüttert das am nächsten Tag bzw. am Mo. kommt es ja aus der Truhe...) - kann etwas mit der Milch nicht in Ordnung sein?? 2. Sie schläft - leider - nicht mehr durch. Habe hier auch nachgelesen und weiss dass das völllig i.O. ist und normal (hatte schon schlechtes Gewissen, weil sie ungefähr seit dem ich wieder arbeite nicht mehr durchschläft). Jetzt die Frage: manchmal wenn sie wach wird und ich an ihr Bett komme geb ich ihr erst mal den Schnulli und rede beruhigend mit ihr bzw. leg Hand auf Bauch/Köpfchen etc.. Ist das in Ordnung oder muss ich deswegen auch ein schlechtes Gewissen haben, da stillen ja auch die Nähe bzw. das Sicherheitsbedürfnis "stillt"...?! Sie schläft teilweise dann 1-3 Stunden wieder weiter. Wenn sie den Schnulli sofort wieder ausspuckt leg ich sie sofort an - sie muss nicht schreien und wir lassen sie auch nicht weinen! Ist unser Verhalten i.O.? 3. Wenn sie abends oder auch tagsüber sehr müde ist, kann es sein, dass sie in ihrem Bett noch weint - wir lassen sie wie gesagt nicht schreien, aber wir heben sie auch nicht sofort wieder raus - sondern versuchen erst sie im Bett zu beruhigen. Ist das in Ordnung? (Tagsüber trag ich sie dann teilweise im Tuch, dann schläft sie da....) 4. Haben Sie noch ein paar gute Tipps für die "netten" Ratschläge von denen, die meinen das unsere Maus doch durchschlafen "muss", weil man ja nachts "nicht essen soll, sondern schlafen"?? Da ich ja arbeite muss ich mir desöfteren "gutgemeinte" Ratschläge anhören von "schreien lassen" usw. Gibt es ein paar nette, aber schlagfertige Antworten? Vielen Dank für Ihre Hilfe und für dieses tolle Forum!


Biggi Welter

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Liebe RoryG, der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bist hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. Gelegentliche Schleimbeimengungen können vorkommen und von der Häufigkeit ist alles normal von neun Mal pro Tag bis (nach den ersten Wochen) hin zu alle neun Tage (oder noch länger) einmal. Die Häufigkeit kann sich auch jederzeit und immer wieder verändern. Wenn die Milch richtig gelagert wurde, besteht auch kein Problem mit der Haltbarkeit. Wenn Ihr Baby sich mit dem Schnuller noch etwas beruhigen lässt, können Sie diesen schon geben, Sie lassen Ihr Baby ja nicht weinend warten. Wenn Sie Ihr Baby nicht alleine weinen lassen, können Sie sicherlich versuchen, es durch Reden oder Streicheln zu beruhigen. Es ist aber völlig in Ordnung, wenn Sie Ihr Kind in den Schlaf stillen oder tragen. Es ist nämlich vollkommen normal, dass ein Baby oder Kleinkind NICHT alleine (ein)schläft. Für ein Baby ist es absolut normal, dass es in den Armen und an der Brust der Mutter einschläft. "Emanzipierte" Babys sind in der Evolution noch nicht vorgesehen und da unsere Kinder mit der gleichen genetischen Ausstattung auf die Welt kommen, wie in grauer Vorzeit, funktioniert nicht alles sofort so, wie es in unsere moderne Welt passen würde. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. Dort finden Sie auch jede Menge Argumente für die Zweifler ;-). LLLiebe Grüße Biggi Welter


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