Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

stillzeiten

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: stillzeiten

Mitglied inaktiv

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hallo, ich bin jedes mal überrascht, wenn ich lese, daß mütter ihre kinder noch mit einem oder gar 2 jahren stillen. alleine diese vorstellung ein so großes kind noch an der brust zu haben finde ich schrecklich. selbst allergiegefährdeten säuglingen reicht es doch 4-6 monate voll gestillt zu werden, das durch noch längeres stillen die allergiegefährung gemindert wird habe ich noch nie irgendwo gesehen. ich möchte gerne wenn meine tochter 4 monate ist mit dem abstillen anfangen da wir wenn sie 6 monate alt ist alleine auf hochzeitsreise sind (kommentare bezüglich rabenmutter oder so könnt ihr euch sparen, sie wird die woche sehr gut von oma versorgt und das ist denke ich auch besser als mit säugling 11 stunden im flugzeug zu sitzen !) da dieser termin feststeht und auch das sie nicht mit kann habe ich von anfang an flasche und brust angewöhnt und es macht ihr nichts. im gegenteil, so kann der vater wenigstens mit einbezogen werden und sie genießt es wenn papa da ist und ihr die flasche gibt. warum soll man sich denn länger als nötig einschränken und noch mit 9-10 monaten alle 2 stunden stillen ? das ist doch kein hunger sondern nur saugbedürfnis. und immer wenn kind schreit brust rein ist es ja nun auch nicht, man erkennt doch dann garnicht mehr die verschiedenen bedürfnisse des kindes. weinen heißt doch nicht nur hunger sondern auch mir ist langweilig, die windel ist voll, spiel mit mir etc. wie muß sich denn ein kind fühlen wenn es spielen will und bekommt stattdessen immer nur brust.... dinge die man so früh schon angewöhnt bekommt man nie bzw nur sehr schwer wieder raus.klar ist es einfacher immer brust anzubieten aber meiner meinung nach hilft man dem kind damit nicht. wenn ich hier allerdings immer lese mein kind schläft nur mit brust ein oder hilfe sie stillt sich "schon" mit 8 monaten ab kann ich das alles nicht verstehen.wünscht sich denn keine frau mehr ein eigenständigeres und unabhängigeres leben ? gruß psl


Biggi Welter

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? Liebe Psl, niemand zwingt Sie, dass Sie Ihr Kind länger stillen, als es Ihnen recht ist oder dass Sie es überhaupt stillen. Das ist alleine Ihre Entscheidung, die Sie jedoch hoffentlich aufgrund korrekter Informationen treffen. Stillen bedeutet viel mehr als nur eine Möglichkeit Allergieprophylaxe zu betreiben und es ist keineswegs so, dass Stillen über die ersten vier bis sechs Lebensmonate hinaus keine Vorteile mehr hätte. Im Gegenteil: längeres Stillen hat eine ganze Reihe von Vorteilen für Mutter und Kind. Es hat schon seinen Grund, warum unabhängige Organisationen wie die WHO eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfiehlt. Falls Sie sich über die Vorteile des (längeren) Stillens informieren wollen, empfehle ich Ihnen den Artikel „Stillen - immer noch das Best?!" unter http://www.stillen.org/zeitsch_leseprobe1.html. Auch ist es gewiss nicht so, dass der Vater daran gehindert wird, eine Beziehung zu seinem Kind aufzubauen, wenn die Mutter stillt, denn die Beziehung zum Kind baut sich ja nicht nur über die Ernährung auf. Stillen schränkt eine Frau keineswegs ein. Eine stillende Mutter muss in der Regel auf nichts verzichten (mal abgesehen von übermäßigem Alkoholgenuss oder Drogenkonsum). Sie ist unabhängig mit ihrem Kind. Die Verantwortung für Ihr Kind haben Sie immer und damit ist auch das „an das Baby gekettet sein" das Gleiche, denn selbst wenn Sie Ihr Baby jemanden anderem geben, um auf es aufzupassen: Sie bleiben die Mutter! Eine plötzliche Trennung von der Mutter ist für ein Kind immer schwierig. Auch hier spielt es keine Rolle, ob die Mutter stillt oder nicht. Das Kind erlebt „Mama ist weg" und da ein Baby kein Zeitgefühl hat, wird es nach einiger Zeit des Trauerns sich damit abfinden, dass die Mutter „für immer" weg ist. Daher kann es auch dazu kommen, dass das Kind nach der Rückkehr der Mutter fremdelt und weint, wenn sie es auf den Arm nehmen will. Wie gesagt: niemand zwingt Sie, etwas zu tun, was Sie nicht wollen, aber bringen Sie diese Toleranz bitte auch gegenüber anderen Menschen auf. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Liebe psl, leider wünschen sich viel zu viele Frauen ein vermeintlich unabhängiges Leben und denken wie Du, sonst würden auch Mütter, die ihren Kinder etwas Gutes tun und länger stillen, nicht ständig so schief angeschaut. Viele Grüße von Susanne, die seit sechs Jahren stillt , im Moment Kind Nr. 3 und genauso angehängt ist, wie man es eben mit drei Kindern ist. Über die weiteren Vorteile des Langzeitstillens kannst Du unter eben diese Suchbegriff sicher einges im Forum finden.


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