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Hallo Biggi, gerade kam mein Mann nach Hause und erzählte, dass die Frau seines Freundes erstaunt darüber war, dass unsere kanpp 7 Wochen alte Tochter keine festen Stillzeiten hat. Sie stillt ihren Sohn nach der Uhr. Also morgens um 7 dann um 11 usw. Ich stille nach bedarf, d.h. wann sie sich meldet und dann jawohl auch Hunger hat. Die Frau des Freundes meinte dann auch, dass wir so keine feste Schlafenszeit hinbekämen. Da hat sie wohl recht. Wir oder ich komme zwischen 22 - 01h ins Bett. Je nachdem wann ich zuletzt stille. Ich dachte, dass sich das im laufe der Wochen/Monate einspielt, oder? Ich kann doch nicht meiner Tochter Zeiten aufdrängen. Mein Mann ist der Meinung dass wir das auch "hinbekommen" könnten. Möchte ich aber nicht. Soll sie dann zwischendurch hungern. Denn sie schläft mal 3 oder 4 Std., nachts 4-5 Std.
? Liebe Anja, ja, vielleicht könntet Ihr das „hinbekommen", doch um welchen Preis? Ein weinendes verzweifeltes Baby, eine Mutter, die zunächst mit einem Milchstau nach dem anderen und schließlich mit zurückgehender Milchmenge kämpft, Mutter und Kind am Rande der Nervenkrise, eventuell eine Gedeihstörung, weil das Kind durch das Hinhalten nicht mehr genügend Kraft hat und nicht mehr gut an der Brust trinkt, die Brust vielleicht sogar ganz verweigert und schließlich das ungewollt frühe Abstillen. Ich gebe zu, das klingt sehr drastisch, aber genau das ist das Szenario, dass sich vieltausend Mal abgespielt hat (und noch abspielt), wenn ein Kind nicht nach Bedarf, sondern nach der Uhr gestillt wird. Nicht umsonst haben unsere Mütter kaum „stillen können", da sie und ihre Kinder an den starren Regeln eines „Vier-Stunden-Rhythmus" gescheitert sind. Es gibt hin uns wieder ein Kind, das mit einem solchen Zeitplan zurechtkommt, doch die Mehrzahl kommt nicht damit zurecht. Weißt Du übrigens, dass viele der immer wieder verbreiteten „Erziehungsvorstellungen" und auch viele der so absolut stillfeindlichen Ratschläge auf den Neuseeländer Dr. Truby King zurückgehen. Kings System der „wissenschaftlichen Kinderernährung" basiert auf den Grundlagen einer Methode, die er für Kälber entwickelt hat. Auch viele der „Rituale" der Brustwarzenbehandlung, die Frauen dazu gebracht haben (immer noch dazu bringen) die seltsame und nicht selten schmerzhaften Dinge zur Vorbereitung der Brust anzustellen gehen auf King zurück. Er hat den gesamten Bereich der Säuglingsernährung und des Zusammenleben von Eltern und Kindern mediziniert und reglementiert und so das Vertrauen der Frauen ins Stillen zerstört und bewirkt, dass sich liebevolle Mütter unzulänglich und schuldig fühlten. Seine Lehre wirkst noch heute (rund 80 Jahre später) nach. Bezeichnend finde ich, dass King selbst keine eigenen Kinder hatte. Der vielbeschworene Vier-Stunden-Rhythmus stammt übrigens aus einer Zeit, in der es noch keine adaptierte Säuglingsnahrung gab. Die in dieser Zeit übliche Flaschennahrung konnte zu einer Überfütterung führen und durfte deshalb nicht wie bei der Brusternährung nach Bedarf gegeben werden. Nachdem die Flasche ihren Siegeszug angetreten hatte, wurde dieser Rhythmus dann auch auf das Stillen übertragen und so hält sich heute hartnäckig immer noch der Mythos des Vier-Stunden-Rhythmus. Die Stillprobleme, die sich aus all diesen Einschränkungen ergeben haben und die Tatsache, dass das Wissen über die Kunst des Stillens nicht mehr von der Mutter auf die Tochter weitergegeben wurde hat zur Gründung der La Leche Liga geführt. 1957 haben sich sieben Frauen in den USA zusammengefunden, um sich gegenseitig bei Stillproblemen zu helfen und sich vor allen Dingen gegenseitig gegen Rückhalt zu geben, weil sie gegen die allgemein verbreiteten Regeln, die zu so vielen Stillproblemen geführt haben, gehandelt haben. Inzwischen sind sich alle Stillexperten einig, dass das Stillen nach Bedarf die beste Lösung für Mutter und Kind ist. Auf diese Weise bekommt ein Baby die Nahrung, die es braucht, dann wann es sie braucht und die Milchmenge der Mutter stellt sich am besten auf den Bedarf des Babys ein.Eine Ausnahme davon ist ein schlecht gedeihendes Kind, das viel schläft. In diesem Fall muss die Mutter die Initiative ergreifen und das Kind zum häufigeren Trinken an der Brust wecken. Lass dich nicht verunsichern, dein Kind und Du, ihr wisst selbst am besten, was für euch beide richtig ist. LLLiebe Grüße Biggi
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Liebe Anja, genau das Szenario hatten wir auch. Ehrlich gesagt: ich wundere mich nur, dass manche Mütter das so schaffen, nach der Uhrzeit zu stillen. Unsere Tochter zeigt sich der Argumentation "Schatz, es ist noch nicht 8, 12, 16 Uhr, deswegen kriegst Du noch nix, obwohl Du vor Hunger schreist" leider auch nicht aufgeschlossen :-) ergo: ich stille nach Bedarf, und das Kind kriegt dann was zu essen, wenn es hungrig ist. Das Logischste und Natürlichste von der Welt. Von ein paar Tausend Säugetierarten ist der Mensch die einzige, die mit der Stop-Uhr stillt, hab ich irgendwo gelesen, und es leuchtet mir ein! Das mit dem Rythmus... entweder die lassen ihr Kind schreien oder sie haben ein Kind, das die Hebammen als "gemütlich" bezeichnen - das seinen Hunger verschläft und zum Essen geweckt werden muss. Das ist aber selten, und ausserdem muss man da ganz besonders drauf achten, dass das Kind gedheit und nicht irgendwelche Abstände einhalten... noch eine persönliche Bemerkung: wenn ich mich so umhöre, wer alles was für "perfekt funktionierende" Kinder hat, die * nach der Uhr essen * feste Schlafenszeiten haben * bereits in der zweiten Lebens-Woche durchschlafen * bestimmt mit 3 Monaten sitzen können, mit 6 Monaten Rinderbraten vertragen und womöglich zuerst französisch fliessend sprechen, bevor sie deutsch brabbeln :-) dann wundere ich mich nur,dass mein Baby sich so verhält, wie ICH es für ein Baby als natürlicher empfinde. Die Kinder werden nicht als Automaten und mit einer Uhr im Bauch geboren. Und bei vielen Eltern hab ich das Gefühl, dass sie * Dinge vorgeben, weil sie unter Druck stehen und sich dem Leistungsdruck Eltern beugen * Dinge nicht zugeben, man könnte sie ja als Versager halten (z.B. schläft ein Grossteil der Kinder bei ihren Eltern im Schlafzimmer oder Bett,was ja Prävention des plötzl. Kindstodes ist, aber keiner gibts zu: dann kommt nur das böse Wort mit V... verwöhnen.... und wer will sich schon gern permanent Anfeindungen aussetzen, nur weil er seinem Instinkt nach und den Bedürfnissen seines Kindes nach handelt) Ehrlich gesagt: ich sag auch nicht jedem, was wir mit unserer Tochter machen und wie das Kind sich verhält. Ich habe nämlich in den letzte 5 Monaten gemerkt: wenn Freunde/Bekannte/Verwandte uns auf unser Kind ansprechen, dann fragen sie nicht etwa: * macht Euer Kind Euch glücklich? * ist das Kind gesund? * ist es ein fröhliches Kind? nein, das einzige, was sie fragen: * SCHLÄFT DAS KIND DENN SCHON DUUUUUUHHHHHUUUUURCH?????????????????????? das zweite ist dann immer: Na, kriegt das Kind den schon dies oder jenes zu essen? (meine Tochter ist 5 Monate alt, und überhaupt nicht beikostbereit.. zeigt keinerlei Anzeichen)... als ob die Reife und cleverness eines Kindes sich darin ausdrückt, dass es möglichst schon früh Schwarzwälder Kirschtorte verdrücken kann... als ob das das einzige ist, was interessiert. Aber: es scheint in der Gesellschaft eine Messlatte für die Qualität des Kindes zu sein..... Der Wunsch Deines Mannes ist verständlich, aber ob er dann auch jedesmal das hungrige Schreien Eures Kindes ertragen muss? nur damit ihr "das hinbekommt"? auch nur ein paar Anregungen und die persönliche Meinung von einer lieb grüßenden Doro
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Danke für Deine Antwort. Sie war sehr lieb und überaus ehrlich geschrieben. Ich gebe Dir in allen Punkten recht, aber leider nimmt man auf andere viel zu viel Rücksicht, wie ich auf meine "liebe Schwiegermutter", die mir den letzten Nerv raubt. Danke nochmal für Deine Antwort.
Mitglied inaktiv
Hallo !! Ich bin eine Mutter , die nicht nach Bedarf stillt, sondern im 3-4 Stunden Rhythmus . Ich musste damit gleich in der ersten Woche anfangen, weil mein Kleiner ( jetzt 11 Wochen ) eine kleine Pennratte war. Er kommt jeztt mit zunehmenden Alter natürlich auch häufiger von alleine. Ich muss noch dazu sagen, das ich die Zwiemilchernährung mache, da ich zuwenig Milch habe. Dadurch das ich ihn vorm STillen wiege und danach, sehe ich genau was er rausbekommen hat, und weis wenn er jetzt schreit, hat er noch Hunger und ich kann ne Flasche warmmachen. #Durch diese Buchführung und 6 Mahlzeiten nach der Uhr sehe ich genau was er am Tag zu sich nimmt. Wenn ich ihn lassen würde, würde er mir seinen Rhytmus aufzwingen, der dann damit endet das ich 2 mal in der Nacht aufstehen müßte. Wenn er mal nach 3 oder 4 Stunden nicht so einen Hunger hat , dann trinkt er auch einfach weniger. Also er bekommt am Tag ausreichend Nahrung und ist nachts ruhig und schläft momentan 7 Stunden durch. Wenn einem das Nachtsaufstehen nichts ausmacht- bitte- aber ich mag es nicht ( um es mal milde auszudrücken). Ich muss auch zu Frau Welter mal sagen, das es mir immer so vorkommt, das hier ein absoluts pro- baby herrscht ( nach dem Motto Mütter müssen nun mal nicht durchschlafen etc.)- und die Mutter mit ihren Bedürfnissen hinten ansteht. Noch eins am Schluss; natürlich ist jedes Baby anders und unsere Methode funktioniert bei einem anderen Baby vielleicht nicht, aber wenn ihr wirklich nachts mehr Ruhe bekommen wollt; würde ich es einfach mal versuchen, mit den Stillen im 3-4 STunden Rhythmus. Tinka
Mitglied inaktiv
Gern geschehen. Weisst Du Anja, so leicht ist es halt immer nicht, den anderen standzuhalten.. ich weiss das auch, und bin auch müde, mich dauernd rechtfertigen zu müssen. ich sag dann oft gar nix oder wechsel das Thema. Traurig eigentlich.... Mir hilfts manchmal, wenn ich auch reinrutsche in die "Respekt um des lieben Friedens Willen"-Schiene, wenn ich dran denke, wem ich denn nun wirklich Respekt schuldig bin: der Schwiegermutter - oder meinem Kind... naja. Meist hilfts, :-) lg Doro
Mitglied inaktiv
kein wunder hast du zuwenig milch. wenn du nach der uhr stillst, dann weiss die brust nicht, wieviel gebraucht wird. mehr sag ich nicht zu deinem posting, aber anderen solltest du deine methode nicht empfehlen. das ist ja nicht stillen, das ist mathematik. renate
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