Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillzeiten DRINGEND

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillzeiten DRINGEND

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich hab eine Frage. Meine Tochter ist jetzt genau 2 Wochen alt und wird voll gestillt. Nun ist es bei uns so, dass sie gerne und immer an der Brust einschläft beim Stillen, dann wieder wach wird, wieder angelegt wird, usw. bis sie nicht ganz einschläft. Meine Hebamme meinte, das sei nicht gut, ich solle sie wach ins Bettchen legen, pucken und sie beruhigen wenn sie schreit, bis sie nicht eingeschlafen ist. Ich finde das etwas Grausam, meine Kleine tut mir dann richtig leid. Meine Hebi meint dann, die Kleine will nur wieder zurück an die Brust, weil sie dort eingeschlafen ist und nicht weil sie noch Hunger hat. Milch habe ich genug, die Kleine hat ihr Geburtsgewicht schon überschritten. Was soll ich also tun? Sie noch wach weglegen oder weiter an der Brust einschlafen lassen? Meine Hebi meinte, ich würde Probleme bekommen später wenn ich das weiter so handhabe. Brauche dringend Rat, ich will doch nur, dass es meiner Kleinen gut geht. LG Nale


Biggi Welter

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Liebe Nale, bitte hören Sie weiter auf Ihr Herz und nicht auf solche Ratschläge, die auch nicht fachlich fundiert sind Ihr Baby ist ein noch recht junges Baby und sein Verhalten entspricht schon fast „lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem „non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: „Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Außerdem schlafen die meisten Babys sehr viel weniger als es von den Eltern angenommen wird. Babys sind soziale Wesen, die die Welt, in die sie hineingeboren wurden erkunden und kennenlernen wollen und das geht nicht im Schlaf. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein und Sie es sicher nicht „verwöhnen“. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Danke für Ihre rasche Antwort, jetzt gehts mir sehr viel besser ;) Meine Postleitzahl ist 56626. Nochmals herzlichsten Dank!!


Biggi Welter

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Liebe Nale, Sie können sich an Frau STRIEGLERvRuth, Tel.: 06725 308485 wenden, sie kann Ihnen sagen, wer die nächste Beraterin für Sie ist. LLLiebe Grüße Biggi


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