Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillunterbrechung wegen Berufstätigkeit

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Stillunterbrechung wegen Berufstätigkeit

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Meine Tochter ist jetzt 14 Wochen alt. Sie wurde in den ersten sechs Lebenswochen mit abgepumpter Muttermilch im Fläschchen ernährt. Überraschenderweise nahm sie danach plötzlich doch die Brust und wird seit ihrer siebten Lebenswoche voll an der Brust gestillt. In drei Wochen muss ich aus beruflichen Gründen für vier Tage ins Ausland. Mein Mann hat dann Vatermonat. Wir haben aus der Zeit des Milchabpumpens noch reichlich Vorräte an eingefrorener Muttermilch. Die Milch ist also zwischen 8 und 12 Wochen alt und in so kleinen Becherchen tiefgefroren. Kann mein Mann unsere Tochter mit dieser Milch über das Fläschchen ernähren? (Wie) kann man das kleine Mädchen so an das Fläschchen gewöhnen, dass sie es (hoffentlich) die ganzen vier Tage gut aktzeptieren wird? Wird sie danach die Brust überhaupt wieder nehmen wollen? Für Meinungen, Erfahrungen, Tipps, Hinweise .... wäre ich froh und dankbar. mcahenn


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Mcahenn, Sie können die Milch verwenden. Sie könnten die abgepumpte Muttermilch während Ihrer Abwesenheit mit einem Becher geben lassen, so vermeiden Sie eine Saugverwirrung, die oft entsteht, wenn ein Baby mit der Flasche gefüttert wird. Zum Becherfüttern gibt es spezielle Becher, aber Sie können auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden. Der Vorteil der Säuglingsbecher ist, dass sie eine Maßskala haben Sie wissen also, ob Sie 30 oder 40 g hineingetan haben. Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Sie kippen den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achten Sie darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setzen Sie immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Da Milch sich meines Wissens 6 Monate gefroren hält, kann dein Mann sie sicher nehmen. Ich habe keine Erfahrung über so einen langen Zeitraum gemacht, meine Tochter hat aber auch in den ersten Wochen abgepumpte Milch aus dem Fläschen getrunken und dann hab ich sie voll gestillt. Als sie 13 Wochen alt war bin ich arbeiten gegangen und sie hat ohne Probleme Muttermilch aus dem Fläschchen von meinem Mann getrunken.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi, meinen besten Dank (auch an Kaso!) für die guten Hinweise. Eine Nachfrage hätte ich noch: Wir würden unserer Tochter jetzt doch auch gerne den Schnuller geben wollen. Gestern haben wir festgestellt, dass mein Mann sie gut trösten kann, wenn er sie auf den seinen ARmen wiegt und ihr den Schnuller gibt. Früher hat sie den Schnuller immer unter Protest ausgespuckt. Jetzt nuckelt sie häufiger (auch an der Brust) des Nuckelns wegen und nicht weil sie Hunger hat. Jetzt meine Frage: Kann die Gabe des Schnullers auch zu einer Saugverwirrung führen?


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Mcahenn, leider kann auch der Schnuller zu massiven Stillproblemen führen. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. o Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. o Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. o Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. o Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.