Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillunsicherheit

Frage: Stillunsicherheit

Sabrina V.

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Hallo! Ich bin mir etwas unsicher beim Stillen. Ich habe zwar eine Hebamme, bei welcher ich 1x pro Woche zur Gewichtskontrolle bin, jedoch bekommt sie nur fürs Abwiegen jede Woche 10,- welches ich jetzt echt etwas heftig finde. Somit würde ich gerne selbst meinen kleinen Zwerg abwiegen und vl nur mehr alle 2 Wochen zur Hebamme fahren. Kann ich das selbst in die Hand nehmen? Aber ein paar Fragen bleiben leider jedes Mal unbeantwortet, vl könntet ihr mir helfen.... 1) meine Brust ist meistens weich und fast niemals oder nur sehr selten wird sie fest oder spannt. Heißt das, dass ich eigentlich nicht genug Milch produziere um ein Spannungsgefühl aufzubauen? Alle Still - Mamis reden immer von der "übervollen" Brust. Das kenne ich nicht! 2) Mein Kleiner ist jetzt fast 2 Wochen alt. Wenn ich Zuhause sitze und wirklich ständig auf Bedarf anlege ist alles gut. Wenn ich jedoch mal einen Vormittag unterwegs bin; um Kleinigkeiten zu besorgen, dann habe ich stets das Gefühl, dass der Kleine nicht mehr genug bekommt. Eben weil die Brust wie "leer", ganz weich, ist. Er trinkt schon, jedoch bleibt ein blödes Gefühl bei mir! 3) Ich wechsle die Brust nach meinem Ermessen. Ich kann nicht wirklich sagen, ob er bei der ersten Seite schon seine "gehaltvolle" Milch bekommen hat. Wenn er nur mehr so nukelt, dann gebe ich ihm die 2. Ist das so in Ordnung? 4) er schläft die gaaaanze Nacht durch? Sollte ich ihn wecken? Bzw. schläft er auch unter Tags viel! Danke vielmals für euer Verständnis und eure Unterstützung! Sabrina


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Sabrina, schön, dass ich dich gleich beruhigen darf. Eine weiche Brust ist kein Hinweis auf zu wenig Milch. Es ist absolut normal, dass die Brust nach einiger Zeit wieder weich und bei manchen Frauen auch wieder kleiner wird. Das ist eher ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat, aber nicht, dass die Milchmenge zurückgegangen ist. Die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Ob dein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Es gibt auch keine fixe Vorschrift „es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt. Ein voll ausgetragenes, gesundes und gut gedeihendes Kind kann schlafen, so lange es will. In der Regel weiß das Baby selbst am besten, was es wann braucht, gleich ob es sich dabei um Nahrung oder Schlaf handelt. Die einzige Ausnahme wäre ein schlecht zunehmendes Baby. Diese Kinder müssen unter Umständen von der Mutter geweckt und zu häufigerem Stillen angeregt werden. Überlege dir doch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen wo Du dich mit anderen Müttern austauschen kannst, denen es vielleicht einmal ganz ähnlich ging wie dir jetzt. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi


Sabrina V.

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Zum Gewicht ist noch zu sagen: Er wurde am Di, 05.07 mit 3890 g geboren. Am Mo, 11.07. hatte er 4030 g und heute am Fr, 15.07. hatte er 4070 g. Lg


Sabrina V.

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Danke vielmals für die umfangreiche und gut erklärte Antwort! Sie hat einige Unklarheiten aufgelöst! Unser kleiner Sonnenschein nimmt brav zu und dadurch steigt auch schön langsam meine Stillsicherheit! Ganz liebe Grüße, Sabrina


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