Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillt sie sich ab??!!

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Stillt sie sich ab??!!

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich hab da mal wieder ein Problem. Meine Tochter ist jetzt gut 6 Monate alt und wir haben seit ca. 2 Wochen mit Brei angefangen (sie isst aber noch nicht eine ganze Portion). Irgendwie hab ich das Gefühl, dass sie seitdem keine Brust mehr haben will, sie trinkt nur selten und sehr kurz (kurz schon immer) und am besten und längsten nachts. Allerdings scheint sie aber gar keinen Hunger zu haben, sie ist gut drauf und hat auch nasse Windeln. Ich hab schon alles mögliche probiert, im Dunkeln, stattdessen Flasche etc., aber sie schreit nur und dreht sich weg. So wenig Hunger bzw. Durst kann man doch gar nicht haben!! Heute hat sie z.B. nur 2 mal gestillt innerhalb von 9 Stunden (normalerweise mind. 4 x) und auch die letzten tage war es auffällig wenig. Jetzt ist sie eh schon eine ganz Leichte, ich mach mir echt Sorgen. Was kann das sein? Zähne sind auch keine in Sicht ;-( Vielleicht hast du einen Rat?! Danke und liebe Grüße, Aiko


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Aiko, es klingt ganz so, als ob Du mit deinem Baby einen Stillstreik erlebst. Gründe für einen Stillstreik kann es viele geben und manchmal lässt sich die Ursache für den Stillstreik auch überhaupt nicht finden. Unter Umständen schieben die Zähne in den Kiefer ein (es kann dann noch Monate bis zum ersten Zahn dauern). Eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass das Baby beim Trinken behindert wird, Ohrenschmerzen, so dass das Stillen wehtut. All dies kann zu einem Stillstreik führen. Vorsichtshalber sollte deshalb ein streikende Kind vom Arzt angeschaut werden. Wenn die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht ist können Babys auf die Gefühle ihrer Mutter mit einem Streik reagieren. Einen unliebsamen Zwischenfall beim Stillen kann Anlass zu einem Stillstreik sein. Z.B. wenn das Baby gestillt wurde während der/die Arzt/Ärztin es untersucht hat und es dabei erschrocken ist. Kurz: alle einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen im Leben des gestillten Kindes oder seiner Familie können das Kind zu einem Stillstreik bewegen. Wichtig ist, dass Du in dieser Situation nicht die Geduld verlierst und versuchst so ruhig wie möglich zu bleiben. Außerdem haben sich die folgenden Dinge bei einem Stillstreik bewährt: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten bzw. wieder dem Bedarf des Baby anzupassen, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch kannst Du deinem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Kann es sein, dass dein Baby einen Schnuller bekommt? Wenn ja, dann lass dieses bitte unbedingt weg, denn es kann sein, dass dein Baby sein Saugbedürfnis daran stillt und deshalb die Brust ablehnt. Im Moment sollte dein Baby sein gesamtes Saugbedürfnis an der Brust stillen! Ich wünsche dir gute Nerven und ein baldiges Ende des Streiks. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.