Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillt sich mein Kind ab ?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillt sich mein Kind ab ?

Mitglied inaktiv

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Hallo, meine Tochter ist jetzt 12 Wochen alt. Bis jetzt hat das Stillen ganz gut geklappt. Jetzt hatten wir aber schon Stillpausen von 8-9 Stunden, wo Jenny entweder geschrien oder geschlafen hat. Vorgestern war es so schlimm, daß ich meine Hebamme in Marokko angerufen habe! Ich habe gemerkt, daß sie Hunger hat, aber sie wollte nicht an die Brust. Dann ist mir eingefallen, daß ich die Milch abpumpen könnte und ihr mit der Flasche gebe. Zu dritt haben wir sie dann fütter können. Ich konnte kaum nachpumpen, so schnell hat sie getrunken. Gestern habe ich um 17.00 Uhr gestillt und etwas um ca. 20.00 Uhr. Um 22.30 wurde sie wieder unruhig und ich habe wieder abgepumpt. Mit Mühe und Not habe ich 20ml zusammen bekommen. Weil das natürlich nicht reichte, haben wir ihr noch Instant-Tee gegeben. Danach ist sie eingeschlafen und erst wieder um 7.00 heute Morgen gekommen. In ihr steckt ein Infekt mit rotem Hals, kann das der Grund sein, daß sie nicht trinken will? Ich habe auch den Eindruck, daß meine Brüste selbst nach 4-5 Stunden sehr weich sind und kaum Milch drin ist. Jetzt frage ich mich, ob Jenny sich vielleicht selbst abstillt. Zur Not habe ich jetzt Säuglingsnahrung kekauft, falls sie wieder über Stunden nichts nimmt und auch aus der Brust nicht so viel rauszuholen ist. Ich hoffe, nicht zu konfus geschrieben zu haben. Viele Grüße Sabine


Biggi Welter

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? Liebe Sabine, ein zwölf Wochen altes Baby stillt sich nicht selbst ab, es streikt allenfalls an der Brust, zum Beispiel weil es krank ist. Wichtig ist jetzt zum Einen, dass Jenny möglichst schnell die entsprechende Behandlung durch eine Ärztin/Arzt bekommt, damit ihr Hals wieder besser wird und andererseits, dass Du die Ruhe bewahrst, ihr die Brust immer wieder ohne Druck und Zwang anbietest und wenn sie nicht trinken will, deine Brust regelmäßig abpumpst. Das Abpumpen dient zwei Dingen: erstens wird so verhindert, dass Du Probleme mit einem Milchstau bekommst und zweitens wird deine Milchproduktion aufrecht erhalten. Die dabei gewonnene Milch kannst Du deiner Tochter (am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode) geben. Du kannst versuchen Dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge es aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Du möchtest, dass es wieder an Deiner Brust trinkt, solltest Du Dich darauf einstellen, Dich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Deinem Kind zu widmen. Wenn Du es viel im Arm hast, zärtlich streichelst und es Dich in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und läßt sich dazu bewegen, wieder bei Dir zu trinken. Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu „bündeln". Dazu wickelst du Deinen Kind gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du Dein Baby auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, die dir die Becherfütterung zeigen kann und dir auch sonst noch weitere Tipps geben kann. Ich wünsche euch ein baldiges Ende des Stillstreiks und deiner Tochter eine möglichst rasche Genesung. LLLiebe Grüße Biggi


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Auch wenn sie einen Infekt hat, hilft viel Trinken auf alle Fälle.


Mitglied inaktiv

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Jede Zugabe von Tee oder Wasser ist eigentlich der Anfang vom Abstillen. Leg dein Kind einfach häufiger an. Vielleicht hat es einen Wachstumsschub und braucht für 1-2 Tage viel öfters angelegt zu werden. Versuche dich doch beim Stillen zu entspannen, dann läuft die Milch besser. Alles Gute!


Mitglied inaktiv

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Nochmals ich. Uebrigens hab ich mal gelesen, dass sich ein Kind unter 12 Mt nicht selbst abstillt.


Mitglied inaktiv

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Hallo sabine, wir hatten dasselbe Problem, 2 Tage später war eine Erkältung da. Ich habe meinen sohn im Gehen gestillt, dann hat er getrunken. Man kann es auch in der Badewanne probieren. Auf jeden Fall versuchen, sich selbst zu entspannen. Das überträgt sich auch aufs Baby. Ich hoffe, mittlerweile klappt es wieder mit dem stillen. Denn nichts leert die Brust besser als Dein Kind. Ich kam mit dem Abpumpen nicht so gut zu recht und stand schon kurz vor einem Milchstau Viel Glück finia


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