Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

stillstress

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: stillstress

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hallo biggi! mein zweites kind ist am 21.9.02 geboren, das stillen war bisher kein problem und ich wollte die kleine auch wie ihren großen bruder ein knappes jahr stillen. nun bin ich gerade im urlaub in italien und wollte 1,5 stillmahlzeiten durch die flasche ersetzen, weil ich einen tag skifahren war (mal wieder nett allein mit meinem mann - ich dachte, das kann nicht schaden). so ähnlich hatte ich das auch mit meinem großen praktiziert, probleme gab es damals keine. die fläschchen hat meine schwiegermutter gegeben. das problem ist jetzt, dass sie es zu gut meinte und der kleinen statt der vereinbarten 1,5 mahlzeiten 3 verpasst hat. ich hatte als ich heimkam das gefühl, dass meine brüste gleich platzen,kind war aber satt. ich habe noch ein bisschen in sie reinbekommen, aber nicht allzu viel. und jetzt ist alles durcheinander: die kleine will lieber flasche als milch und ich habe auch das gefühl, dass die milch nicht reicht, weilsie immer so verzwifelt nuckelt und dauernd schreit, weswegen ich sie jetz zweistündlich anlege und danech immer noch so knapp 100ml aus der flasche nachfütter. wird das wieder? ich bin fest entschlossen, das ein paar tage durchzustehen, der "stillstress" stört mich auch nicht so, aber ich habe angst ,dass die kleine ständig hunger leidet und das will ich natürlich nicht. ist das in ordnung, wenn ich zwischenfütter, oder schadet das mehr, als es nützt. ich bin jetzt auch völlig verunsichert, was von dem geschrei "hunger" und was "kein bock auf brust, flasche ist viel leckerer" heißt...woran merk ich, dass sie genug trinkt (die "automatische kontrolle" wie beim stillen hab ich jetzt ja nicht mehr, eine babywaage habe ich nie besessen). vielen dank für die hilfe, beluga


Biggi Welter

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? Liebe Beluga, das klingt nach einer ziemlichen Saugverwirrung. Ein saugverwirrtes Kind wieder an die Brust zurückzuführen kann eine Herausforderung sein, doch es ist möglich. Allerdings wäre es gut, wenn die Rückführung durch eine Stillberaterin vor Ort begleitet wird. Die erste Maßnahme bei einer Saugverwirrung ist das Weglassen aller künstlichen Sauger (auch von Stillhütchen) und geduldiges Anlegen an die Brust. Es gibt aber auch Fälle, in denen es aufwändiger ist, das Kind wieder an die Brust zurückzuführen. Eine mögliche Vorgehensweise ist die Folgende: 1. Tag: Keine Flaschen, keine Brust An diesem Tag erhält das Baby seine Nahrung über eine alternative Fütterungsmethode (z.B. Pipette, Löffel, Becher, bei Hohlwarzen KEINE Fingerfütterung). Wenn eine Pipette oder ein Becher benutzt werden, sollte das Baby aufrecht auf dem Schoß gehalten werden, um ein Verschlucken und Einsaugen von Flüssigkeit in die Lunge zu vermeiden. 2. Tag: Keine Flaschen, die Brust wird nur zum Trösten angeboten Jetzt ist das Baby möglicherweise bereit, dicht an der nackten Brust der Mutter gehalten zu werden, während die Nahrung verabreicht wird. Die Mutter kann dem Baby die Brust nach jedem Füttern zum Trost anbieten, ebenso, wenn sie merkt, dass das Baby saugen möchte. Dreht es sich von der Brust weg, kann es „gebündelt" (mit rundem Rücken in eine Decke gewickelt) und beruhigt werden, bevor ihm die Brust wieder angeboten wird. Das Baby braucht möglicherweise noch einen weiteren Tag, bevor es bereit ist, auf die Brust überzugehen. Es sollte nicht gezwungen werden. Übergang zur Brust: Akzeptiert das Baby die Brust zur Beruhigung, kann die Mutter versuchen, es zu stillen und zwar eine halbe Stunde bevor es wahrscheinlich richtig hungrig ist. Zu diesem Zeitpunkt akzeptiert das Baby im allgemeinen das Stillen. Zusätzlich solltest Du versuchen die Milchbildung durch Abpumpen aufrecht zu erhalten. Dabei ist es wichtig, dass Du eine Pumpe verwendst,, die effektiv arbeitet und zu dir passt. Leider gibt es Pumpen, die für den ihnen zugedachten Zweck nicht geeignet sind und die Mütter sind nur frustriert und glauben, sie hätten nicht genügend Milch. Die besten Erfahrungen habe ich in Situationen wie dieser mit vollautomatischen, elektrischen Kolbenpumpen (wenn möglich mit Doppelpumpset) gemacht. Diese Pumpen werden im deutschsprachigen Raum von den Firmen Medela und Ameda vertrieben. Wenn dein Arzt dir ein Rezept für eine Pumpe + Zubehör ausstellt, übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Am besten ist es jedoch wirklich, wenn Du dich direkt an eine Kollegin vor Ort wendest. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


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