Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillstreick, schon seit drei Monaten.

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Stillstreick, schon seit drei Monaten.

Philackie

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Liebe Frau Welter, Am 14.10.2022 ist unser erstes Kind Olivia auf die Welt gekommen. Die ersten sechs Wochen waren wundervoll, ruhig und was das Stillen angeht, vorbildlich. Diese Zeit ist im Nachhinein etwas ganz besonderes gewesen. Mitte November hat Olivia angefangen, die Brust zu streiken. Am Anfang waren es nur abendliche Stillversuche, die sie nicht gut fand, mittlerweile ist es jede Mahlzeit. Wir hatten eine Woche im Dezember, wo wir sie sehr schwer zum Trinken animieren konnten. In dieser Zeit hat sie auch sehr wenig zugenommen. Nach einem Rat meiner Cousine bringen wir sie seitdem zum Schlafen, bevor wir sie stillen. Das sind fast drei Monate lang Trage und seit zwei Wochen mit Unterstützung einer Moonboon: 15 min schlafen und anschließend an die Brust. Dann trinkt sie, genauso wie sie auch nachts müde trinkt. Nachts stellen wir von Anfang an einen Wecker, damit sie alle 2 1/2 mal problemlos trinkt. Tagsüber versuchen wir sie wiederholt wach anzulegen, jedes mal trinkt sie zwei, drei Schlücke bäumt sich auf und beschwert sich und fängt an zu schreien. Seitdem wir sie vorher zum Schlafen bringen, nimmt sie ca. 160 g die Woche zu. Es funktioniert, aber es ist wirklich anstrengend und wir wünschen uns wieder eine Leichtigkeit und eine schöne Stillbeziehung zurück. Damit auch eine gewisse Freiheit, denn allein Spazierengehen mischt den Rhythmus so auf, dass wir uns dreimal überlegen raus zu gehen. Unsere junge Hebamme war leider keine Hilfe, genauso wie eine erfahrene Stilberaterin, die wir kontaktiert haben. Eventuell haben Sie Erfahrung mit einem solch langen Stillstreik oder vllt. noch einen Tipp oder Tipps, was wir ändern könnten. Wir würden uns sehr freuen von Ihnen zu hören. Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe Philackie, du kannst immer wieder versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Bekommt dein Baby denn zusätzlich eine Flasche oder einen Schnuller? Dieser oder die Flasche können tatsächlich die Ursache sein, auch wenn sie selten gegeben werden. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Lieben Gruß Biggi


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