Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillstreick hört nicht auf.

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Stillstreick hört nicht auf.

Emy_20

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Hallo Fr. Welter, ich habe einen fast 14 Wochen alten Sohn und seit Anfang an Stillprobleme. Begonnen hat alles mit einer komplizierten Geburt, die nach 4 h Presswehen mit der Saugglocke beendet wurde. Dazu kam ein großer Blutverlust bei mir. Als die Hebamme im Kreissaal mir beim ersten Anlegen half, wurden mir gleich Stillhütchen verpasst. Ich hätte Schlupf- bzw. Holzwaren und anders könnte ich nicht Stillen. Mein Sohn war von der Geburt so sehr geschafft, das er fast 2 Tage durchgeschlafen hat und kaum dazu zu bewegen war an der Brust zu trinken. Trotzdem haben wir viel Haut an Haut Kontakt gehabt und es immer wieder probiert. Dann entwickelte er eine Neugeborenengelbsucht und damit eine ordentliche Trinkschwäche. Nach 2 Tagen schrie er nur so vor Hunger, schaffte es aber nicht ordentlich zu saugen. Also sollte ich anfangen abzupumpen und da mein Baby mittlerweile zu viel Gewicht verloren hatte wurde er zugefüttert. Ich sollte dann nur abpumpen und nicht anlegen. Unser Krankenhausaufenthalt verlängerte sich auf 5 Tage. Erst danach haben wir regelmäßig versucht zu stillen. Es war eine Katastrophe. Trotz Unterstützung meiner Hebamme und einer Stillberaterin ging er nicht ohne Geschrei an die Brust. Er wollte erst die Flasche und ging dann ran. Nach 6 Wochen haben wir es geschafft. Mein Sohn trank an der Brust und bekam dann den Rest per Flasche. Ich gehöre leider zu den wenigen die wirklich nicht genug Milch produzieren. Seit der 11. Lebenswoche schreit er nun die Brust wieder an. Am Anfang konnte ich ihn immer noch bewegen zu trinken. Seit 1,5 Wochen geht nichts mehr. Nur Geschrei, selbst Nachts klappt es nicht mehr. Ich pumpe tagsüber ab, aber leider wird die Milch weniger. Vor 2 Wochen habe ich morgens noch 80 ml gepumpt, jetzt sind es nur noch 30-40 ml. Was kann ich noch machen um ihn wieder an die Brust zu bekommen? Oder sollte ich doch aufhören? Eigentlich wollte ich wenigstens 6 Monate stillen, auch wenn ich weiter hätte zufüttern müssen. Mittlerweile bekomme ich mit 5 Mal pumpen am Tag maximal eine Mahlzeit für ihn raus. Meine Hebamme hat auch nochmal viel versucht, aber nichts hat geholfen. Eigentlich wollte ich so zeitig nicht abstillen. Haben Die noch eine Idee was ich machen kann? Viele Grüße


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Liebe Emy_20, eine wichtige Erfahrung, die wir als Mütter machen ist, dass nicht immer alles so läuft, wie wir das planen oder wünschen. Das ist machmal extrem traurig und enttäuschend, aber es IST nunmal so. Nach dem, was du geschrieben hast, glaube ich nicht, dass wir von hier aus etwas tun könnten, um euren Stillerfolg doch noch zu sichern. Darum möchte ich dir keine falschen Hoffnungen machen. Viel wichtiger ist mir, dass du weißt, dass du auch ohne die nötige Milchmenge die allerbeste Mama für deinen kleinen Sohn bist und bleibst. Deine Liebe, deine Nähe, dein Umsorgen und dein Dasein - das ist das, was ihn zu einem glücklichen kleinen Kind machen wird. Klar wäre es auch super schön, wenn Stillen ein Teil davon sein könnte. Wenn es aber trotz all eurer Mühen nicht klappen will, dann bleibt noch so viel anderes, was euer gemeinsames Leben nah und schön sein lässt!! Wenn es also nicht klappt: Erlaube deiner Trauer, gespürt zu werden. Sie ist ja berechtigt! Und darum darf sie sein. Ermutigend ist vielleicht dieser Text von Márta Guóth-Gumberger, IBCLC aus Rosenheim, mit dem Titel "Wenn es mit dem Stillen trotz allem nicht klappt": "Die biologische Möglichkeit, Ihr Baby zu stillen, ist manchmal nur theoretisch vorhanden, (...) Sie erleben dann vielleicht Versagensgefühle, aber halten Sie sich all die erschwerenden Faktoren in Ihrer Situation vor Augen. Denken Sie daran, dass Stillen zum Ziel hat, eine liebevolle Mutter-Kind-Bindung zu ermöglichen. Das Stillen erzwingen zu wollen, würde das Gegenteil bewirken. (...) Vielleicht klappt aber auch das nicht. Sie erleben in jedem Fall Trauer um den Verlust einer komplikationslosen Stillbeziehung bzw. einer Stillbeziehung überhaupt. Lassen Sie diese Gefühle der Trauer zu, aber bleiben Sie nicht bei ihnen stehen. Sie haben die Möglichkeit, auf andere Weise Ihrem Kind die Nähe, Geborgenheit und Bindung zu geben, die beim Stillen entstehen würden. " Ich umarme dich Kristina


Emy_20

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Liebe Frau Wrede, vielen Dank für ihre schnelle Antwort. Ich würde gern das bisschen Milch meinem Sohn noch weiterhin über die Flasche geben wollen und würde gern die Menge die da ist erhalten wollen. Momentan pumpe ich 4-5 Mal am Tag und habe wieder angefangen 1 Mal nachts zu pumpen, da morgens die Menge deutlich zurück gegangen ist. Kann ich noch irgendwas an dem Pumpverhalten ändern oder anpassen um die Menge wenigstens noch für 1-2 Monate zu halten? Sollte ich wieder Powerpumping machen? Und falls es doch weiterhin weniger wird, wie sollte ich es beenden? Vielen Dank im voraus Viele Grüße Emy_20


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