Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillprobleme

BabyMommy

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Hallo Frau Welter, nein Baby ist aktuell 10 Wochen alt. Seit einigen Tagen ist es beim Trinken sehr angespannt. Nach 5 Minuten trinken fängt er an sich in 2-3 Sekundentakt mit Brust im Mund mit dem Kopf nach Hinten zu bewegen. Dann löst er sich von der Brust und geht wieder mit dem Kopf nach vorne und sucht wieder die Brust. Er verfällt in so einer Art Saugrausch ohne effektiv saugen zu können. Da er sich so schnell so häufig löst, wird er dann frustriert, vermutlich weil er nicht genug Milch bekommt, und fängt an mit einem sehr hohen Ton zu schreien. Er schluckt auch sehr viel Luft beim Saugen, bei Bäuerchen machen schreit er mit einem sehr hohen Ton ebenso durch bis man ihn mit etwas ablenkt. Nach den 5 Minuten an die eine Brust hilft oft nur Brustwechsel. Nach ca. 5 Minuten wiederholt sich meist die Geschichte an der anderen Brust. Ich stille meist im Wiegegriff, Bauch an Bauch. Im Liegen ist es nicht besser. Im Fußballgriff schreit er sehr schnell. Ich kann generell beim Stillen meine Brust leicht rausziehen. Als er kleiner war und ich ihn lösen musste (bspw. um die Brust zu wechseln, damals hat er die 20 Min pro Brust durchgehalten), musste ich mit dem Finger erstmal im Mund reinfassen, um das Vakuum zu lösen. Ich stille nach Bedarf, teilweise liegen zwischen Fütterungen mehrere Stunden, teilweise biete ich die Brust in 1,5-2 Stunden an. Ich hatte immer Stillprobleme (stark verrenken veim Stillen, Unruhe, immer weiter trinken wollen... ), aber es war nie so schlimm. Ich gebe keine Flasche, aber sehr häufig einen Schnüller, da er schon immer einen sehr starkes Saugbedürfnis hatte. Die Zeit an der Brust war ihm die ersten Wochen nie genug (auch teilweise nach 1 Stunde stillen). Ohne Schnüller musste ich dauersrtillen oder meinen Sohn schreien lassen, da er sich sonst nicht beruhigen lies. Falls er Saugverwirrung hat, weiß ich nicht, wie ich auf den Schnüller verzichten sollte, da ohne überhaupt nichts geht. Er kann ohne Schüller nicht einschlafen, häufig muss er sogar mit einem Schlafen, da er beim rausziehen aufwacht und sich sonst nicht beruhigt. Eine medizinische Ursache kann ich ausschließen. Wir waren schon beim Kinderarzt, beim Osteopathen und in der Kieferchirurgie. Er hat bisher sehr gut zugenommen, sogar etwas mehr als er sollte. Er ist normal gewichtig, aber seine Kurve geht etwas steiler nach oben. Kann sein, dass er in 5 Min. satt wird auch wenn mehrere Stunden zwischen den Fütterungen liegen? Ich versuche ihn dann krampfhaft zu motivieren weiter zu trinken (Bäuerchen, Wickelpause, Seitenwechsel, Wechsel zum Fußballgriff, C-Griff um beim Vakkuum nachzuhelfen). Ich habe Angst, dass er abnimmt, wenn es bei den 5 Minuten bleibt. Ich kann nicht wirklich erkennen wann er Hunger hat und wann er satt wird, da er so ein starkes Saugbedürfnis hat und beim Trinken ja nicht entspannt wenn er satt wird. Fäuste bleiben auch häufig beim Trinken zu. Die Situation ist sehr belastend für mich und es macht mich total fertig, dass er so ein angespanntes Trinkverhalten hat. Stillen soll ja die natürlichste Sache der Welt sein und unsere Stillbeziehung ist erfüllt mit Stress und Geschrei. Ich hatte auch schon eine Stillberatung, die hat aber gar nicht geholfen, es wird immer schlimmer. Hätten Sie Tipps für mich? Was kann ich ausprobieren? Wie soll ich mich verhalten? Genug Milch habe ich, auch nach den 5 Min. kann ich was ausstreichen. Ich habe den großen Wunsch mein Kind weiter zu stillen und weiß nicht wie ich das Blatt wenden kann, sodass dies weiterhin möglich ist und nicht mehr belastend ist.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe BabyMommy, so leid es mir tut, dein Baby zeigt das klassische Verhalten einer Saugverwirrung und ich befürchte, dass es nicht besser werden kann, solange dein Baby nicht korrekt trinkt. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonst wie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. • Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. • Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. • Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. • Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Mögt ihr das evtl. erst einmal ausprobieren? Liebe Grüße Biggi


BabyMommy

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Hallo Frau Welter, danke für Ihren Antwort. Das alles machen wir auch bzw. haben es ausprobiert. Das Baby schläft nachts zwischen uns in einem Nestchen mit Matratze, er wird nach jeder Stilleinheit nachts im Sitzen im Schlaf geschaukelt und erst abgelegt, wenn er tief schläft. Für Pucken ist er mittlerweile zu stark und entpuckt sich innerhalb weniger Sekunden oder Minuten. Ich habe das Gefühl, dass er nicht eingeengt werden mag. Wir halten ihm normalerweise die Händchen als ob er gepuckt ist, wenn er nachts unruhig schläft. Am Tag sind wir sonst immer in Bewegung, es geht los um 7:30 und die Nachtroutine starten wir gegen 16 mit Bad und Bauch- sowie Fußmassage mit Fenchelöl. Tagsüber bekommt er ebenso Bauchmassage beim Wickeln und ab nächster Woche besuchen wir einen Babymassagekurs. Tagsüber machen wir sonst mindestens zwei Einheiten draußen mit Trage oder Kinderwagen, normalerweise so um die 2 bis 3 Stunden pro Spaziergang, manchmal auch kürzer oder länger. Wenn kürzer, dann gehen wir dreimal raus. Dabei sind wir ständig in Bewegung, da er sonst leicht aufwacht. Drin ist er tagsüber entweder nur zum Stillen und etwas strampeln oder auch kurz in der Trage, wir laufen schon mehrere Kilometer pro Tag, der Schnüller muss trotzdem ständig in Gebrauch sein, damit mein Sohn so runterfährt, dass er einschlafen kann. Im Kinderwagen schreit er sonst, in der Trage schreit und verrenkt sich und krempelt sich so hoch und sucht die Brust, auch wenn er vor wenigen Minuten angelegt wurde. Ist das sofortige Weglassen des Schnüllers und aushalten die einzige Alternative oder es gibt einen milderen Weg?


BabyMommy

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Als Ergänzung, gestern habe ich mit dem Finger ausprobiert statt Schnüller beim Schaukeln im Schlaf, es hat ihn aber längere nicht beruhigt und ich musste trotzdem den Schnüller geben. Ohne den Schnüller funktioniert aktuell weder die Trage sehr gut noch Kinderwagen noch die Nachtroutine und ich habe große Angst den plötzlich wegzulassen.


BabyMommy

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Als Beispiel für unser Tagesablauf, heute waren wir eine Stunde mit dem Kinderwagen unterwegs, dann ging es zur Rückbildung, wo ich ihn teilweise in der Trage haben musste. Dann waren wir 3 Stunden mit dem Kinderwagen unterwegs. Dann ging es mit der Trage auf dem Pezziball und durch die Wohnung zu Hause weiter. Danach waren wor noch mal etwas mehr 2 Stunden mit dem Kinderwagen unterwegs, dann haben wir die Nachtroutine gestartet. Auch wenn der Tag recht intensiv ist, reicht die ganze Bewegung nicht und er braucht immer an seinen Schnüller saugen um einzuschlafen und dann häufig weiter zu schlafen. Wenn er den im Schlaf ausspuckt und dann irgendwann merkt, dass er den nicht mehr hat, wacht er sofort auf.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe BabyMommy, es tut mir leid, aber so wird es nicht mehr lange weitergehen, das ist für euch alle zu belastend. Sicherlich werden es ein paar schwere Tage werden, aber dein Kind kann lernen, sich auch ohne Schnuller zu beruhigen und wird einen Weg finden, zur Ruhe zu kommen. Wenn du das nicht möchtest, könntest du auch Milch abpumpen und diese mit der Flasche geben, wahrscheinlich wäre der Wechsel absolut unproblematisch. Höre in dich hinein und entscheide, aber ich versichere dir, dass auch der erste Weg gangbar ist. Lieben Gruß Biggi


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