Mitglied inaktiv
Hallo! Ich schreibe für meine Freundin, die am 12.6. per Sectio einen kleinen (2900g, 46cm, 39.SSW) Jungen bekommen hat. Sie möchte gerne stillen, aber es klappt nicht so richtig. Sie hat sehr große Brustwarzen, die der kleine Mats nicht richtig "greifen" kann mit seinem Mund, und dadurch sind die Brustwarzen jetzt total wund und blutig! Außerdem kommt noch dazu, dass er ganz langsam und träge trinkt, und deshalb hat sie ihn manchmal über eine Stunde nuckelnderweise an der Brust. Aus Verzweiflung hat sie ihm jetzt zwischendurch schon mehrere Fläschchen gegeben, die er mit Genuss total schnell leer trinkt. Wahrscheinlich, weil er sich dabei nicht so anstrengen muss. Natürlich ist das Stillen dadurch noch schlimmer geworden, jetzt nuckelt er fast nur noch an der Brust und bildet gar kein Vakuum mehr! Ein Teufelskreis! Was kann meine Freundin tun, um diesen zu durchbrechen? Sie möchte sehr gerne weiterstillen. Einen 5-jährigen Sohn hat sie auch noch. Vielen Dank schon mal für die Antwort!
Liebe Maike S., das klingt nach einer Saugverwirrung. Der Unterschied zwischen Brust und Flasche liegt nämlich nicht daran, dass es an der Brust anstrengender wäre zu saugen, sondern in den unterschiedlichen Trinktechniken. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Solche so fortgeschrittenen Saugprobleme lassen sich nicht durch eine Fernberatung betreuen, denn ich kann die Mutter und ihr Kind nicht sehen und ihr nicht direkt etwas zeigen. Deshalb ist es das Beste, wenn sich Ihre Freundin schnellstmöglich an eine Kollegin vor Ort wendet, die direkt mit ihr und dem Kind arbeitet. Ich suche gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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