Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme

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Frage: Stillprobleme

Mitglied inaktiv

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Ich habe mit meinem Sohn 6,5 Wochen meiner Meinung nach massive Stillprobleme. Nachdem er in den ersten Wochen so ca. aller 3 Stunden gestillt wurde, d.h. um 6.00 - 7.00 Uhr angelegt und dann um 9.00 Uhr wieder begonnen. Ist es momentan so, daß er z.B. heute um 5.45 Uhr angelegt wurde. Er hat dann an beiden Brüsten jeweils 2mal gesaugt, bis er sauer wurde, weil nichts mehr da war und geweint hat. Als dann endgültig Schluß war mit der Milch habe ich das Stillen gegen 6.15 Uhr beendet. Er setzte daraufhin sein Weinen fort. Es gelang mir schließlich Ihn etwas zuberuhigen und hinzulegen. Nach einer Viertelstunde fing er allerdings an stark zu quengeln und brauchte seinen Nuckel, mit dem nochmal bis ca. 7.30 Uhr Ruhe herrscht, dann soll es wieder losgehen mit dem Stillen. Mein Hauptproblem ist es allerdings, daß es außer Nachts, wo er nach einer oder zwei Brüsten einschläft immer so läuft. Meisten weint er und ist wütend weil die Milch irgendwann alle ist. Wenn ich ihn dann hinlege, braucht er sofort seinen Nuckel, damit er nicht die ganze Zeit schreit und weint. Der Nuckel wird dann heftig saugend bearbeitet. Ich habe das Problem auch schon mit meiner Hebamme versucht zu besprechen. Diese Meint allerdings, wenn genug Windeln am Tag feucht sind und er auch ausreichend Stuhlgang hat, ist alles o.K. Sie hatt ihn zur Sicherheit auch letzte und vorletzte Woche nochmal gewogen. Dabei hatte er einmal 300 und einmal 310 Gramm zugenommen. Aus Ihrer Sicht ist also alles Bestens. Ich bin nunmehr total fertig, weil ich das Gefühl habe das mein Sohn ständig hungrig ist und ich ihn nicht ausreichend ernähren kann, so das das die momentane Situation für uns beide frustrierend ist, denn ich denke es ist auch für ihn nicht schön ständig hungrig und entäuschd zu sein. Da ich aufgrund von Allergien bei meinem Mann und mir, Ihn 6 Monate voll stillen soll frage ich mich natürlich wie es weitergehen soll, denn ich denke das er immer mehr braucht und es für uns beide immer schlimmer wird.


Biggi Welter

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Liebe Dachse, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Sie können sich und dem Baby das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es Ihnen möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Weitere gezielte Hilfe kann Ihnen eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Liebe Grüße, Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Meine Postleitzahl lautet 04420 Markranstädt. Danke für die Infos.


Biggi Welter

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Liebe Dachse, Sie können Sie an Frau HOLTMANN STEPHAN Elke, Tel.: 0341 4203200 wenden. LLLiebe Grüße, Biggi


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