Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Stillprobleme

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, so langsam bin ich mit meinem Latain am Ende. Victoria ist jetzt fast 18 Wochen alt und ich stille sie voll. Bis sie ca. 12 Wochen alt war hat sie nachts von 20-4 Uhr geschlafen und dann nochmal bis ca. 7 Uhr. Dann wurde es so, dass sie nachts mehrmals (2-3mal) gestillt wérden wollte und danach sofort wieder einschlief. Mittlerweile ist es aber so, dass sie manchmal halbstündlich an die Brust will. Sie nuckelt dann 2-3 Züge und schläft wieder ein. (An meiner Brust), aber wehe ich lege sie dann in ihren Babybalkon, dann geht das Geschrei wieder los.Kaum hat sie dann mit ihrem Gesicht wieder die Brust berührt, schläft sie wieder. Nur ich nicht! Manchmal habe ich auch das gefühl, dass sie schlecht träumt. Kann das sein? Tagsüber ist das stillen seit einer Woche sehr schwierig. Kaum dass ich mit ihr zum Stillplatz gegangen bin, schreit sie. Sie will einfach nicth trinken. Ich hab schon alles probiert: abgedunkeltes Zimmer, im liegen klappt es wenigsten ein bißchen. Sie trinkt dann so vielleiocht 2-3 min. und das wars.Es ist ja nicht mal so, dass sie dann nach 2 Std. wieder Hunger hat. Wenn ich sie dann nach 4 Std. wieder versuche anzulegen das gleiche Spiel. Aber sie muss doch mal Hunger haben? Nachts trinkt sie übrignes ohne Probleme manchmal 20 min. an einer Brust! Hilft es vielleicht, wenn ich die Milch abpumpe und ihr dann per Flasche geb? Ich hab mir aber erst gestern eine Pumpe bestellt, also es wird noch dauern bis sie kommt. Sie hat auch innnerhalb von 2,5 Wochen nur 50 g zugekommen. Oder soll ich ihr abends mal ne Flasche pre milch geben. Mittlerweile sind meine Kräft nämlich bald erschöpft. Sorry für den langen Text! Viele Grüße Denise


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Denise, ein Gewichtsverlust oder Gewichtsstillstand ist immer ein Alarmzeichen. Es muss nicht gleich etwas Bedrohliches sein, doch bei einem so kleinen Baby sollte in JEDEM Fall festgestellt werden, warum es nicht zugenommen hat. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofortHandlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Ich befürchte auch, dass dein Baby saugverwirrt ist und sich deshalb so irritiert an der Brust benimmt (gerade die saugverwirrten Kinder trinken im Halbschlaf recht gut). Bekommt dein Kind einen Schnuller oder an und zu die Flasche? Das Trinken an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Trinken an der Brust und viele Babys kommen mit diesem Wechsel der Trinktechniken nicht zurecht und reagieren mit einer "Saugverwirrung", die sich in einem Verhalten wie es dein Baby zeigt äußern kann. Versuche alle künstlichen Sauger (Flasche, Schnuller) wegzulassen. Alles Saugen deines Kindes sollte an deiner Brust stattfinden. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die dich sicher bei deinem Problem im direkten Kontakt unterstützen wird. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, vielen Dank für Deine ausfürliche Antwort. Ich hab da aber mal noch zwei fragen dazu:Warum hat Victoria denn erst jetzt Saugverwirrungen die ersten 14 Wochen ging es doch auch und dan hat sie schon nen Schnuller bekommen?! Flasche hat sie bis gestern abend keine bekommen, aber nachdem sie wieder nach 3 Minuten stillen abgefangen hat mit weinen, hab ich dann mal bißchen premilch gegeben. Erst mit Becher, aber das ging gar nicht und dann aus der Flasche. Insgesamt vielleicht 40 ml. Das ist ja nicht viel, oder? Am Ende hat sie geweint und dann noch ein bissel aus der Brust getrunken. Also ich denke, ich lass das mal lieber mit der Flasche. Ich werde auf jeden Fall am Dienstag wieder wiegen gehen und wenn es wieder keine Veränderung gibt mal zum Kiarzt. Übrigens sie hat immer nasse Windeln! In 24 Std. also gestern früh zu heute früh fast 400 g gesamt, ist das okay??? Falls es hier bei uns im Gebirge ne Stillberaterin gibt, würd ich mich gern mal bei ihr melden. Meine PLZ ist 09456. Nochmal vielen Dank für Deine Hilfe und ein schönes Wochenende!!! Liebe Grüße Denise


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Denise, selbst wenn ein Baby monatelang ohne Probleme Schnuller, Flasche und Brust genommen hat, ist eine Saugverwirrung leider nicht ausgeschlossen. Deshalb ist es wirklich sinnvoll, komplett für eine Weile daruf zu verzichten. Die nassen Windeln sind prima :-), ich bin gespannt, was am Dienstag raus kommt, schreib doch kurz, ja?! Du kannst dich in Mildenau dirket an Frau WAGLER Sigrid, tel.: 03733 22782 wenden, sie kann dir sicherlich weitere Tipps geben. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.