Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillprobleme

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Welter, vielleicht haben Sie einen Rat? Mein Sohn ist jetzt genau 12 Wochen. Er kam 1 Monat zu früh hatte 2400gr, jetzt hat er 5700gr. Bis vor 1 Monat hat er alle 2 Stunden getrunken und war diese 2 Stunden auch zufrieden. (Auch nachts) Damit kam ich ziehmlich gut zurecht. Seit 1 Monat allerdings wird er oft schon ab 1 Stunde quengelig, er schreit zwar nicht wegen Hunger, aber es fängt eindeutig der Hunger an. (Er nimmt dann noch eine halbe Stunde schnuller, aber danach ist er auch damit unzufrieden, deswegen denke ich nicht, dass es ein reines nuckelbedürfnis ist, was er hat). Leider macht er das auch nachts, da kommt er das erste mal 2 Stunden nicht und dann wacht er alle 30-45 Minuten auf. Ensprechend fertig bin ich langsam... das ist jetzt auch mein Problem das ich habe, dass ich kaum mehr zum schlafen komme. Und seit letzter Woche reduzieren sich die Stillabstände weiter. (Ich will ihn ja auch nicht hungern lassen). Tagsüber schläft er auch leider nicht mehr als 1 Stunde am stück. Es dauert nach dem Stillen einige Zeit, bis er einschläft, weil er danch quengelig ist und dann wacht er bald wieder wegen hunger auf. Also kann ich auch nicht tagsüber schlaf nachholen. Das Merkwürdige ist jetzt aber folgendes: Er trinkt nur eine Seite und die nicht mal leer. Versuche ich die zweite zu geben, dann nuckelt er erst nur, spuckt aus, ärgert sich, wenn ich die brust dann mehrmals wieder in den mund schiebe beisst er irgendwann rein oder kneift den Mund zu. Er quengelt auch beim Trinken und verschluckt sich. Ziehe ich die Brust raus, dann spritzt es meist in hohem Bogen mit mehreren Strahlen heraus (über 1 m weit, also echt stark). Das vermute ich ärgert ihn sehr, weil das in den Hals schiesst und er sich dran verschluckt. ICh habe manchmal das gefühl, dass er deswegen dann einfach nach bisschen sättigung keine lust mehr hat an mir zu trinken, weil ihn das so stört. Saugen tut er deswegen auch kaum, weil je mehr er saugt, umso mehr spritzt es. Leider hat sich das Problem bis heute nicht gegeben, dass bei mir die Milch so schnell kommt. Auf der anderen Seite an der er nicht trinkt, kommt dann innerhalb ca. 30 sekunden 40ml rausgeflossen. (Stört nachts auch ungemein, weil ich beim stillen da immer ein handtuch hinhalten muss, weil wir sonst im nassen liegen oder er total durchnässt wird, also schlafen beim stillen ist auch kaum möglich, obwohl er direkt neben mir schläft). Also schliesse ich eigentlich zu wenig Milch aus als ursache? Aber die letzten wochen nimmt er nicht mehr richtig zu. ca. 100gramm pro woche, nicht mehr. Davor hat er ja sehr viel mehr zugenommen.... Ich habe mich selbst mal wieder auf die Wage gestellt und gesehen, dass ich seit letztem Monat über 6kg abgenommen habe, ohne dass ich diät gemacht hätte. Esse ganz normal, sogar schon ohne Hunger, fühle mich körperlich aber relativ ausgelaugt und unfitt, was meinem Hunger auch nicht gut tut, je müder ich bin, desto weniger hunger. Ist meine Milch vielleicht jetzt zu dünn? Oder trinkt er so wenig, weil ihn das Spritzen so ärgert? Bin echt kurz davor es mit Flaschenmilch zu versuchen, obwohl ich ja eigentlich sehr gerne weiter stillen würde, bloß der schlafmangel wird immer schlimmer und er nimmt ja nur noch an der unteren grenze zu. Viele Grüße und herzlichen Dank für ihre Mühen hier im Forum Julia


Biggi Welter

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? Liebe Julia, als erste ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind von der Kinderärztin/arzt anschauen lassen, denn es sollte abgeklärt werden, ob Ihr Baby gesund ist oder vielleicht so unruhig ist, weil ihm etwas fehlt. Ein tatsächliches Problem mit zu wenig Hintermilch halte ich für relativ unwahrscheinlich. All diese Überlegungen über Vordermilch und Hintermilch sind eher akademischer Natur und haben für den Stillalltag nicht wirklich eine so große Bedeutung, wie es immer wieder scheint. Ein echtes Vordermilch-Hintermilch-Ungleichgewicht ist eher selten und zeigt sich auch in weiteren Symptomen, die Sie nicht auflisten. Die Vermutung, dass Ihr Kind mit dem starken Milchspendereflex nicht zurecht kommt, ist da schon eher gerechtfertigt. Einem sehr starken Milchspendereflex kann entgegengewirkt werden. Nehmen Sie das Baby von der Brust sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und stillen Sie erst nach ein bis zwei Minuten weiter, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das `Berg-auf-StillenA. Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: - erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. - bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.- stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. - versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg-auf-Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) - lassen Sie das Baby oft aufstoßen. - vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Außerdem ist es sinnvoll, dass sich eine Kollegin vor Ort anschaut, wie Ihr Kind sich an der Brust verhält. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleithahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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ich würde auch abpumpen und mit der flasche füttern, wenn das was bringen könnte. abpumpen regt bei mir die milchbildung auch weit mehr an, als wenn der kleine nur ein kleines bisschen saugt. würde meine milchmenge also nicht reduzieren. (anfangs hab ich extra ab und zu mal eine seite ganz leergepumpt um die milchmenge zu steigern, weil er ja wo er so klein war auch nicht richtig saugen konnte).


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oder bekommt er nur vordermilch? und wird deswegen nicht satt? nach dem stillen ist nämlich noch viel milch in der brust, an der er getrunken hat.


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ja gerne, meine Postleitzahl ist 81245 München. Der KiA hat gesagt er wäre kerngesund und das quengeln käme von den 3 Monats Koliken, und davon, dass er zu oft trinkt (öfters als 3 stunden). lg Julia


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Ich stille schon so, dass der Mund höher ist als meine Brustwarze, weil ohne so eine Position verschluckt er sich am laufenden Band, weil er mit dem schlucken nicht nachkommt. (So läuft es wenigstens aus dem Mund raus und nicht hinter in den Hals). Wie oft könnte ich ihm nur eine Brust geben, ohne dass das meine Milchmenge zu sehr reduziert? Könnte ich in der nacht immer nur eine nehmen und Tagsüber dann die andere? (natürlich würde ich ihm die andere noch geben, wenn er sie nach der einen Seite noch will). Das wäre nachts vor allem sehr praktisch, weil ich dann nicht ewig die Handtücher umlegen müsste etc und mich umdrehen müsste, weil ich ihm im liegen immer nur gut die untere brust geben kann, weil da eben der mund waagrecht ist und die brust nicht von oben kommt... Herzlichen Dank Julia


Biggi Welter

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? Liebe Julia, in München können Sie sich an Frau Cathy Pilgram Tel.: 089-6804925 wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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