Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, ich habe den Artikel vom 19.8. "Unruhiges Stillen" gelesen und erkenne dort genau das Problem, welches ich im Moment mit unsrem Sohn (3 Monate) auch habe. Da es seit über vier Wochen bei fast jeder Mahlzeit so geht (außer nachts), bin ich so langsam echt am Verzweifeln. Sollte es an einem zu starken Milchspendereflex liegen, bedeutet das dann, das mein Kind irgendwann besser damit zurecht kommt, wenn es größer ist? Ich habe schon sehr viel ausprobiert von dem, was sie geraten haben, aber nichts hilft. Nach spätestens 3 Minuten geht die Schreierei los. Dass es Saugverwirrung ist, denke ich nicht, denn er saugt eigentlich prima an der Brust. Ich habe auch den Eindruck, dass der Kleine nicht weiß, wann er eigentlich genug hat, denn wenn ich dann irgendwann beschließe, einfach aufzuhören (trotz Protest und Schreierei) und mit ihm durch die Wohnung laufe, beruhigt er sich und scheint vergessen zu haben, dass er eben noch gierig an der Brust trinken wollte. Er ist ein begeisterter Schnulli-Sauger. Könnte es auch damit zu tun haben? Vielen Dank schonmal für ihren Tipp. Jenny
Liebe Jenny, wahrscheinlich ist es so und es kann sein, dass Ihr Baby an der Brust einfach nicht richtig satt wird, weil es verkehrt an der Brust trinkt. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich nämlich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Vor allem für ein Neugeborenes, das gerade lernt, an der Brust zu trinken, ist der Wechsel zwischen Brust und künstlichem Sauger eine sehr schwierige und verwirrende Aufgabe. Versucht ein Baby, an der Brust genauso zu saugen wie an der Flasche oder einem Schnuller, wird es schnell enttäuscht und reagiert vielleicht mit Geschrei, Quengeln und Verweigerung der Brust. es erhält nur wenig Milch und es kann Schwierigkeiten haben, korrekt an der Brust trinken zu lernen. Das Saugen an einem Beruhigungssauger kann auch die Milchbildung der Mutter und damit das Wachstum des Babys beeinflussen. Babys, die einen teil ihres Saugbedürfnisses mit einem künstlichen Sauger befriedigen, verbringen weniger Zeit an der Brust, diese wird somit weniger stimuliert. Dadurch kann die Milchbildung möglicherweise beeinträchtigt werden. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im irekten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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