Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillprobleme

Mitglied inaktiv

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Unser Sohn Luca ist 4,5 Wochen alt. Bis jetzt hat es mit dem Stillen super geklappt. Er kam alle 3-4 Stunden und hat je ca. 15 Minuten an beiden Seiten zügig und konzentriert getrunken. Seit 2 Tagen ist alles ganz anders. Er nuckelt mehr schlecht als recht bis zu 30 Minuten an einer Seite, verweigert dann die 2. Seite und kommt nach 1,5 bis 2 Stunden schon wieder. Tagsüber schläft er nach dem Stillen super schnell wieder ein, aber abends hält er uns dafür ganz schön auf Trab. Beim Stillen so gegen 22 Uhr (also vor dem Bettgehen) krümmt und windet er sich an der Brust wie ein Aal, wirft den Kopf nach hinten (mit Brustwarze im Mund => Aua!) und trinkt noch schlechter als tagsüber. Wenn ich ihn dann nach dem Wickeln zum Schlafen hinlegen möchte (in sein eigenes, vorgewärmtes Bettchen) macht er Theater bis zum nächsten Mal stillen (so gegen 24 Uhr), bisher ist er aber immer zufrieden in seinem Bett eingeschlafen. Nach dem Stillen um 24 Uhr ist er nur durch Herumtragen im Dunkeln zum Schlafen zu bewegen, aber auch das nicht länger als 3 Stunden. Ich bin schon total fertig vom häufigen, langen Stillen und den so oft unterbrochenen Nächten. Was kann ich tun? Wir waren heute beim Kinderarzt (U3) und es ist alles o.k., keinerlei Anzeichen einer Infektion o.ä. Ich habe schon überlegt, ob ich wenigstens die letzte Abendfütterung abpumpen und mit der Flasche füttern soll. Wieviel mL müßte er dann ungefähr bekommen? Wer kann mir einen Rat geben oder wem ist es ähnlich ergangen? Viel länger halte ich das häufige Stillen nicht aus, meine Brustwarzen sind schon ganz schön strapaziert. LG Marion


Biggi Welter

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? Liebe Marion, ganz allgemein ist Ihre Schilderung nicht außergewöhnlich, denn genau so verhalten sich kleine Babys abgesehen von zwei Punkten: Ihr Baby windet sich an der Brust und ihre Brustwarzen sind - wie Sie es ausdrücken - strapaziert. Langes und häufiges Stillen strapaziert die Brustwarze nur dann, wenn das Kind nicht korrekt angelegt ist und/oder nicht korrekt saugt. Beides kann ich jedoch nicht beurteilen, da ich weder Sie noch Ihr Baby sehen kann. Die Einführung der Flasche wird weder das eine noch das andere Problem lösen, sondern im Gegenteil, es kann dadurch noch schwieriger werden, gerade bei einem so jungen Säugling. Auch das Schlafverhalten wird sich durch eine abendliche Flasche kaum verbessern lassen, denn es ist einfach so, dass Babys in den meisten Fällen nachts häufig aufwachen. Schlafende Babys reagieren oft ungehalten auf eine Lageveränderung. Es ist nicht sehr erstaunlich, dass ein Kind wieder aufwacht, wenn es nach dem Stillen hingelegt wird, denn es bekommt die Lageveränderung durchaus mit. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung (meist von senkrecht zu waagerecht) geweckt wird. Eine jede Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Möglicherweise wird das Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen, denn selbst ein vorgewärmtes Bett hat eine andere Temperatur als Mamas (oder Papas) Körper. Ein ganz anderer Weg ist der, dass Sie Ihr Baby nicht mehr alleine schlafen lassen. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo! Möchte mich ja nicht einmischen, mir kam da aber so eine Idee. Kann es sein, das Dein Kind vorallem Deine Nähe braucht und deswegen abends so ein Theater macht? Ein vorgewärmtes Bettchen ist zwar ganz schön, ersetzt aber nicht mams Nähe. Dein Kind weis aber schon sehr genau, wenn ich trinke, ist mama bei mir...... Wir haben das Problem so gelöst, das die Kleine bei uns im bett schläft. Wir haben die friedlichsten Nächte, ein glückliches baby, das Nachts nur einmal so 5-10 min trinkt ( allerdings eher um des Nuckelns willens, statt aus Hunger, denn manchmal schlafen wir nach 3 min. wieder ein ). Wäre das nicht auch ein Versuch wert für Euch. Du brauchst auch keine Angsthaben, Dein baby zu verwöhnen! Liebe Grüsse von Yvonne die hofft, das Ihr Beitrag richtig vertsanden wird!


Mitglied inaktiv

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Hallo Marion. das kommt mir ja sooo bekannt vor. Die Email hätte von mir sein können. Wir hatten mit unserem Sohn Noah das selbe Problem. Lief genauso ab. Aber das vergeht wieder. Vielleicht hatte er einen Wachstumsschub oder es hat mir der Milchumstellung zu tun. Frag da mal deine Hebamme dazu. Die kann dir da mehr sagen. Ihr müsst nur durchhalten. Das pendelt sich wieder ein. Unser Sohn ist am 30. Sept. geborgen und hatte diese Phase auch mit etwa 4 oder 5 Wochen. LG Sandra


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