Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillprobleme

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, meine Tochter ist jetzt zehn Wochen alt und wurde bis jetzt voll gestillt. Dies klappte bisher ohne Probleme. Seit Sonntag verweigert sie die Brust, d.h. wenn es ums Stillen geht, schreit sie nur noch. Ich kann sie überhaupt nicht mehr stillen. Zur Zeit pumpe ich die Milch ab und gebe sie ihr dann im Fläschchen. Ich versuche immer wieder, sie anzulegen, aber sie verweigert mit Gebrüll. Letztens blieb mir sogar die Milch weg, sodaß ich zufüttern mußte. Vielleicht kannst du mir auf diesem Wege einen Tip geben, wie ich sie wieder dazu bringe, an meiner Brust zu trinken. Liebe Grüße Rita P.S. Als ich ihr die Fertigmilch gab, nahm ich Humana Pre. Wie lange kann ich sie denn mit dieser Milch füttern?


Biggi Welter

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? Liebe Rita, das klingt nach einem Stillstreik. Für einen Stillstreik kann es viele Ursachen geben. Bekommt das Baby Zähne? Hat es eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, ao dass es beim Trinken behindert wird? Hat es Ohrenschmerzen, so dass ihm das Stillen wehtut? Wurde kontrolliert, ob ein Harnwegsinfekt vorliegt? Ist die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht? Babys reagieren auf die Gefühle ihrer Mutter. Gab es beim Stillen einen unliebsamen Zwischenfall? Wurde zum Beispiel gestillt während das Baby untersucht wurde und ist es dabei erschrocken? Kurz: Gab es irgendwelche einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen Manchmal lässt sich die Ursache auch nicht herausfinden und der Streik endet ebenso unvermittelt, wie er begonnen hat. In jedem Fall solltest Du dein Baby von der Kinderärztin/arzt anschauen lassen, um eine medizinische Ursache auszuschließen. Du kannst versuchen Dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge es aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Du möchtest, dass es wieder an Deiner Brust trinkt, solltest Du Dich darauf einstellen, Dich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Deinem Kind zu widmen. Wenn Du es viel im Arm hast, zärtlich streichelst und es Dich in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und läßt sich dazu bewegen, wieder bei Dir zu trinken. Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu „bündeln". Dazu wickelst du Deinen Kind gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du Dein Baby auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Solange dein Baby streikt, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Erstens vermeidest Du so einen Milchstau mit allen daraus möglicherweise resultierenden Problemen und zweitens erhältst Du deine Milchproduktion aufrecht. Die beim Ausstreichen oder Abpumpen gewonnene Milch kannst Du deinem Baby mit dem Becher oder einer anderen alternativen Fütterungsmethode anbieten. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, die dir die Becherfütterung zeigen kann und dir auch sonst noch weitere Tipps geben kann. Pre-Nahrung kann das ganze erste Lebensjahr hindurch gegeben werden. Ich wünsche euch ein baldiges Ende des Stillstreiks. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo! Das ist bei meinem Sohn zur zeit auch der fall. Er ist 6 Wochen alt, konnte allerdings nie voll gestillt werden. Seit ein paar Tagen gibt es auch immer gebrüll, wenn er an der Brust trinken soll.... Lieben Gruß und noch viel Erfolg beim stillen!!! Jasmin.


Mitglied inaktiv

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Hallo, Solche Phasen gibt es. Ich habe mich richtig hilflos gefühlt, wenn mein Kleiner nur noch gebrüllt hat. Er hat geschrien, wenn er trinken sollte, nicht etwa wenn er Hunger hatte. Aber ich hab's immer wieder versucht. Manchmal habe ich ihn alle zwei Stunden mit dem Löffel gefüttert (mit MUMI). Allerdings musste ich auch drei Tage lang zufüttern. Nach einer reichlichen Woche Kampf hat sich dann alles wieder beruhigt. Ich habe dann allerdings sehr häufig angelegt, um die Milchproduktion wieder zu steigern. Am besten hat mein Kleiner immer im Halbschlaf getrunken. Nachts meist ohne Probleme.Übrigens ist er jetzt 20 Wochen alt und wird noch voll gestillt, worauf ich sehr stolz bin! Ich wünsche allen Muttis mit ähnlichen Problemen viel Kraft und Durchhaltevermögen, es lohnt sich für Mutter und Kind! Alles Gute Annett


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