Mitglied inaktiv
Hallo, meine Tochter war gestern 2 Wochen alt. Da sie sehr zart ist (Geburtsgewicht 2,8kg - nach der Geburt hat sie auf 2,550 abgenommen - im Moment ist sie bei 2,7kg), hat man mir im Sanatorium gesagt, daß ich sie so oft wie möglich anlegen soll, damit sie rasch zunimmt. Nun zu meinen Problemen: 1. Wenn ich sie zum Stillen aufwecke - egal ob tags oder nachts - dann schläft sie während dem Stillen nach ein paar Schlückchen gleich wieder ein. Hat jemand eine Idee wie ich sie wachhalten kann? Kitzeln an Händen, Füssen etc hat überhaupt keinen Nutzen. Ebenso wickeln nicht... 2. Durch das oftmalige Anlegen hat sie sich daran gewöhnt an der Brust einzuschlafen. Vor allem Nachts ist das ein Problem, da sie ca. von 20.00 bis 1.00 durchschläft und danach möchte sie für Stunden an die Brust - und nur nuckeln nicht trinken. Wie kann ich ihr das sanft abgewöhnen? Vielleicht hat jemand ein paar Tipps für mich? Danke Angela
? Liebe Angela, ein so kleines Baby sollte im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal am Tag an die Brust und das auch, wenn es nicht ein eher zierliches Kind ist. Nun genügt es aber nicht, das Kind so oft wie möglich zu stillen, es ist wichtig, dass es dann auch effektiv an der Brust trinkt. Da ich aus der Ferne nicht beurteilen kann, wie Ihr Baby trinkt, ist es sinnvoll, dass Sie sich an eine Kollegin vor Ort wenden, die Sie und Ihr Kind bei Stillen sehen kann. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Um Ihr Baby zu wecken und sein Interesse an der Brust wach zu halten können Sie einige der folgenden Techniken versuchen: Aufwecktechniken • Versuchen Sie das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achten Sie auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck ihres Babys. • Dämpfen Sie das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen. • Lockern Sie die Bettdecke oder nehmen Sie die Decke weg. • Bei warmen Raumtemperaturen ziehen Sie das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab. • Sprechen Sie mit dem Baby und versuchen Sie, Blickkontakt herzustellen. • Halten Sie das Baby aufrecht. • Bewegen Sie das Baby sanft auf und ab, während Sie es auf ihrem Schoß halten. Dabei heben Sie seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugen es in der Hüfte. Versuchen Sie niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden. Steigerung der Stimulation • Reiben oder klopfen Sie den Rücken des Babys oder lassen Sie Ihre Finger an seiner Wirbelsäule entlang spazieren. • Wechseln Sie die Windeln. • Massieren Sie sanft Hände und Füße des Babys. • Verstärken Sie den Hautkontakt mit Ihrem Baby. Massieren Sie das Baby oder baden Sie es. • Bewegen Sie die Arme und Beine des Babys wie bei „backe, backe Kuchen." • Reiben Sie die Stirn und die Wangen des Babys mit einem kühlen, feuchten Waschlappen ab. • Lassen Sie Ihre Fingerspitzen um die Lippen des Babys kreisen. • Tropfen Sie etwas ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch auf die Lippen des Babys. Das Interesse des Baby aufrecht erhalten • Die Hand, die die Brust abstützt, muss das Gewicht der Brust vom Kinn des Babys nehmen. • Wechseln Sie die Seite, sobald das Baby das Interesse am Saugen verliert. • Wenn Sie die Brustseite wechseln, lassen Sie das Baby dazwischen aufstoßen oder wickeln Sie es, um sein Interesse wach zu halten. • Versuchen Sie das Baby in der Unter-dem-Arm-Haltung statt der Wiegenhaltung zu stillen. • Massieren Sie den Oberkopf des Babys beim Stillen in kreisenden Bewegungen. Sie werden nicht alle diese Tipps verwirklichen können. Suchen Sie sich die heraus, die Ihnen passend erscheinen. Es ist vollkommen normal, dass ein Baby beim Stillen an der Brust einschläft. Ihre Tochter hat sich das nicht „angewöhnt" sondern verhält sich so, wie Babys dies seit Jahrtausenden tun: Sie schläft in der Geborgenheit und Sicherheit des Körperkontaktes während dem beruhigenden Vorgang des Stillens ein. Auch wenn es Menschen gibt, die darauf dringen, dass es notwendig sei, ein Kind nicht an der Brust einschlafen zu lassen: das ist das natürliche Verhalten des Kindes und es wird ohne Brust einschlafen, wenn es dafür reif ist. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Die letzten 10 Beiträge
- Nicht stillen aufgrund von großer Brust?!
- Plötzliches Stillenende nach Krankheit?
- Schlafzyklen nicht alleine verbinden
- Abends immer Stillprobleme
- 8 Wochen Baby stillt nicht
- Milchbildung und Stillen
- Örtliche Betäubung - Auswirkung auf die Muttermilch
- Stillrhytmus Neugeborene
- Plötzliches Abstillen
- Schilddrüsenwerte und stillen