Frage: Stillprobleme - Was kann ich tun?

Einen schönen Abend wünsche ich euch. Ich hätte eine Frage, die hier bestimmt schon oft gestellt wurde. Vor 3 Tagen habe ich meine 2. Tochter zur Welt gebracht. Natürlich möchte ich stillen, weil ich weiß, dass es das Beste für Babys sind. Leider, habe ich schlechte Erfahrungen bei meiner ersten Tochter gemacht. Habe von Anfang an falsch angelegt und somit mir schnell meine Brüste, sehr stark verwundet und gerissen. Ich war wohl zu grob zu mir selber. Habe sie auch nach starken rissen rangelassen und mir das Stillen wirklich zur qual gemacht. Musste deshalb, damit die Brustwarzen heilen, mir eine Pumpe zulegen. Naja, danach hatte ich vor den ganzen Schmerzen Angst und habe sie einfach nicht mehr anlegen wollen und nach 2 Monaten abgestillt. Jetzt möchte ich es nicht so handhaben. Das Problem liegt daran, dass ich evtl. Schlupfwarzen habe, so sagte es mir die Hebamme damals. Wenn ich abpumpe dann kommen die Brustwarzen sehr schön raus. Auch danach bleiben sie eine kurze Zeit rausstehend, bis ich sie wieder in den BH einpacke. Nun wollte ich mich vor den Schmerz einwenig schonen und es mit Brusthütchen probieren, weil ich das Anlegen einfach nicht schaffe. Ich habe es oft versucht und die Schwester im Krankenhaus hat es mir auch oft gezeigt. Es muss auch ein großer Teil des Brusthofes in den Mund. Schön und gut, ich habe es zwar kapiert aber meine Tochter reist den Mund so klein auf und ist sowas von ungeduldig, dass ich einfach nicht viel in ihr Mund reinkriege und es natürlich wieder schmerzt. Was könnte ich tun damit sie mehr in den Mund bekommt und den weichen Gaumen erwischt und es nicht so schmerzt. Stillhütchen, Brustformer, zuvor abpumpen? Was wäre empfehlenswert. Denn ich möchte meine kleine diesmal wirklich vollstillen und gehe auch viel positiver an die Sache. Obwohl ich mir dachte dass es beim 2. Kind vllt. besser sein wird, da habe ich mich leider getäuscht. :-( Eine Hebamme wird bald auch aktiv bei mir sein, aber ein guter Ratschlag mehr, schadet nicht. Da es verschiedene Meinungen gibt, würde ich gerne eures Wissen. Möchte mich nicht verwirren lassen. Würde mich auf eine Antwort freuen. Lg Melek

von Melek2013 am 18.03.2013, 20:51



Antwort auf: Stillprobleme - Was kann ich tun?

Liebe Melek, Hohlwarzen sind nicht zwingend ein Stillhindernis. Diese Warzenform kann muss aber nicht Probleme beim Anlegen verursachen. Das englische Wort für „Stillen“ verdeutlicht so schön, dass die Form der Brustwarze nicht unbedingt wichtig für den Stillerfolg ist: Stillen heißt „Breastfeeding“ also Brusternährung. Es heißt nicht etwa „Nipplefeeding“ sondern „Breastfeeding“. Das Kind trinkt nicht ausschließlich an der Brustwarze, sondern an der Brust. Ein korrekt angelegtes Kind umfasst nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes. Wenn ein Kind ausschließlich die Brustwarze beim Saugen an der Brust fasst, dann führt das zu wunden Brustwarzen. Zunächst einmal sollte festgestellt werden, ob es sich bei den Brustwarzen um Hohlwarzen (eingezogen) oder Flachwarzen handelt. Dazu kann der „Kneiftest“ verwendet werden. Der Brustwarzenhof wird etwa 2,5 cm hinter dem Brustwarzenansatz zusammendrückt. Tritt die Brustwarze dann hervor, handelt es sich nicht um eine echte Hohlwarze, und es ist meist keine besondere Behandlung notwendig. Zieht sich die Brustwarze zurück oder nimmt sie eine konkave Wölbung an, ist es eine echte Hohlwarze. Hohlwarzen kommen in unterschiedlichen Ausprägungen vor. Manche Brustwarzen sind nur leicht eingezogen, und ein Baby mit normaler Saugfähigkeit kann sie ohne Schwierigkeiten herausziehen (allerdings kann ein frühgeborenes oder saugschwaches Baby zunächst durchaus Probleme haben). Andere Brustwarzen sind mäßig bis stark eingezogen, was bedeutet, dass sie sich beim Zusammenpressen stark zurückziehen, auf die gleiche Höhe oder vielleicht sogar noch hinter den umgebenden Brustwarzenhof. Eine tief eingesunkene Brustwarze kann das Ansaugen und das Stillen problematisch werden lassen. In diesem Fall kann eine Behandlung zum Herausziehen der Brustwarze während der Schwangerschaft sinnvoll sein. Das Tragen von Brustwarzenformern (gibt es von den Firmen Medela und Ameda und können bei Apotheken oder der La Leche Liga oder LLL Stillberaterinnen bestellt werden) kann helfen, die Brustwarzen hervortreten und besser fassbar zu machen. Die mit der Schwangerschaft einhergehenden Hormonveränderungen erhöhen die Elastizität der Haut einer Frau. Brustwarzenformer wurden erdacht, um diese natürliche Dehnbarkeit auszunutzen und durch sanften, aber fortwährenden Druck die Brustwarze herauszuziehen. Brustwarzenformer bestehen aus leichtem Hartplastik. Einige haben eine nachgiebige Innenseite aus Silikon (Medela). Sie sollen von der Mutter im Büstenhalter getragen werden. Der innere Ring übt sanften, aber anhaltenden Druck auf den Brustwarzenhof der Mutter aus, was die Brustwarze veranlasst, hervorzutreten und die Verwachsungen dehnt, die sie einziehen. Die Schale die mit Löchern versehen sein sollte hält den Büstenhalter von der nach außen strebenden Brustwarze fern. Um sie bequem im Büstenhalter unterzubringen, kann es notwendig sein, dass die Mutter eine um eine Nummer größere Körbchengröße trägt. Ist der Büstenhalter der Mutter nicht groß genug, kann durch den Druck eine Brustentzündung hervorgerufen werden. Brustwarzenformer sollten in den letzten Wochen (ev. drei Monaten) der Schwangerschaft verwendet werden, häufig ist es auch sinnvoll sie in der ersten Zeit nach der Geburt vor dem Anlegen zu tragen. Nach der Geburt kann wenn nötig der Einsatz einer Milchpumpe oder einer anderen Saugapparatur helfen, Flach oder Hohlwarzen unmittelbar vor dem Stillen herauszuziehen und dem Baby das Fassen der Brustwarze erleichtern. Ganz wichtig ist, dass bei Hohl oder Flachwarzen auf absolut korrektes Anlegen geachtet wird. Von Stillhütchen ist bei Hohlwarzen eher abzuraten. Leider kann ich weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 18.03.2013