Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme durch Abpumpen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillprobleme durch Abpumpen

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Durch eine schwere Grippe mit diversen Entzündungen war ich gezwungen, eine Woche lang Antibiotikum zu nehmen. Mein Kleiner ist jetzt 12 Wochen alt und wurde in dieser Woche mit dem Fläschchen ernährt (was am Anfang nicht einfach war) und ich pumpte nebenher ab, um meine Milch nicht zu verlieren. Nach drei Tagen schon merkte ich, wie immer weniger Milch rauskam und die Bust sich auch anders anfühlte als sonst. nach Rücksprache mit meiner Hebamme habe ich dann ab dem Fünften Tag wieder mit Stillen (in der Nacht) angefangen. Seit einer woche könnte ich wieder voll stillen, aber zum einen hat er sich jetzt schon sehr an das Fläschchen gewöhnt und zum anderen tut die Brust beim Stillen weh, vor allem wenn die Milch einschießt. Diese Schmerzen kannte ich vorher nicht. Die Brust ist jetzt auch viel "lommeliger" und weicher und ich komme ganz ohne Stilleinlagen aus; vorher habe ich die am Tag bestimmt drei bis fünfmal wechseln müssen... es macht bald wiklich keinen spaß mehr zu stillen, auch weil der Kleine meine Brust inzwischen fast völlig ablehnt. kann es sein, daß die Abpumperei mir geschadet hat, daß vielleicht einige Milchdrüsen kaputt gegangen sind? Ich hatte vorher so gern gestillt und es hatte so super geklappt, doch jetzt? Letzte Nacht kam er fast stündlich, hat dann auch nie viel getrunken. Um drei Uhr nachts war ich dann völlig fertig und habe ihm ein kleines Fläschchen gegeben; danach hat er fast fünf Stunden geschlafen...ist denn meine Milch nicht mehr gut oder nahrhaft genug? Ich weiß echt nicht mehr weiter. Ich kann ihn doch auch nicht weinen lassen, damit er dann doch meine Brust nehmen muß... Danke für eure Tipps. Voni.


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? Liebe Voni, DorisL hat heute morgen ein Posting geschrieben, weil sie sich Luft machen musste, darüber dass Frauen durch falsche Informationen in Stillprobleme getrieben werden und wenn ich Ihre Anfrage lese, dann überkommt mich die gleiche Wut:-( Es gibt eine ganze Reihe von stillverträglichen Antibiotika und nur ganz wenige Antibiotika erfordern eine Stillpause mit Abpumpen und Verwerfen der Milch. Fast immer lässt sich ein Präparat finden, mit dem weitergestillt werden und damit alle die Probleme, die Sie nun haben und hatten vermieden werden können. Doch das hilft Ihnen nun auch nicht mehr, es macht einfach nur traurig und wütend, wenn so wenig Rücksicht auf das Stillen genommen wird, sobald eine MEdikamenteneinnahme notwendig wird. Ihre Milch ist jetzt nicht schlecht geworden, auch nicht weniger nahrhaft und es ist auch eher unwahrscheinlich, dass das Brustgewebe massiv geschädigt wurde. Höchstwahrscheinlich ist „nur" Ihre Milchmenge deutlich zurückgegangen und zusätzlich kann es sein, dass Ihr Baby das korrekte Saugen an der Brust verlernt hat. Das klingt jetzt dramatisch, ist aber keineswegs ein unlösbares Stillproblem. Am besten wenden Sie sich schnellstmöglich an eine Kollegin vor Ort, die mit Ihnen gemeinsam einen Plan erarbeitet, wie Sie Ihre Milchproduktion wieder ankurbeln können und ihr Kind an die Brust zurückführen. Mit ein wenig Geduld und Beharrlichkeit können Sie sehr bald wieder eine problemlose Stillzeit erleben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihre Babys in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Um das Interesse Ihrer Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Nur Mut, Ihr Baby ist noch recht jung und es ist wirklich zu schaffen, dass es wieder an die Brust zurückfindet und Sie ihre Milchmenge wieder an seinen Bedarf anpassen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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