Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillnacht optimieren

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillnacht optimieren

Freyana

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Hallo, unser kleiner Mann ist nun 13 Wochen alt und ich stille voll. Dies hat mit Nahrungsergänzungsmitteln, erhöhung der Trinkmenge und viel Motivation geklappt. Er will untertags ca. alle 1,5 Stunden an die Brust, außer er schläft in der Trage für ca. 2h. Ablegen zum Schlafen oder Kinderwagen mag er nicht gerne. Da hab ich schon einiges zu tun ;-) Unser Rhythmus ist: schlafen (ca 2h), stillen (ca 20 min), Wachzeit (ca. 1h), stillen (ca 20 min). Bis um ca.18:00 macht er sein letztes Schläfchen. Um 19:30 richten wir ihn für Bett her. Einschlafritual haben wir jetzt auch begonnen mit einer Spieluhr. Dann stille ich ihn im Familienbett im Liegen und kurz bevor er einschläft, löse ich die Brust. Lageveränderung ins Beistellbettchen klappt nicht, daher hat er aktuell den Platz von Papa. Um ca. 20:30 schläft er dann und ich bleibe gleich dabei. Er meldet sich um 0:00, 02:00 und 4:00. Weiterschlafen klappt gut, nur um ca. 4:00 beginnt er zu meckern und will nicht mehr. Sobald das Licht an ist quiekt er happy vor sich hin. Das finde ich sehr früh, so 6:00 wäre mein Ziel! Als er noch Blähungen hatte, dachte ich, dass dies der Grund fürs frühe Erwachen ist, aber die Verdauung ist nun deutlich besser geworden. 1) Meine Frage: wie kann ich die Nacht optimieren? 2) Wird der Kleine irgendwann mal auch eine längere Schlafphase nachts entwickeln? 3) Wird das mit seiner "Trennungsangst" von alleine besser oder sollte ich Kinderwagen und Beistellbettchen üben? Schnuller nimmt er nicht ... ganz am Ende des Tröstens hilft nur die Brust. Zum Schluss noch etwas Erfreuliches: Mittlerweile gefällt es ihm mal für 10 Min alleine unterm Mobile oder Spielbogen zu lliegen oder auch wach in der Trage zu sein. Besten Dank und LG


Biggi Welter

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Liebe Freyana, jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus und braucht eine gewisse Reife, um länger schlafen zu können, leider lässt sich das schlecht forcieren. Sicherlich kannst du aber versuchen, einen gewissen Tagesablauf zu sichern, in dem Dein Baby sich auskennt und langsam lernt, wann Ruhezeiten sind. Auch Rituale helfen sehr, das Baby kann sich an Strukturen gewöhnen und kennt den Alltag irgendwann genau. Mach dir den Alltag so einfach wie möglich, meist hilft es eher, wenn man versucht, das Drumherum zu ändern und nicht das Baby ;-). Wenn dein Baby so früh erwacht, versuche, die nächtliche Stunde möglichst ruhig zu überstehen. Keine großen Aktivitäten, kein Herumlaufen, kein Ablenken. Du kannst dein Baby in den Arm nehmen und es trösten, aber du stehst nicht auf und spielst oder so. Oft hilft es auch, wenn beruhigende Musik läuft oder dein Baby ein Licht beobachten kann (es gibt so Lampen, die Muster an die Wand werfen) oder auch immer die gleiche Melodie der Spieluhr hört. Wichtig ist, dass du gelassen bleibst und deinem Baby beistehst, wenn es sich an die neue Situation gewöhnen muss. Es wird eine ganze Weile dauern, bis es wirklich klappt, aber mit viel Geduld und liebevoller Konsequenz werdet Ihr das gemeinsam schaffen. Und irgendwann wird dein Baby dann auch länger schlafen können. Es gibt keinen Grund, dass du etwas daran ändern musst, dass du dein Baby nach Bedarf stillst und auch in den Schlaf stillst, es sei denn DICH persönlich stört etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis (noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben. Falls du bei all diesen Anforderungen, die dein Kind zur Zeit an dich stellt, noch zum Lesen kommst, möchte ich dir "Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears empfehlen. Die Lektüre dieses Buches wird aus deinem Kind nicht automatisch ein ruhigeres Baby machen, doch du findest Erklärungen und sicher den einen oder anderen Hinweis, wie euer Alltag wieder leichter werden kann. Zusätzlich kann ich dir nur wärmstens den Besuch einer Stillgruppe nahelegen. Im Austausch mit den anderen Müttern dort, wirst Du erleben, dass dein Kind nicht das einzige Baby auf der Welt ist, dass so viel Zuneigung und Kraft von seinen Eltern braucht und allein das Wissen "es geht nicht nur uns so" kann enorm viel helfen. Ich wünsche euch allen baldmöglichst ruhigere Tage und Nächte und dir viel Kraft und Menschen, die bereit sind, dir jetzt mit praktischer Hilfe beizustehen. Liebe Grüße Biggi


Freyana

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Liebe Biggi, fein, dann habe ich es abends und früh morgens eh schon richtig gemacht ... . Ich hoffe mal, dass die Zeit dann eine längere Schlafperiode mit sich bringt - ich bin nämlich schon echt ausgelaugt. Wahrscheinlich sollte ich mich auch nicht stressen, dass der Kleine ein Tragebaby ist, oder? Er fühlt sich dabei einfach über längere Zeit wohl und ich eh auch - habe zwei sehr gute Tragen. Es ist für mich leichter, ihn in die Trage zu packen und loszugehen, als ihn halbschlafend in den Kinderwagen zu legen, um ihn dann nach 20 min Schlaf brüllend rauszunehmen. Manchmal kommt halt die Sorge hoch, dass er später dann den Buggy auch nicht will. Ich hoffe einfach, dass wenn er reifer ist, sich das selbst regelt. Mit dem Ablegen klappt es jetzt ja auch besser, da er auf seine Umwelt neugierig und allgemein reifer ist. Das ging auch ohne Üben. Danke für die Rückmeldung und LG


zweizwerge

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Hallo, mir ist nur aufgefallen, dass du schreibst, "Sobald das Licht an ist quiekt er happy vor sich hin. " Warum musst Du das Licht anmachen zum Stillen? Geht es nicht auch ohne, z.B. wenn kein Rolladen zu ist? Licht ist natürlich ein klares Signal, das snun Tag ist.


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