Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillmarathon!

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Stillmarathon!

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Unser Sohnemann ist jetzt 5 Wochen alt! Nachts schläft er schon relativ gut, also 4 1/2 Std am Stück! Unser Problem ist das Einschlafen nachts. Jetzt läuft es schon seit fast einer Woche so, dass ich ihn von 20.00Uhr bis Mitternacht stille. Er trinkt, ist dann fertig, also lässt die Brustwarze los und sobald ich ihn in sein Bettchen lege schreit er los! Dann nehme ich ihn hoch und er sucht schon wieder und will trinken. Dann leg ich ihn an und er trinkt wieder richtig gut, bis das gleiche Spiel von vorne los geht! (bin übrigens erstaunt, dass dieser Milchspendereflex wirklich auch über Stunden ausgelöst werden kann!) Ist es sinnvoll so weiterzumachen? Oder soll ich versuchen ihn anders zu beruhigen, wobei das fast nicht machbar ist! Ausserdem hat er ein Problem mit dem Bäuerchen machen, gibts da vielleicht Tricks? Ich glaube auch dass er sehr viel Luft schluckt beim Trinken! Meine PLZ wäre 73430, würde mich auch gerne an die Stillberaterin wenden! lg und vielen Dank Carmen


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Carmen, Das klingt nach Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal `mehr Milch bildenA und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, umso mehr Milch wird gebildet. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Nun kann ich gut verstehen, dass es sehr anstrengend ist so lange nur zu stillen und es gibt sicher eine Möglichkeit, Ihnen hier zwischendurch Atempausen zu verschaffen. Haben Sie ein Tragetuch? Ein Tragetuch kann da wie ein Zaubermittel wirken. Ihr Baby kann deine Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch den Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön `Perspektive teilenA. Das Tragetuch ermöglicht es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Die nächstgelegene LLL-Stillberaterin dürfte Frau Carmen Mütschele Tel.: 07161-685800 sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Also ich kenn das! Bei uns ist das fast jeden abend genauso wie du es beschreibst!! meine kleine ist jetzt 7 wochen alt und seit einer woche haben wir dieses spiel nur mehr jeden zweiten oder dritten abend...ich hab auch schon alles möglich versucht, aber eigentlich hilft nur herumtragen (und das nur für kurze zeit)! ich denke irgendwann regelt sich das von alleine...sie schläft übrigens dann auch ab mitternacht zwischen 5 und 8 Stunden - das ist ja auch ganz schön!!! LG


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Carmen, versuche mal, den Kleinen auf einer Matte am Boden oder im abgesicherten großen Bett zu stillen und nach dem Stillen einfach liegen zu lassen. Das beschert uns seit zwei Wochen nach der Geburt unseres Babys enorm ruhige Nächte. Unsere Kleine wurde durch die Bewegung geweckt...nun nicht mehr, sie schläft oft mehrere Stunden am Stück. Liebe Grüße Steffi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hey! Das hab ich schon versucht... funktioniert aber nicht, weil er nach dem Stillen aufstoßen muß und zwar immer! Liegt wahrscheinlich daran, dass er zuviel Luft schluckt! Trotzdem Danke lg Carmen


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hey! Ist beruhigend, wenn ich nicht der einzige Fall bin ;) Bei unserer Großen Tochter war es genauso, allerdings hab ich da nicht gleich immer aufs Stillen zurückgegriffen... ich hab sie viel getragen und dabei hat sie auch viel geschrieen. Sie schläft nun super gut, seit sie ein halbes Jahr alt ist. Deswegen bin ich mir jetzt auch so unsicher, ob das der richtige Weg ist, also immer Anlegen... lg Carmen


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich hätte noch einen Tipp: unser Sohn (9 Monate) liebt es heiss, mit einem gebrauchten, frisch von Mamas Körper kommenden Kleidungsstück (T-Shirt) einzuschlafen. Oft ist das die einzige Möglichkeit, ihn zum Schlafen zu bringen. Meiner Erfahrung nach braucht er einfach den vertrauten Geruch und kuschelt seine Nase tief ins Leibchen. Denn satt ist er. LG Eva


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.