Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

stillmarathon

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: stillmarathon

Mitglied inaktiv

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hallo, ich hab dir schon einmal wegen meiner tochter (14tage)alt geschrieben-ich stille sie so im schnitt alle 2std.oder kürzer(auch nachts),sie nimmt-gott sei dank- mittlerweile zu;sie schläfr nachdem sie ein paar schluck getrunken hat sofort wieder ein und kommt sicher deswegen auch so oft, weil sie nicht satt wird oder kann es sein, daß meine milch nicht sättigt? lg helga


Biggi Welter

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? Liebe Helga, es gibt keine „nicht sättigende“ Muttermilch und das Stillverhalten der Kleinen ist absolut normal, geradezu bilderbuchmäßig für einen kleinen Säugling. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal `mehr Milch bildenA und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Ich kann Ihnen nur wärmstens ans Herz legen, sich schnellst möglich mit einer Stillberaterin vor Ort zu einem ausführlichen Gespräch in Verbindung zu setzen und ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben fachlichen Informationen bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung und sehen, dass sich ihr Baby keineswegs ungewöhnlich verhält. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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