Mitglied inaktiv
Liebe Biggi! Meine Tochter ist nun 6,5 Wochen alt und trinkt alle 3-4 Std. so ca. 100-120 ml pro Mahlzzeit! Ich habe immer Angst, das meine Milch nicht ausreicht. Ist die Menge denn für das Alter ausreichend? Außerdem habe ich das Gefühl, das am Abend die Milch nicht mehr so sättigend und nahrreich ist wie tagsüber -denn genau am Abend und in der Nacht kommt sie dann öfters (alle 2,5-3 Std.). Nachdem ich schon drei Kinder habe, habe ich mir deshalb auch schön überlegt evtl. abends zuzufüttern - nur um meine Tochter etwas mehr satt zu bekommen -also eine Milch zu geben,die etwas länger her hält und ich auch somit mehr Schlaf habe und am nächsten Tag auch "besser" für die anderen drei Mäuse da sein kann! Denn momentan fühle ich mich sehr gerädert! Wie wirkt sich überhaupt das "Essen" auf die Sättigung der Milch aus? Ich bin eine sehr schlechte Esserin -bedingt vielleicht auch durch den momentan Streß! Ich esse sehr einseitig und wenig, habe auch schon wieder nach 6 Wochen mein altes Gewicht. Meine Mutter meinte, das durch mein weniges Essen meine Milch nicht mehr sättigend genug für das Kind ist, sondern nur noch eine durschtlöschende Funktion hat. Von meiner Hebamme habe ich den Tip bekommen, viel Kalorien zu mir zu nehmen -aber wie? Ich esse zwar Schokolade (leere Kalorien) und trinke Malzbier u. Milchbildungtee um die Milchbildung anzuregen -aber ich bin wirklich sehr verunsichert, ob ich nur noch "Wassermilch" in mir habe! Ich komme immer erst am Abend dazu, was zu essen -tagsüber halte ich mich mit schnellen Snacks über Wasser. Welche Möglichkeiten gibt es denn noch, meine Milch sättigender zu machen -außer vielen und guten Essen? Vielen Dank und liebe Grüße von Claudia
? Liebe Claudia, es gibt gar keine Möglichkeit, die Muttermilch sättigender zu machen, denn es gibt keine „nicht ausreichend sättigende" oder „zu dünne" Muttermilch. Das ist ein Ammenmärchen. Die Zusammensetzung der Muttermilch ist weltweit bei allen Frauen nahezu identisch. Du hast mit Sicherheit keine „Wassermilch". Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Doch so weit kommt es bei uns normalerweise nicht, denn selbst eine nicht so optimale Ernährung ist in der Regel doch ausreichend und ich gehen nun einmal nicht davon aus, dass Du kurz vor dem Hungertod stehst. So wie Du es beschreibst, verhält sich deine Tochter genau so, wie es von einem Baby in diesem Alter zu erwarten ist und die Mengenangaben, die Du für die einzelnen Stillzeiten machst sind ebenfalls im normalen Rahmen. Ehe Du jetzt zufütterst und/oder dich selbst mit Nahrungsmitteln vollstopfst, die Du vielleicht gar nicht magst, schau dir eine Kleine einmal in Hinblick auf die folgenden Anzeichen an: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt? Dann kannst Du sicher sein, dass dein Baby genügend Muttermilch bekommt und gut gedeiht. Versuche jetzt wirklich einmal etwas auf DICH zu achten. Wohl keine Mutter mit mehreren Kindern kann stressfrei leben, aber es gibt eine Menge Belastungen, die abgebaut werden können und Verwandte, Freunde und Bekannte können (statt kluge Sprüche zu machen) durchaus im Haushalt helfen, dir vielleicht das Einkaufen abnehmen oder auch einmal eine vorgekochte Mahlzeit mitbringen, damit DU Zeit hast, etwas für DICH zu tun oder mit deinen Kindern zu spielen. Hast Du ein Tragetuch? Spätestens ab dem zweiten Kind ist ein Tragetuch nach meiner Meinung ein unverzichtbarer Bestandteil der Babyausstattung. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Dein Baby kann deine Nähe spüren, es wird sich an deinem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Du hast mindestens eine Hand frei (und auch deinen Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchs einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit dir die Perspektive zu teilen. Gleichzeitig hat Du Kopf und mindestens eine Hand frei, um etwas Anderes zu tun und bist auch mobil, um den Bedürfnissen deiner anderen Kinder gerecht zu werden. Lass dir von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen findest Du in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommst Du dort auch moralische Unterstützung. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi